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"Jetzt bin ich angekommen"

„Jetzt fahren wir mit einem Grinser nach Hause“, sagte Marco Meilinger nach dem Schlusspfiff und hatte selbigen auch schon aufgesetzt.

Markus Suttner schwelgte derweil in Erinnerungen: „Wir haben hier seit ‚Schnick Schnack Schnuck‘ nicht mehr gewonnen. Das ist schon lange her. Umso schöner ist das Gefühl.“

„Schnick Schnack Schnuck“ war im Mai 2010, als Zlatko Junuzovic und Michael Liendl in der Nachspielzeit mittels „Schere, Stein, Papier“ ermittelt hatten, wer den Freistoß, der schließlich zum 1:0 führte, ausführt.

„Vielen ist der Knopf aufgegangen“

Das Duo hat die Wiener Austria längst verlassen und spielt nunmehr in Deutschland. Noch nicht ganz so weit, aber ebenfalls in die Ferne gerückt ist die violette Krise. Nach dem 3:2-Sieg in Salzburg scheint beim FAK wieder die Sonne.

„Wenn man zwei Partien gut spielt und gewinnt, scheint wieder alles gut zu sein. So schnell kann es im Fußball gehen“, sagte Meilinger. Suttner ergänzte: „In den letzten zwei Runden haben wir gezeigt, was wir können. So kann es weiter gehen.“

Am Beispiel FAK ließ sich einmal mehr erkennen, wie sehr der Fußball auch Kopfsache ist. „Man hat richtig gemerkt, wie sehr uns der erste Sieg gegen Ried motiviert hat. Vielen von uns ist der Knopf aufgegangen“, so Suttner.

„Wenn man in Salzburg gewinnt, fehlt wenig“

Gegen den Titelverteidiger machten die Veilchen fast alles richtig. In der Defensive standen sie kompakt, die Mitte wurde zugemacht, die Konter möglichst schnell und zielstrebig gefahren.

„Von der Laufarbeit her können wir hier noch nicht mithalten, deshalb haben wir defensiver agiert. Schnelle Konter sind uns einige Male geglückt“, stellte Trainer Gerald Baumgartner zufrieden fest.

Wie weit sein Team von seiner Idealvorstellung weg sei? „Wenn man in Salzburg gewinnt, fehlt wenig“, grinste der Coach. Nachsatz: „Es ist jetzt sicher nicht alles gut bei uns, aber wir haben uns diese beiden Siege hart erarbeitet.“

Meilinger „in Wien angekommen“

Erfreulich aus violetter Sicht ist auch, dass sich die Neuzugänge immer mehr zu Leistungsträgern entwickeln. Vanche Shikov präsentiert sich in der Innenverteidigung von Spiel zu Spiel stärker und ist einer der besten Kopfballspieler der Liga. Nebenmann Lukas Rotpuller – erstmals von Beginn an im Einsatz – hat die verlängerte Sommerpause gut weggesteckt.

Auch die rechte Seite harmoniert bereits prächtig. „Jens unterstützt mich sehr gut, wir verstehen uns ausgezeichnet“, sagte Meilinger über seinen Hintermann Jens Stryger Larsen. Meilinger selbst legte mit dem Tor zum 1:1 den Grundstein für den Erfolg.

„Als ich gesehen habe, dass der Ball ins Tor geht, war es ein super Gefühl. Ich bin jetzt wirklich in Wien angekommen. Die Erfolgserlebnisse geben mir noch mehr Selbstvertrauen“, strahlte der Blondschopf nach dem Treffer gegen seinen Ex-Klub.

Damari wird immer stärker

Während es Meilingers erstes Tor für die Austria war, hält Omer Damari nun schon bei fünf. Der Israeli trifft im Durchschnitt alle 106 Spielminuten. Kein Wunder, dass er sagt: „Ich mag die österreichische Liga und ich treffe gerne.“

Angesichts des Erfolgslaufs, den der Neuzugang hinlegt, fühlt man sich unweigerlich an Philipp Hosiners Anfangszeit im violetten Trikot erinnert. „Wenn die Serie so weitergeht, dann unterschreibe ich das“, so Suttner.

„Er wird schon noch auftauen“

Der Linksverteidiger, der in Manuel Ortlechners verletzungsbedingter Abwesenheit Kapitän ist, über Damari: „Er hat eine unglaubliche Qualität. Er ist bei der Ballannahme und beim Ballabdecken so gut, dass man ihm die Kugel einfach nicht abnehmen kann. Ramalho und Hinteregger sind eigentlich sehr, sehr gute Verteidiger, hatten aber ärgste Probleme mit ihm.“

Meilinger lobte seinen Mitspieler ebenfalls: „Ich bin sehr froh, dass er da ist. Es taugt mir, mit ihm zu spielen, mit ihm kann man richtig gut kombinieren.“

So sehr Damari auf dem Rasen im Rampenlicht steht, so sehr hält er sich mannschaftsintern (noch) im Hintergrund, wie Suttner verriet: „Er ist ein eher schüchterner, ruhiger Typ. Ich denke aber, wenn er von der Sprache mehr versteht, wird er ein bisschen auftauen.“

Nun wartet im Cup der FC Kitzbühel und anschließend das Auswärtsspiel in Grödig auf den FAK. Die Marschrichtung gibt Baumgartner vor: „Wir wollen auf der Erfolgsspur blieben und bis zum Winter unter den Top 3 sein.“

Harald Prantl

Salzburg Austria
Ballbesitz 55% 45%
Zweikämpfe 50,5% 49,5%
Eckbälle 7 4
Torschüsse 18 18
Torschüsse außerhalb Strafraum 6 6
Torschüsse innerhalb Strafraum 12 12
Kopfballchancen 1 1
Abseits 3 2
Fouls 10 13