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"Nur mitspielen ist nichts für mich"

„Er kommt rein und dreht das Spiel. So etwas brauchen wir einfach“, lobte Tomas Simkovic den violetten Matchwinner gegen die Admira.

Sein Name: Marko Stankovic. Der Steirer wurde in der 51. Minute eingetauscht und erzielte zehn Minuten später den Siegtreffer zum 1:0-Heimsieg gegen die Admira.

Ein Erfolgserlebnis, auf dem der 26-Jährige aufbauen kann, immerhin wurde er in der Meisterschaft erst zum zweiten Mal eingesetzt.

„Ich weiß, dass es nicht einfach ist, wenn man auf der Bank sitzt und sieht, dass die Mannschaft von den Punkten her gut unterwegs ist. Deshalb freue ich mich für ihn, dass das so aufgegangen ist“, sagte Trainer Peter Stöger.

„Nur mitspielen ist nichts für mich. Mit so einer Leistung will ich mich dafür empfehlen, auch von Anfang an zu spielen“, stellt der Offensivspieler im Gespräch mit LAOLA1 klar.

LAOLA1: Der Sieg gegen die Admira hat nach einem harten Stück Arbeit ausgesehen.

Marko Stankovic: Wir haben gewusst, dass es so kommt. Die Admira ist eine Mannschaft, die extrem gut im Umschalten von Defensive auf Offensive ist. Da haben wir uns in der ersten Hälfte zu kompliziert angestellt. Wir haben zwar gute Chancen kreiert, aber es ist immer etwas dazwischengekommen. In so einem Spiel muss man die drei Punkte holen, da ist das Wie egal. Wir waren zwar dominant, aber zu hektisch. Man muss auch ehrlich sagen, dass mit etwas Pech der Lattenschuss am Ende reingeht.

LAOLA1: Müsst ihr euch vorwerfen, nach dem 1:0 verabsäumt zu haben, den Sack vorzeitig zuzumachen?

Stankovic: Ja. Leider lassen wir uns oft zurückfallen, nachdem wir in Führung gegangen sind. Speziell gegen die Admira, die in der Umschaltphase das beste Team in Österreich ist, hatten wir im Hinterkopf, dass bei einem Fehler sofort die Post abgeht. Aber wir haben das 1:0 über die Runden gebracht, wenngleich wir mit einem zweiten Tor leichter gelebt hätten.

LAOLA1: Für dich als Siegtorschützen war es ein besonders erfreulicher Abend.

Stankovic: Sicher! Ich hatte eine relativ schwere letzte Saison, vor allem im ersten halben Jahr. Davor war ich Stammspieler, dann komplett im Niemandsland – aus welchen Gründen auch immer. Dann musste ich mich wieder herankämpfen. Ein halbes Jahr ohne Spielrhythmus muss man erst einmal aufholen. Ivo Vastic hat mir dann Gott sei Dank die Möglichkeit gegeben. Unter Peter Stöger spüre ich jetzt das komplette Vertrauen. Auch wenn ich in den ersten vier Runden nicht von Beginn an gespielt habe, habe ich nie das Gefühl, nur Zwölfter oder 13. zu sein. Wenn man dann reinkommt und so spielt, ist es natürlich noch schöner. Dann weiß der Trainer, dass er da einen hat, der mehr als ein zwölfter Mann ist.

LAOLA1: Du hast nach deiner Einwechslung sofort viel Selbstvertrauen ausgestrahlt, die Bälle gefordert und lautstark dirigiert. Angesichts deiner aktuellen Situation ist das doch ein wenig verwunderlich.

Stankovic: Unter Vastic habe ich in den letzten drei Spielen schon auf dieser Position gespielt (Anm.: zentrales Mittelfeld). Auch aus objektiver Sichtweise war ich auf dieser Position immer einer der Besten, weil ich ein technisch guter Fußballer bin und eine gute Ballkontrolle habe. Ich habe im Sommer extrem viel Individualtraining mit meinem Vater gemacht. Er hat mir gesagt: „Du bist jetzt 26 Jahre alt, hast schon einiges erlebt, warst im Ausland. Du musst ein bisschen Dominanz zeigen.“ Das habe ich mir zu Herzen genommen. Nur mitspielen ist nichts für mich. Mit so einer Leistung will ich mich dafür empfehlen, auch von Anfang an zu spielen.

LAOLA1: Wie bist du damit umgegangen, in der Meisterschaft noch nicht in der Startelf gestanden zu sein?

Stankovic: Es hat für mich gut begonnen. Ich habe im Cup gleich ein Tor geschossen (Anm.: 3:1-Sieg in Oberwart). Als Offensivspieler ist es wichtig, in der Statistik aufzuscheinen. Ich habe danach nie den Kopf hängengelassen. In den Testspielen gegen 1860 und Mainz habe ich sehr gut gespielt. Auch gegen Rapid bin ich gut in die Partie reingekommen. Ich habe immer gewusst: Ich bin in Topform. Wenn sich der Trainer entscheidet, mich zu bringen, muss ich das auch zeigen. Vielleicht bin ich ein bisschen reifer geworden.

LAOLA1: Das hat der Trainer ja schon nach dem Derby betont, dass Testspiele und Trainings sehr viel zählen.

Stankovic: Das merkt man auch! Ich habe immer gute Leistungen gebracht, er hat sich aber für andere entschieden. Als Spieler muss man das respektieren, das ist einfach so. Ich weiß, dass ich von meiner Qualität her auf keinen Fall auf die Bank gehöre. Trotzdem wünsche ich den Spielern, die spielen, das Beste. Mir ist es lieber, ich komme in eine Mannschaft rein, die gewinnt, als wir verlieren zwei, drei Mal und ich spiele, weil ein anderer schlecht war.

LAOLA1: Würdest du behaupten, dass der Saisonstart mit drei Siegen aus vier Spielen geglückt ist?

Stankovic: Es läuft gut. Noch haben wir aber nichts erreicht, Es ist wichtig, dass wir immer wieder nachlegen. Mit dem Spiel in Ried kommt eines der schwierigsten in der Saison – dort tut sich jeder der Großen schwer.


Das Gespräch führte Harald Prantl