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"Solange nichts fix ist, feiern wir nicht“

"Die Austria wird Meister – da gibt es kein Wenn und Aber!"

Für Mattersburg-Coach Franz Lederer ist das so klar, wie das Amen im Gebet.

„Die Wiener sind von der ersten Minute so aufgetreten, wie man auftreten muss, wenn man Meister werden will“, erklärt der 49-Jährige, der bei seinem 350. Bundesligaspiel auf der Trainerbank eine herbe 0:4-Niederlage einstecken musste.

„Einige wollten heute mit dieser Austria mitspielen. Und zwar nur Fußballspielen. Wenn ein Markus Suttner den Ball in Bedrängnis über die Tribüne klopft, müssen wir das auch tun. Da haben wir einiges falsch gemacht“, wirkte der Burgenländer enttäuscht.

Vor allem eben wegen der Art und Weise. Gegen eine Austria in dieser Form könne man verlieren, aber „das war nicht die Mattersburger Mannschaft, die man 2013 schon gesehen hat. Vor der Pause haben wir nur zugeschaut, wir waren in vielen Situationen nur Begleitschutz.“

Und deswegen gab es am Resultat auch gar nichts zu rütteln. „Sie haben sich den Sieg zu hundert Prozent verdient.“

„Es zeugt von Klasse“

Lederer war übrigens der Einzige aus dem Lager der Gastgeber, der zu den 90 Minuten ein Statement abgab – seine Spieler verweigerten Interviews und schlichen stattdessen wie begossene Pudeln in die Kabine.

Gesprächiger zeigten sich naturgemäß die Sieger. „Nach einem 4:0 kann man sehr zufrieden sein. Wir sind sehr glücklich über die drei Punkte“, meinte Alexander Grünwald gegenüber LAOLA1.

Groß war nicht nur die Freude über den Sieg, sondern auch die Tatsache, dass man dadurch erneut den Vorsprung auf Verfolger RB Salzburg ausbauen konnte und mittlerweile 13 Punkte voran liegt.

„Wir haben das Remis der Salzburger natürlich mitbekommen und wollten daher unbedingt nachlegen  – das ist uns gelungen. Es zeugt von Klasse, wenn man in Mattersburg mit 4:0 gewinnt“, gestand Alexander Gorgon.

Stöger beeindruckt

Klasse, die selbst Trainer Peter Stöger etwas verblüfft. „Wir haben von Beginn an sehr konzentriert gewirkt und vieles richtig gemacht. Es ist schon überraschend für mich, dass wir hier in Mattersburg, wo es immer sehr schwer ist, so konzentriert und souverän aufgetreten sind. Die Art und Weise, wie wir das Spiel gewonnen haben, war selbst für mich sehr beeindruckend.“

Beeindruckend sind auch die Zahlen in dieser Saison. Seit 17 Spieltagen sind die Violetten mittlerweile ungeschlagen. Der Erfolg im Pappelstadion war der elfte Auswärtssieg in 14 Spielen.  Und Philipp Hosiner, der auch im dritten Saisonduell gegen den SVM einen Doppelpack erzielte, weist mit 27 Toren mehr Treffer auf als der gesamte Kader der Burgenländer.

Sekt noch nicht eingekühlt

Der Sekt ist in Wien-Favoriten dennoch noch nicht eingekühlt. „Wirklich freuen werde ich mich dann, wenn man etwas für die Ewigkeit hat: das ist der Meistertitel. Das ist unser Ziel, darauf arbeiten wir hin. Wir haben eine Mannschaft, die willig ist, die auch gezeigt hat, dass sie reif sein kann für den Meistertitel. Aber wir haben so viele Spieler, die noch nie Meister geworden sind, deswegen muss man vorsichtig mit der Thematik umgehen“, versuchte Stöger die Euphorie zu bremsen.

Seine Spieler taten es ihm gleich. „Im Fußball geht es schnell. Du brauchst nur zwei, drei Spiele verlieren und schon kommt die Verunsicherung. Wir sind heuer aber sehr konstant und in einer wirklich guten Verfassung. Wenn es normal abläuft, dann darf man so etwas nicht mehr verspielen“, so Gorgon.

„Wir sprechen noch nicht vom Titel, schließlich stehen noch genug Spiele am Programm. Wir arbeiten konzentriert weiter, solange nichts fix ist, feiern wir nicht“, fügte Grünwald hinzu.

„Wir können uns nur selbst stoppen“

Doch Hosiner brachte es wohl auf den Punkt: „Wir können uns nur selbst stoppen. Wir wollen auch das Spiel gegen Salzburg gewinnen. Dann würde es sehr, sehr gut aussehen.“

Auf die Frage, ob die Mannschaft Ende Mai schon etwas vorhat, meinte Gorgon mit einem Lächeln im Gesicht:

„Noch ist nichts geplant. Erst wenn etwas fix ist.“

Geht es nach Lederer, können die Veilchen aber schon jetzt mit den Planungen für eine Meisterfeier beginnen.

 

Martin Wechtl