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"Da gehört einiges dazu"

„Ich möchte mich bedanken, dass ich Trainer so einer Mannschaft sein darf“

Peter Stöger war nach dem 3:1-Erfolg gegen Sturm Graz demütig und stolz – sehr stolz sogar.

Knapp achtzig Minuten mussten seine Veilchen in Unterzahl bestreiten.

Der sonst so ruhige Tomas Jun sah in einer hitzigen Anfangsphase nach einer Tätlichkeit gegen Leonhard Kaufmann  in der 11. Minute die Rote Karte. Nach einerm harten Einstieg "revanchierte" sich der Tscheche mit einer "Watschn".

Doch dir Grazer konnten aus ihrer numerischen Überlegenheit kein Kapital schlagen, auch, weil vor allem in der ersten Hälfte die besten Chancen vergeben wurden.

Zuerst verfehlte  ein Weitschuss von Tobias Kainz nur hauchdünn das Kreuzeck (31.), kurz danach scheiterten Rubin Okotie (34.) und Milan Dudic jeweils per Kopf(38).

„Hatten das nötige Glück“

„Wir hatten in der ersten Hälfte auch das nötige Glück auf unserer Seite. Nach der Pause hatte Sturm zwar sehr viel Ballbesitz, konnte daraus aber nicht wirklich viel Zählbares herausholen“, berichtete Markus Suttner.

„Unser Ziel war es, mit 0:0 in die Kabine zu kommen. Wir haben dann besprochen, wie wir eine sehr starke Sturm-Elf in Schach halten können. Unser Ziel war nicht hinten drinnen zu warten, sondern raus zu verteidigen. Wir haben das Zentrum dicht gemacht und bewusst die Seiten offen gelassen, um dann rauszuschieben. Bei Ballgewinn haben wir auf Ballbesitz gespielt. Da wir einen Mann weniger hatten, war klar, dass nicht zwei Spieler in die Tiefe gehen können, da mussten die Vorstöße noch präziser gespielt werden. Ich bin stolz, dass wir es rübergebracht haben. Es war perfekt“, so Stöger.

Hyballa freute sich nicht über Rot

Sein Gegenüber Peter Hyballa hatte nach dem Ausschluss bereits ein schlechtes Gefühl. „Ich war gar nicht glücklich über die Rote Karte. Denn dadurch wurden die Rollen getauscht und wir mussten dominant auftreten und das Spiel machen. Austria zog sich zurück und lauerte auf Konter. So wollten wir eigentlich auftreten. Denn  mit dem Spiel gestalten haben wir noch unsere Probleme. Und wir wussten, dass die Austria auch zu zehnt sehr stark ist. Sie ist einfach brutal, das ist die beste Mannschaft Österreichs. Respekt und Glückwunsch“, gestand der Deutsche.

Zudem mutmaßte Rubin Okotie, dass Schiedsrichter Oliver Drachta die Austria bevorzugte. „Der Unparteiische hat das Spiel kaputt gemacht. Er wollte scheinbar die schnelle Rote Karte für Jun kompensieren und hat uns zwei ganz klare Elfmeter verwehrt“, haderte der Stürmer.

Sein Trainer wollte die Niederlage aber nicht ausschließlich auf den Oberösterreicher schieben. „Man kann zwei Mal Elfmeter geben. Doch die ersten zwei Gegentore waren schlimmer. Das waren zwei Torwartfehler. Aber letztendlich ist auch der Ballverlust wichtig. Da musst du einfach im Spielaufbau konzentrierter sein.“

Okotie hadert

Und geduldiger, wie Okotie meinte: „Wir haben nach der Pause nicht gut gespielt, müssen die Aktionen besser ausspielen, wenn wir schon ein Mann mehr am Platz sind. Wir waren zu unruhig und sind dann auch immer wieder in Konter gelaufen.“

Die Wiener waren bei ihren wenigen Chancen nicht nur konzentrierter sondern vor allem effektiver. 7:14 lautete die Schuss-Statistik am Ende, zur Halbzeit lag man sogar mit 1:11 zurück.

„Die wenigen Torchancen, die wir hatten, wurden verwertet. Es war das Optimum. Mit zehn Mann gegen Sturm zu gewinnen – da gehört einiges dazu. Das zeigt, wie reif wir sind“, meinte Marko Stankovic, der lobende Worte für seinen Ex-Klub fand.

„Es war von Anfang an ein schweres Spiel. Sturm hat taktisch perfekt gespielt. Sie haben sehr gut agiert, haben die Räume eng gemacht und waren aggressiv. Sie können zudem richtig gut kicken, das haben sie heute auch gezeigt.“

Stankovic lobt Sturm

Stankovic war es auch, der nach Treffern von Hosiner (49.), Suttner (66.) beziehungsweise Okotie (55.) den Endstand fixierte (89.).

 Als Zeichen des Respekts verzichtete der gebürtiger Steirer auf einen überschwänglichen Jubel.

„Ich habe Sturm irrsinnig viel zu verdanken. Ich bin von den Sturm-Fans so behandelt worden, wie es sich jeder Spieler wünscht. Natürlich freut man sich, aber wenn es gegen den Ex geht, an dem auch noch ein bisschen das Herz hängt, macht man das so.“

Die Austria überwintert somit mit sensationellen 48 Punkten an der Tabellenspitze. Der Vorsprung auf Meister RB Salzburg beträgt sieben, auf Rapid sogar zehn Punkte.

„Der Salzburg-Trainer hat gestern gesagt, er ist sehr stolz auf seine Mannschaft, dass sie 41 Punkte gemacht hat. Man kann sich denken, wie glücklich ich bin“, lachte Stöger abschließend.

Martin Wechtl und Andreas Terler