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Ein Quartett will nach Europa

Ein Quartett will nach Europa

Eines kann man der österreichischen Bundesliga nicht vorwerfen, nämlich dass sie heuer nicht spannend wäre.

Fünf Runden vor Schluss spitzt sich die Lage zu.

Austria und Salzburg duellieren sich um den Titel, Rapid, WAC, Sturm und Ried rittern um die Europa-League-Qualifikation und Neustadt, Wacker, Admira und Mattersburg kämpfen gegen den Abstieg.

Kein Team befindet sich im Niemandsland – das hat es so kurz vor Schluss noch nie gegeben.

Pure Hochspannung

Während die beiden Titelaspiranten sechs Punkte trennen, beträgt der Unterschied zwischen Platz sieben und zehn lediglich ein Pünktchen.

Ebenfalls eng beieinander liegen die EL-Anwärter. Drei Zähler zwischen dem Dritten und Sechsten sorgen für ein brisantes Finish.

Für zwei Teams aus dem Quartett Rapid, WAC, Sturm und Ried heißt es am Ende: Leider Nein, was einen internationalen Startplatz betrifft. Wobei es möglicherweise auch nur einen Verein treffen könnte.

Sollten Austria und Salzburg den Einzug ins Cupfinale schaffen, wäre auch der Fünfte der Abschlusstabelle fix in der Europa League.

Rapid peilt Platz drei an

Doch darauf möchte sich speziell Rapid nicht verlassen. Das erklärte Ziel der krisengeschüttelten Wiener ist nach wie vor Rang drei.

„Wir wollen uns natürlich für die Europa League qualifizieren. Die von unten haben nachgeschoben. Es wird spannend“, so Zoran Barisic.

Obwohl die Grün-Weißen von ihren letzten zwölf Spielen nur eines gewinnen konnten, hat man es als aktuell Drittplatzierter  immer noch in der eigenen Hand. Und laut dem Neo-Rapid-Coach sei ein deutlicher Fortschritt erkennbar – auch wenn die Resultate unter seiner Leitung ausblieben. Nach dem 2:2 im Wiener Derby setzte es zuletzt eine 1:3-Heimniederlage gegen Salzburg.

„Wenn man die letzten Leistungen betrachtet, sollte man zuversichtlich und optimistisch in die nächsten Aufgaben gehen. Immerhin haben wir zuletzt gegen die zwei besten Mannschaften der Liga gespielt und ihnen Paroli geboten“, sieht Barisic eine gewisse Entwicklung.

Hoffen auf Fan-Zuspruch

Freilich sei es wichtig, die individuellen Fehler zu minimieren. Fehler, die meistens zu Gegentoren führen. „Und das zieht sich wie ein roter Faden durch das Frühjahr“, meint Sabitzer, der sich für das Liga-Finale den Zuspruch der eigenen Fans wünschen würde.

„Rapid lebt von den Fans. Sie sind einmalig. Wir würden uns über die Unterstützung freuen und werden für jeden einzelnen Anhänger kämpfen“, verspricht der 19-Jährige.

Doch die Problematik mit der grün-weißen Anhängerschaft, die seit Wochen den Support für die Mannschaft eingestellt hat und stattdessen vehement gegen den Vorstand protestiert, dürfte sich so schnell nicht legen.

Eine bittere Situation, wie auch Barisic befindet: „Wir wissen, was das Hanappi-Stadion bewegen kann, wenn es eine Einheit ist. Wir werden alles dafür geben, wieder eine Einheit zu werden. Die Unterstützung bringt uns im Jahr sicher zehn Punkte mehr. Dort wollen wir hin.“

WAC gelassen

Am kommenden Wochenende  kommt es für Rapid zum ersten von insgesamt drei Duellen mit einem direkten Konkurrenten.

„Das nächste Match gegen Sturm in Graz wird sehr interessant. Wir werden alles geben, um Platz drei zu halten“, verspricht Barisic.

Der WAC, der seit dem 3:0 gegen die Grazer den vierten Tabellenrang innehat, muss am 32. Spieltag nach Mattersburg, ehe eine Woche darauf der Showdown mit Rapid in Wien-Hütteldorf steigt.

„Haben nicht so viel Druck“

Für die Kärntner sprechen im Wettstreit um ein Europacup-Ticket vor allem das Momentum und die Auslosung. Zudem könne man laut Michael Liendl befreit aufspielen.

„Unter dem Strich haben wir nicht so einen Druck wie vielleicht Sturm Graz oder Rapid. Das kann ein kleiner Vorteil für uns sein. Wenn wir es nicht schaffen, ist es auch kein Beinbruch“, verdeutlicht der 27-Jährige die Ausgangslage.

Sein Trainer stimmt ihm bei. „Die Europa League ist schon realistisch, wir machen uns aber noch keine Gedanken darüber. Wenn es so kommt, wird es ein schöner Bonus für den ganzen Verein“, gesteht Nenad Bjelica.

Schweres Restprogramm für Ried

Last but not least gibt es auch noch die SV Ried. Gegen die Innviertler spricht das schwierige Restprogram, das noch Begegnungen mit Austria, Salzburg und Rapid mit sich bringt.

Dementsprechend vorsichtig gibt sich Coach Michael Angerschmid: „Wir müssen jetzt schauen, dass wir Woche für Woche unsere Arbeit machen, damit es sich für die Europa League ausgehen wird."

Dafür besitzen die Wikinger noch den Bonus Cup, wollen mit einem Sieg  im Halbfinale gegen Tabellenführer Austria ihr drittes Endspiel in Serie erreichen.

So oder so: Spannend bleibt es jedenfalls bis zum Schluss.

 

Martin Wechtl