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Niki Lauda ist tot

Foto: © GEPA

Österreich hat eine seiner größten Sport-Legenden verloren. Niki Lauda ist tot.

Der dreifache Formel-1-Weltmeister (1975, 1977 und 1984) und spätere Luftfahrt-Unternehmer ist am Montag im Kreise seiner Familie verstorben, wie seine Angehörigen in der Nacht auf Dienstag bekanntgeben.

"In tiefer Trauer geben wir bekannt, dass unser geliebter Niki am Montag, den 20.05.2019, im Kreise seiner Familie friedlich entschlafen ist", teilt die Familie in einer E-Mail in der Nacht auf Dienstag mit.

Weltweite Trauer um Niki Lauda Formel 1 Die Sport-Welt verabschiedet sich mit berührenden Worten von der Legende.

"Vorbild und Maßstab für uns alle"

"Seine einzigartigen Erfolge als Sportler und Unternehmer sind und bleiben unvergesslich. Sein unermüdlicher Tatendrang, seine Geradlinigkeit und sein Mut bleiben Vorbild und Maßstab für uns alle. Abseits der Öffentlichkeit war er ein liebevoller und fürsorgender Ehemann, Vater und Großvater. Er wird uns sehr fehlen", heißt es.

Viele Schicksalsschläge hat Niki Lauda bravourös gemeistert, nach einer im Sommer 2018 vorgenommenen Lungentransplantation kämpfte er aber immer wieder mit gesundheitlichen Problemen.

"Seine einzigartigen Erfolge als Sportler und Unternehmer sind und bleiben unvergesslich. Sein unermüdlicher Tatendrang, seine Geradlinigkeit und sein Mut bleiben Vorbild und Maßstab für uns alle. Abseits der Öffentlichkeit war er ein liebevoller und fürsorgender Ehemann, Vater und Großvater. Er wird uns sehr fehlen."

Laudas Familie in einer E-Mail

Kenntnis über den Tod hatte auch bereits Walter Klepetko, Operateur bei Laudas Lungentransplantation Anfang August 2018 im Wiener AKH. "Niki Lauda ist gestorben. Ich muss das bestätigen", sagte er Dienstagfrüh der APA.

Motorsport-Karriere entgegen aller Widerstände

Bekannt und auf der ganzen Welt berühmt geworden ist der dreifache Formel-1-Weltmeister und Flug-Unternehmer Andreas Nikolaus Lauda als "Niki" Lauda.

Geprägt hat ihn auch sein rotes "Kapperl", das ihn zum Phänomen und bekanntesten lebenden Österreicher neben Arnold Schwarzenegger gemacht hat. Geboren wurde Lauda am 22. Februar 1949 in Wien als Sohn einer Industriellenfamilie.

Dass er sich wegen seiner Motorsport-Leidenschaft mit einem Teil der wohlhabenden Familie überwarf, konnte die letztlich größte österreichische Autorennfahrer-Laufbahn nicht verhindern. Lauda finanzierte sich über Bankkredite selbst und legte eine von Rundstreckenrennen über die Formel 3 und Formel 2 bis in die Formel 1 führende Karriere hin.

Laudas einzigartige Karriere

Lauda 1977

In der "Königsklasse" debütierte Lauda im August 1971 als 21-Jähriger in einem March auf dem Österreichring.

Es war dennoch der Beginn einer weltweit einzigartigen Karriere mit dramatischem Feuer-Unfall 1976 sowie den drei Weltmeistertiteln 1975, 1977 und 1984.

Eine Motorsport-Karriere, der Lauda nach seinem endgültigen Rücktritt 1985 eine turbulente, wirtschaftliche Laufbahn als Flugunternehmer folgen ließ.

Es sind neben den 25 Grand-Prix-Siegen in der Formel 1 sowie den unternehmerischen Erfolgen aber vor allem auch die dramatischen Ereignisse, die Lauda zu einer Ausnahme-Erscheinung gemacht haben

Lauda, das Stehaufmännchen

Etwa der schwere Feuerunfall am 1. August 1976 auf dem Nürburgring, nach dem der regierende Weltmeister aus Österreich bereits die Letzte Ölung erhalten hatte und dennoch 42 Tage später in Monza schon wieder am Start war. Um die Unfallnarben am Kopf zu verdecken, begann er, eine rote Kappe aufzusetzen.

Es war die Kämpfernatur und Stehaufmännchen-Mentalität, die Lauda immer wieder in den Sattel gehoben hat. Und wenn er abstieg, dann aus eigenem Gutdünken.

Wie etwa 1976, als er am Ende eines hochdramatischen Jahres mit zunächst privatem Traktor- und dann dem Feuer-Unfall den möglichen WM-Titel kampflos aufgab, weil es ihm im abschließenden Regenrennen von Fuji zu gefährlich war.

James Hunt wurde mit einem Punkt Vorsprung Weltmeister. Die damalige Rivalität zwischen Lauda und dem Briten wurde im 2013 uraufgeführten Spielfilm "Rush" dramatisiert nacherzählt.

Lauda und die Fliegerei

Laudas zweite Leidenschaft

Wie im Sport hatte Lauda auch in der Fliegerei dunkelste Momente zu überstehen.

Den bittersten am 26. Mai 1991, als eine Boeing 767 seiner Luftlinie nach dem Start in Bangkok abstürzte und 223 Menschen in den Tod riss.

Ende 2000 zog sich Lauda, der nebenher weiter in der Formel 1 tätig war - als Ferrari-Berater (1993 bis 1995) fädelte er dort etwa das Engagement von Michael Schumacher ein - aus der Geschäftsleitung der Lauda-Air zurück.

Die Airline wurde 2001 von der AUA zur Gänze geschluckt. Da war Lauda schon Rennleiter und später ein etwas glückloser Teamchef bei Jaguar in der F1. Deshalb pendelte der rastlose Unternehmer bald auch wieder zur Fliegerei.

2003 übernahm Lauda die Mehrheit an der Aero Lloyd Austria und gründete eine neue Luftlinie, die 2004 Niki bzw. flyniki genannt wurde. In diesem Jahr war der umtriebige Lauda kurz auch ÖBB-Aufsichtsrat.

2011 verkaufte er seine Airline zur Gänze Air Berlin. 2012 wurde Lauda 10-prozentiger Anteilhaber und Aufsichtsratsvorsitzender beim Mercedes-Formel-1-Team.

Lauda hinterlässt fünf Kinder

Lauda hatte inzwischen (2008) Birgit Wetzinger, eine ehemalige Flugbegleiterin, geheiratet.

Der Ehe entstammen die 2009 geborenen Zwillinge Max und Mia. Laudas Söhne aus erster Ehe mit Marlene Knaus, Lukas und Mathias, sind ebenfalls im Motorsport bzw. Management aktiv. Zu einem weiteren - unehelichen - Sohn hat Lauda laut eigenen Angaben wenig Kontakt.

Birgit spendete Lauda 2005 und damit noch vor der Hochzeit eine weitere Niere. Die erste hatte er - als eine Folge des seinerzeitigen Feuer-Unfalls und der Medikamenten-Notwendigkeit - schon 1997 von Bruder Florian transplantiert bekommen.

Lauda zuletzt bei Mercedes

Weil 2017 die Air Berlin selbst in die Insolvenz gerutscht war, eröffneten sich für Lauda geschäftlich eine neue Chance:

Obwohl Niki, Filetstück in der Insolvenzmasse, schon fix der Lufthansa versprochen schien, entschied sich der österreichische Gläubigerausschuss im Jänner 2018 überraschend, Laudas Firma Laudamotion den Zuschlag für Niki zu erteilen.

Zwei Monate später stieg Ryanair bei Laudamotion ein. Ende 2018 übernahmen die Iren Laudamotion zur Gänze. Der Österreicher blieb aber Chairman.

Gesundheitliche Probleme hören nicht auf

Offenbar wusste Lauda über die Schwere seiner aktuellen gesundheitlichen Probleme, als er im Juli 2018 wegen eines Virus bzw. einer vermeintlichen Sommergrippe seinen Ibiza-Urlaub abbrach und sich in ärztliche Behandlung begab.

Deshalb musste er auch die Grand-Prix-Rennen in Deutschland und Ungarn auslassen. Als der prominente Patient schon auf dem Weg der Besserung schien, kamen lebensgefährliche Komplikationen mit der 42 Jahre davor verätzten Lunge hinzu, was letztlich eine Organ-Transplantation im Wiener AKH nötig machte.

Nach einer intensiven Reha wurde er im Herbst entlassen, musste im Jänner 2019 wegen einer Influenza aber wieder ins Krankenhaus.

Kultfigur und Phänomen

Das öffentliche Interesse an Lauda und damit auch seinen gesundheitlichen Problemen ist auch deshalb so groß, weil sich der Wiener mit seiner direkten Art und der Neigung, zu fast allem Stellung zu beziehen, selbst zu einer höchst öffentlichen Figur gemacht hat. Lauda ist eine Kultfigur, ein Phänomen.

"Niki ist nach dem Weggang von Bernie Ecclestone die größte Persönlichkeit im Formel-1-Fahrerlager", sagte Mercedes-Teamchef Toto Wolff unlängst über seinen berühmten Landsmann. Der Wunsch Laudas, wieder in die Formel-1 zurückzukehren, hat sich nicht mehr erfüllt.

Textquelle: © LAOLA1.at/APA