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ÖSV-Frauen wieder weit zurück: "Das war bisschen Wahnsinn"

Im ersten Riesentorlauf am Semmering schafft es keine Österreicherin in die Top Ten. Podiumsplätze in dieser Disziplin scheinen aktuell fast illusorisch.

ÖSV-Frauen wieder weit zurück: Foto: © GEPA

Bei Österreichs Technik-Damen dürften sich nicht alle Weihnachts-Wünsche erfüllt haben. Zwar schaffen es beim ersten von zwei Riesentorläufen acht ÖSV-Läuferinnen ins Finale, in die Top Ten aber keine einzige.

Beste am Zauberberg ist Katharina Liensberger als 13., ihr Rückstand ist mit 2,22 Sekunden aber deutlich. Auf die absolute Weltspitze rund um Siegerin Mikaela Shiffrin fehlt dem ÖSV-Team aktuell so einiges. Rennergebnis >>>

Podiumsplätze im Riesentorlauf scheinen für die Österreicherinnen in der aktuellen Form fast illusorisch. Am Mittwoch jährt sich die letzte ÖSV-Podestplatzierung in dieser Disziplin zum dritten Mal. Liensberger war es, die am 28. Dezember 2019 in Lienz als Dritte aufs Stockerl gefahren ist.

Liensberger "grundsätzlich happy"

2022 zeigt sich die auf Formsuche befindliche Vorarlbergerin trotz Platz 13 "grundsätzlich happy, weil ich mir einfach vorgenommen habe zu attackieren, und das auch getan habe. Es war leider nicht fehlerfrei im zweiten Durchgang."

Sie wisse jedenfalls, was sie zu tun habe, betont Liensberger. "Es waren Teilpassagen dabei, wo ich mich gut gefühlt habe, auf denen ich aufbauen kann. Ich habe es leider nicht geschafft, es von oben bis unten durchzuziehen", sagt Liensberger nach dem von Shiffrin-Coach Magnus Andersson extrem schnell gesetzten zweiten Lauf.

Mühsam ernährt sich das Eichhörnchen

Katharina Truppe resümiert ernüchtert. "Ich habe meine Riesentorlauf-Form vom letzten Jahr verloren. Jetzt muss ich von null anfangen", meint die Olympia-Vierte von Peking 2022. "Es heißt kleinere Brötchen backen." 

Sie hatte am Zauberberg in beiden Durchgängen zu kämpfen. "Der 2. war extrem gerade gesetzt, man hat schon ein Tempo zusammengebracht, das war schon ein bisschen Wahnsinn. Wenn dann das Selbstbewusstsein nicht zu 100 Prozent da ist, tut man sich noch schwerer. Ich habe mich wirklich bemüht, ein paar Sachen besser zu machen. Das ist halbwegs aufgegangen", analysiert die Kärntnerin im ORF. 

Frei nach dem Motto "Mühsam ernährt sich das Eichhörnchen" sei es ein kleiner Schritt in die richtige Richtung gewesen. "Man muss ja weiterkommen. Man muss durch die harten Zeiten durch, danach wirds hoffentlich umso schöner", meint Truppe. 

Stephanie Brunner spricht trotz einiger kleiner Fehler von einem für sie prinzipiell positiven Ergebnis. "Für das, dass ich seit Oktober nicht einmal zehn Schneetage habe, brauche ich mich nicht verstecken."

Ramona Siebenhofer versöhnt sich im zweiten Lauf immerhin für den verpatzten ersten. "Das war das, was ich kann. Natürlich bin ich nicht zufrieden, aber ich muss das Positive mitnehmen. Morgen zeige ich es zweimal so, wie es gehen würde."

Shiffrin wie eine "Maschine"

Den Grundstein für ihren fünften Sieg am Zauberberg legte Mikaela Shiffrin vor 3.500 im Zuschauerraum schon im ersten Lauf, als sie mit Bestzeiten vor allem im oberen Streckenabschnitt beeindruckte und die zweitplatzierte Petra Vlhova um 0,72 Sekunden distanzierte. Katharina Truppe (16./+2,70) bezeichnet die Vorstellung als "irre" und vermutet eine "Maschine" unter den Füßen der US-Amerikanerin. "Ich weiß nicht, was die da herunter getan hat - vielleicht ist sie auch einen anderen Lauf gefahren."

Shiffrin ist mit nun disziplinenübergreifend fünf Siegen, darunter drei im Riesentorlauf, in dem Ressort vor den Toren Wiens die Rekordsiegerin. Die nächste Chance, die Bestmarke auszubauen, hat die 27-Jährige am Mittwoch. Dann geht es erneut in einem Riesentorlauf zur Sache, am Donnerstag folgt ein Slalom (im LIVE-Ticker). Der Riesentorlauf am Dienstag war der Ersatz für das in Sölden abgesagte Rennen - und für Shiffrin der erste Sieg in der Basisdisziplin im Jahr 2022.

"Das ist eine der schwierigsten Disziplinen für mich. Aber wenn es läuft, dann fühlt man sich sehr gut. Heute ist es mir gut gelungen", sagt Shiffrin.

Die Konkurrenz sei extrem hoch, auch auf einem großen Halbzeit-Vorsprung könne man sich nicht ausruhen. "Ich war mir nie sicher, dass ich gewinnen würde. Ich musste dafür kämpfen, und es ist noch knapp geworden." 


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