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Wie es zur ÖEHV-Rückkehr nach Zell am See kam

Seit 1996 fand im Pinzgau kein Länderspiel mehr statt. Eine volle Halle wird erwartet. Der Zuschauerzuspruch ist generell hoch - nur an einem Ort nicht.

Wie es zur ÖEHV-Rückkehr nach Zell am See kam Foto: © GEPA

Für Österreichs Eishockey-Nationalteam der Männer geht die Vorbereitung auf die Weltmeisterschaft in Prag allmählich in die finale Phase.

Zwei Testspiele sind noch zu absolvieren, das erste bereits am Samstag. Gegen Deutschland (16:15 Uhr) wird die Rückkehr an den Standort Zell am See zelebriert, das letzte Mal war Österreich fast auf den Tag genau vor 28 Jahren hier zu Gast. Damals wurde Japan im Zuge der Vorbereitung auf die Heim-WM in Wien mit 7:1 bezwungen.

"Seitens des ÖEHV war es ein großes Anliegen, wieder ein Länderspiel nach Salzburg, nach Zell am See zu bekommen, da wir den Eindruck haben, dass wir dort sehr gerne gesehen werden", erklärte Präsident Klaus Hartmann im vergangenen Herbst. Zell am See hätte sich in den letzten Jahren als "Hockey Town" etabliert, meinte Hartmann weiter.

Rund vier Millionen Euro wurden in die Halle investiert

Das liegt mitunter daran, dass die "KE KELIT Arena" seit 2018 durchwegs modernisiert wurde. Rund vier Millionen Euro wurden in die Sanierung der Eishalle investiert, die sonst nicht mehr zukunftsfähig gewesen wäre.

"Nur mit großen Anstrengungen waren die letzten Jugend-Turniere bei uns noch durchführbar", betonte Oliver Stärz, Geschäftsführer der Betreibergesellschaft FREGES, im Februar 2023. Das Hallendach wurde saniert, zudem eine neue LED-Beleuchtung installiert. Außerdem wurden vier zusätzliche Kabinen errichtet und die bestehenden renoviert.

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All dies war nötig, um nicht nur internationale Spiele austragen zu können, sondern auch weil die Eishalle seit 2019 ein offizielles Landesleistungszentrum für den Eishockey-Sport ist.

"Für ein Leistungszentrum war die alte Infrastruktur nicht mehr geeignet. Mit der Modernisierung sind wir aber für die nächsten 15 bis 20 Jahre abgesichert und haben dann die attraktivste öffentliche Eishalle im Bundesland. Davon profitiert vor allem der Nachwuchs", meinte Stärz.

Die ortsansässigen Fans honorieren die Umbauten ebenfalls, in der Alps Hockey League (AHL) weisen die Zeller Eisbären den mit Abstand höchsten Zuschauerschnitt auf. Rund 1.800 Zuseher kommen pro Spiel in die Halle, die 2.800 Eishockey-Enthusiasten beherbergen kann. Beim zweitplatzierten EC Bregenzerwald liegt der Schnitt bei 784 Zuschauer.

Ursprünglich war geplant, in Innsbruck zu testen

Im vergangenen August wurde in der KE KELIT Arena das Red Bulls Salute ausgetragen, nun kommt die Region im Pinzgau zu Nationalteam-Ehren.

"Zell am See hat sich aktiv darum bemüht, sie wollten unbedingt das Nationalteam bei sich haben", erzählte Roger Bader bereits im Februar im LAOLA1-Gespräch. Der Teamchef und Sportdirektor in Personalunion nahm den Wunsch der Zeller zur Kenntnis und kam auf sie zu, als sich die Gelegenheit ergab.

Denn ursprünglich war nicht geplant, das Heim-Testspiel gegen Deutschland in Zell am See zu bestreiten. "Wir wollten ursprünglich in Innsbruck gegen Deutschland spielen. Doch Innsbruck steht in dieser Woche nicht zur Verfügung, weil die Halle anderweitig besetzt ist."

Nach Gesprächen mit Deutschlands Verantwortlichen, ob die knapp dreistündige Fahrt von Garmisch-Partenkirchen kommend "akzeptabel wäre", sei er auf Zell am See zugegangen. "Etwas viel Besseres als Deutschland könnt ihr wohl nicht in eure Halle bekommen", sagte Bader.

Die Rahmenbedingungen waren schnell geklärt, die Freude ist beiderseits groß. "Ich bin ziemlich sicher, dass die Halle voll sein wird. Der Klub ist voll dahinter, auch der gesamte Ort", schwärmt der Teamchef von den Bemühungen.

Hoher Zuschauerzuspruch - nur in Klagenfurt nicht

Generell erfreut sich das Nationalteam aktuell hoher Zuschauerzahlen.

Vergangenen Samstag sahen 3.400 Fans das beachtliche 2:3 gegen Tschechien, eine Woche zuvor waren beim 0:6 gegen Slowenien 2.400 Zuseher vor Ort. Und das, obwohl gleichzeitig das vierte Final-Spiel zwischen Red Bull Salzburg und dem KAC ausgetragen wurde.

Das war nicht immer so. Bei den Spielen im Rahmen des Österreich-Cups im vergangenen Dezember gegen Ungarn (1.100, Anm.) und Polen (1.225, Anm.) waren in Klagenfurt jeweils nur knapp über 1.000 Zuseher in der Halle und unterstützten die heimische Auswahl.

"Von der ganzen Facility - Eishalle, Ortschaft, Hotels - ist Klagenfurt ein sehr guter Standort. Aber wir haben in fast jeder Halle mehr Zuschauer als in Klagenfurt."

Roger Bader

Dies hinterließ auf Verbandsebene einige Fragezeichen. "Es war Peter Schneider im Team, aus der Schweiz war Benjamin Baumgartner dabei. Also genügend Spieler, die man sehen will", sagt Bader. In Klagenfurt hätte man allerdings noch nie viele Zuschauer gehabt. "Wir wissen nicht genau, warum es so ist."

Das Nationalteam kommt trotzdem gerne an den Wörthersee. "Von der ganzen Facility - Eishalle, Ortschaft, Hotels - ist Klagenfurt ein sehr guter Standort." Aber: "Wir haben in fast jeder Halle mehr Zuschauer als in Klagenfurt."

Etwa in Linz oder "sogar in Innsbruck, obwohl die Halle kleiner ist. Klagenfurt ist in jeder Beziehung ein toller Standort, aber von den Zuschauern her - wir haben drei Österreich-Cups gehabt und bei allen drei war das so. Zwei von den drei Turnieren haben wir sogar gewonnen. Wir hatten auch gute Mannschaften. Es muss also andere Gründe geben."

In Wien wartet traditionell ein Leckerbissen

Welche das sind, darüber lässt sich nur mutmaßen. Doch das ÖEHV-Team ist in ganz Österreich ein gern gesehener Gast. Speziell in Wien, wo den Fans zum Abschluss der WM-Vorbereitung fast schon traditionell ein absoluter Leckerbissen serviert wird.

War dies letztes Jahr noch Tschechien, kommt heuer wieder Kanada in die Bundeshauptstadt. Zuletzt war der amtierende Weltmeister im Mai 2019 zu Gast, das Mutterland des Eishockeys fuhr dazumal einen furiosen 7:5-Erfolg ein.

Ein ähnliches Spektakel darf auch diesmal wieder erwartet werden, wenn etwa NHL-Jungstar Connor Bedard in die Steffl Arena kommt. Eine volle Halle ist garantiert, 7.000 Zuseher werden die heimische Equipe anfeuern.

Muss also nur mehr die mobile Eisanlage noch 60 Minuten überstehen. Bader war schon im Februar überzeugt: "Ich habe Vertrauen, dass das gut über die Bühne gehen wird."


Die Zuschauer-Magnete der ICE Hockey League

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