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Endstand
4:0
(1:0, 0:0, 3:0)
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Was ist mit Red Bull Salzburg los?

Der Meister der letzten zwei Jahre befindet sich nach der Länderspielpause im Formtief. Nur Zufall oder steckt doch mehr dahinter?

Ja, die Frage, mit welcher der folgende Text angeteasert wurde, ist provokant.

Diese hat aber durchaus ihre Berechtigung. Warum? Weil der EC Red Bull Salzburg die eigenen Maßstäbe nicht zuletzt mit zwei Meistertiteln aus den letzten zwei Jahren extrem hoch angesetzt hat.

Der Saisonstart unter Neo-Coach Oliver David verlief noch hervorragend, zehn von elf Spielen konnten gewonnen werden - die "Eisbullen" schienen von ihrer unter Ex-Trainer Matt McIlvane gewonnenen Liga-Dominanz nichts verloren zu haben.

Doch die 1:2-Niederlage am 22. Oktober in Villach läutete eine Trendwende ein. Inklusive dem Spiel beim VSV haben die Mozartstädter fünf ihrer letzten neun Partien verloren, der Höhepunkt wurde nach der Länderspielpause mit dem 1:8-Debakel in Klagenfurt sowie dem 0:4 am Mittwoch bei den heuer strauchelnden Vienna Capitals erreicht.

"Es ist das erste Mal, dass wir zwei Spiele in Folge verloren haben", weiß Head Coach Oliver David und ist sich bewusst: "Wir stehen vor unseren ersten echten Herausforderungen und Widrigkeiten in dieser Saison."

Offensive Feuerkraft wird vermisst, die Defensive wackelt zunehmend

Von diesen gibt es einige.

Die größte Baustelle ist die in den letzten Jahren viel gepriesene Offensive, in der bisher nur Peter Schneider wirklich überzeugen konnte. Der Wiener hält bei 22 Punkten aus 20 Spielen, mit großem Respektabstand folgen Defender Chay Genoway und Thomas Raffl mit jeweils 14 Torbeteiligungen.

Vergleicht man die eingangs erwähnten Zeiträume miteinander, ist auffällig, dass Salzburg das Toreschießen zu Beginn der Spielzeit noch deutlich leichter fiel, als es aktuell der Fall ist. 42 der bisher 56 erzielten Treffer wurden während den beeindruckenden ersten Wochen verbucht.

Seitdem kamen nur mehr 14 Tore hinzu, lediglich in Bruneck (4:1) sowie gegen Innsbruck (3:1) hatten die "Eisbullen" drei oder mehr Tore auf dem Habenkonto. Dass die einzigen beiden Offensiv-Legionäre Troy Bourke und Adam Payerl (13 bzw. 7 Punkte aus 18 Spielen) nicht den Unterschied ausmachen können, verschärft die Problematik nochmals.

Defensiv halten sich 23:23 Gegentore die Waage, wobei die Alarmglocken in Salzburg nach 1:12 Toren gegen Klagenfurt und Wien deutlich schrillen.

Denn Atte Tolvanen, sonst ein sicherer Rückhalt, in Wien bei zwei Treffern aber nicht gänzlich von der Schuld freizusprechen, sowie David Kickert, der beim KAC acht Mal hinter sich greifen musste und bisher generell keinen positiven Eindruck hinterlassen konnte, befinden sich auch nicht unbedingt in Top-Form.

Der Markt wird sondiert, gibt aber nicht viel her

Natürlich könnte die Corona-Welle, welche die Red Bulls vor der Länderspielpause erfasste, mit eine Ursache für die gründlich verpatzte Rückkehr aus dem IIHF-Break sein.

Als Ausrede sollte sie jedoch nicht dienen, gerade weil der Trend schon seit längerem nach unten zeigt. Nicht ohne Grund halten sich in Salzburg hartnäckig Gerüchte, dass besonders die Offensive nochmal aufgebessert werden soll.

Doch der Markt gibt im Augenblick nicht viel her, den Umschwung wird Cheftrainer Oliver David wohl ohne Verstärkung herbeiführen müssen.

"Die Dinge sind definitiv nicht in unsere Richtung gelaufen"

Im Vergleich zur Klatsche am Sonntag in Klagenfurt will der US-Amerikaner in Wien auch einen Fortschritt erkannt haben. "Worüber ich wirklich glücklich war, war unser Einsatz", erklärt er.

Speziell im Mittelabschnitt, in den die Red Bulls nach einem "unglücklichen Gegentor" in der letzten Minute des ersten Drittels mit einem 0:1-Rückstand gestartet sind, "haben wir Zweikämpfe gewonnen und uns eine Chance gegeben", das Spiel zu drehen.

Möglichkeiten, zumindest das 1:1 zu erzielen, waren auch tatsächlich vorhanden, wie etwa durch den ehemaligen Capitals-Angreifer Ali Wukovits. Doch in den raren Momenten, in denen Caps-Torhüter Sebastian Wraneschitz tatsächlich gefordert wurde, war der 21-Jährige am Posten und hielt sein Tor sauber.

"Uns fehlt vielleicht auch das gewisse Etwas, das uns wieder in den Rhythmus bringt."

Head Coach Oliver David

Im Schlussdrittel wurden die "Eisbullen" schließlich von den Wienern dominiert, wie es David selbst ausdrückt. "Sie sind aus der Kabine gekommen, haben ihren Job gemacht und getroffen. Die Dinge sind definitiv nicht in unsere Richtung gelaufen, erst in Klagenfurt, nun auch heute", sagt der Salzburg-Coach.

Der den Donaustädtern seine Anerkennung zollt. "Es war eine großartige Performance von Wien, exzellente Leistung. Ich kenne ihren Matchplan natürlich nicht, sie haben ihn jedenfalls gut ausgeführt, haben uns von ihrem Goalie ferngehalten, waren in der Lage, Konter zu fahren und daraus Chancen zu kreieren."

Zwar sei sein Team mit den Konter-Situationen durchaus "gut umgegangen". Doch diese Odd-Man-Rushes sind Davids Meinung nach zu oft passiert und führten unter anderem zu den Toren zum 1:0 und 3:0. Auf der Gegenseite wussten die Wiener eben jene Rushes, eine der großen Stärken der Mozartstädter, über weite Strecken zu verhindern.

Das gewisse Etwas fehlt

Auch deshalb kam Salzburg nicht wie erhofft zur Entfaltung - ein Problem von vielen, dass sich nun schon über Wochen hinwegzieht.

Neben den essenziellen Toren fehlt den "vielleicht auch das gewisse Etwas, das uns wieder in den Rhythmus bringt", grübelt David über die Gründe. Denn man sei "definitiv nicht im Rhythmus." Und stellt sich dieser nicht ein, könnte es für den erst im Sommer installierten Neo-Trainer bei den erfolgsverwöhnten "Eisbullen" bald ungemütlich werden.

Zuversicht sollten die kommenden Gegner bringen, beginnend mit den in der Tabelle auf Platz zehn befindlichen "Drachen" aus Ljubljana (Freitag, 19:15 Uhr im LIVE-Ticker >>>).

Gegen die Slowenen ist Salzburg seit fünf Spielen ohne Niederlage, danach folgen Asiago Hockey (vier von fünf Duellen bislang gewonnen) sowie Fehervar AV19. Die Ungarn wurden in sämtlichen der letzten 13 Aufeinandertreffen bezwungen.

Ideale Gelegenheiten also, um herrschende Formtief möglichst rasch hinter sich zu lassen.


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