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Djokovic nach der "24": "Will diesen Sport nicht loswerden"

Die neue alte Nummer eins der Tenniswelt will nach dem Erfolg bei den US Open noch höher hinaus. Seinen Sieg beschreibt der Serbe als "historisch".

Djokovic nach der Foto: © getty

Tennisstar Novak Djokovic ist in seiner Branche weiter obenauf - bei den Männern sowieso und nun auch in einer Allzeit-Statistik an Grand-Slam-Erfolgen.

Der Gewinn seines 24. Major-Titels am Sonntag (Ortszeit) mit seinem vierten US-Open-Erfolg stellt ihn mit der bisher solo vorangelegenen Australierin Margaret Court auf keine Stufe.

Und es besteht kein Zweifel, dass Djokovic 2024 die alleinige Führung an sich reißen will, schon bei den Australian Open ist er Rekordsieger.

Etwaige Hoffnungen der Konkurrenz, dass der Titelhunger des "Djoker" nun gestillt sei, erfüllte der Serbe nicht, auch wenn er sich mit seinem Karriereende beschäftigt.

"Warum brauche ich das alles noch?"

"Gelegentlich frage ich mich: Warum brauche ich das alles noch, nach allem, was ich erreicht habe? Wie lange will ich noch weitermachen? Ich habe natürlich diese Fragen in meinem Kopf", berichtete der 36-Jährige von Gedankenspielereien. Aber er stellte postwendend klar, dass er dem Sport noch eine Weile erhalten bleiben wolle.

"Solange ich immer noch auf diesem hohen Niveau spiele und die größten Turniere in diesem Sport gewinne, will ich diesen Sport nicht loswerden oder verlassen, wenn ich immer noch an der Spitze bin."

Die nimmt er nach dem 6:3,7:6(5),6:3 im Endspiel gegen den Russen Daniil Medwedew nun auch wieder in der Weltrangliste ein, diese Position hat er nun schon 390 Wochen lang eingenommen - einer seiner Rekorde. Dabei scheint Djokovic die Lust am Gewinnen so richtig erst in den vergangenen zehn Jahren gefunden zu haben.

Nach den US Open 2013 hatte er nämlich bei lediglich sechs Major-Triumphen gehalten, der Schweizer Roger Federer (17) und der Spanier Rafael Nadal (13) lagen da noch weit voraus.

Djokovic will sich gegen nächste Generation stemmen 

Vier Jahre später hatte Djokovic seine Sammlung an Siegespokalen bei den vier größten Turnieren auf zwölf verdoppelt.

Noch bemerkenswerter ist, dass ihm in den bloß sechs Jahren seither eine weitere Verdoppelung gelungen ist. Seit 2018 hat er also mehr als die Hälfte dieser Turniere (gesamt 23, da Wimbledon-Absage 2020, Anm.) gewonnen.

Sein Trainer Goran Ivanisevic macht klar, dass sich sein Schützling noch lange der anstürmenden Jugend stellen will, er rechnet sogar noch in fünf Jahren mit dem dann 41-Jährigen.

Olympia-Teilnahme 2028 als mögliches Ziel 

"Er plant, bei den Olympischen Spielen in Los Angeles zu spielen", sagte der Kroate.

Kurzfristiges Ziel sei aber nun die noch nie erreichte 25 an Major-Triumphen. "Wenn er 25 gewinnt, wird er denken: Wenn ich 25 gewinne, warum nicht 26? Es gibt immer um einen mehr", sagte der 51-jährige Ivanisevic.

Djokovic selbst wollte sich nicht auf eine angestrebte Anzahl an Grand-Slam-Triumphen festlegen. "Ich bleibe nur dabei, dass sie meine wichtigsten Turniere sind, bei denen ich mein bestes Tennis spiele."

Vorläufig ging es ihm aber nur um den Moment, die Feier des 24. der großen Titel. "Es bedeutet die Welt für mich. Ich lebe wirklich meinen Kindheitstraum", ließ Djokovic wissen. "In diesem Sport Geschichte zu schreiben, ist wirklich etwas Bemerkenswertes. Es ist schwer in Worten zu beschreiben."

Grand-Slam-Sieg als Vorbild für Djokovics Kinder 

Die Realisierung seines Kindheitstraums, versucht Djokovic auch seinen Kindern zu vermitteln.

Sowohl der 2014 geborene Stefan wie die drei Jahre jüngere Tara saßen am Sonntag - mit Mutter Jelena - unter den Zuschauern. "Als ich Vater wurde, war einer meiner Wünsche, dass ich einen Slam vor ihren Augen gewinne und sie realisieren, was passiert, dass sie so alt sind, um das zu verstehen."

Für Ivanisevic hat Djokovic' Ausnahmestellung sehr viel mit der jahrelangen Konkurrenz mit Federer und Nadal zu tun. "Er hatte Glück, dass diese beiden auch da waren. Sie haben sich gegenseitig gepusht."

Und das könne gerade Djokovic ganz besonders gut. Ivanisevic: "Wenn du ihm sagst, dass er etwas nicht kann, wird es nur schlimmer. Dann zeigt er dir, dass er es sehr wohl kann. Er trachtet immer, einen Weg dazu zu finden."

Der Ex-Wimbledonsieger ging soweit, den nunmehrigen Erfolg als die größte Errungenschaft der Sportgeschichte zu bezeichnen. Möglich sei das auch nur gewesen, da Djokovic nichts dem Zufall überlasse.

"Er achtet auf seinen Körper, auf jedes Detail - um perfekt vorbereitet zu sein." Medwedew nahm das alles mit Humor. "Das ist unser drittes Grand-Slam-Finale, wahrscheinlich nicht unser letztes. Ich weiß nicht, wann du planst, langsamer zu werden."

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