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User Endzone: Dieses Duell prägt das nächste Jahrzehnt

Episode #6: Der Cardinals-Coach muss ehestmöglich weg. Der Anfang vom Ende in Green Bay? Wie ist die Situation von Bernhard Raimann einzuschätzen?

User Endzone: Dieses Duell prägt das nächste Jahrzehnt Foto: © getty

Da sind wir wieder!

Auch nach Week 6 in der NFL gibt es viel zu besprechen.

Gut also, dass es die "User Endzone" gibt - das NFL-Format von EUCH für EUCH.

Zwei User geben in verschiedenen Kategorien ihre Expertisen, Meinungen und Ansichten zum besten.

Wir freuen uns auf eure Rückmeldungen und gerne auch Anregungen, schließlich will auch dieses Format weiterentwickelt werden.

Die Hosts in Week 6: "MatB" und "mundafinga".

USER MUNDAFINGA:

Kansas City Chiefs (4-2) - Buffalo Bills (5-1) 20:24

Es war das heiß erwartete Giganten-Duell in der AFC: Bills gegen Chiefs, Josh Allen gegen Patrick Mahomes. Die zwei womöglich besten Teams der NFL mit den beiden womöglich besten Quarterbacks. Ein Duell, das in den Playoffs der vergangenen Saison die Massen begeisterte und die Liga in den nächsten 10 Jahren prägen dürfte.

Die erste Hälfte verlief untypisch, denn entgegen den Erwartungen konnten beide Offenses zu Beginn nicht nach Belieben punkten. Buffalo verlor einen Fumble in der Red Zone und spielte erfolglos ein 4th Down aus, ebenfalls in der Red Zone. Mahomes auf der anderen Seite warf eine Interception in der Endzone. 1:18 Minuten vor der Halbzeitpause stand es lediglich 7:3 für Kansas City, doch 4 Plays und 99 Yards später stellte Gabe Davis auf 10:7. 12 Sekunden reichten den Chiefs aber für ein weiteres Field Goal zum 10:10-Halbzeitstand.

Halbzeit 2 begann mit einem verschossenen Butker-Field Goal, bevor sich der erwartete offene Schlagabtausch entwickelte. Einen wunderbaren Drive der Bills mit Diggs-Touchdown am Ende konterte Mahomes mit einem langen Drive seinerseits und TD-Pass auf Hardman. Die Defense der Chiefs konnte den Gegner daraufhin bei 4th Down stoppen und mit einem Field Goal auf 20:17 erhöhen.

Doch am Ende waren es die Bills, die jubeln durften. 1:04 Minuten vor Ende schloss Dawson Knox einen langen Buffalo-Drive per Touchdown ab, Mahomes konnte dieses Mal nicht mehr antworten, sondern beendete das Spiel mit einer Interception.

Unterm Strich bleibt die Erkenntnis, dass der Titel in dieser Saison nur über diese beiden Teams führen wird. Im direkten Vergleich hat Josh Allen aber das bessere Waffenarsenal und die bessere Defense auf seiner Seite. Zumindest in diesem Spiel konnte das Mahomes mit seiner individuellen Klasse und dem bekannt kreativen Play Calling von Head Coach Andy Reid nicht ausgleichen.

New York Giants (24:20-Sieg gegen die Baltimore Ravens)

Woche für Woche werden die Giants ob ihres schmeichelhaft positiven Records belächelt. Doch spätestens jetzt muss man das Team von Head Coach Brian Daboll ernst nehmen. Nach dem dritten Sieg hintereinander steht man bei 5-1 und ist mittendrin im Rennen um den #1 Seed in der NFC.

Bis dahin ist es zugegebenermaßen noch ein weiter Weg, doch langsam muss man sich damit anfreunden, Daniel Jones in den Playoffs zu sehen. Letzte Woche konnte ich mich selbst vor Ort davon überzeugen, wie New York die Green Bay Packers in London mit einer tollen Teamleistung niederrang.

Dieses Mal mussten die Baltimore Ravens dran glauben. Man könnte argumentieren, dass sich Baltimore (zum wiederholten Mal in dieser Saison) selbst um den Sieg brachte. Nach einem Andrews-TD stand es Anfang des 4. Viertels 20:10 und die Jungs aus dem Big Apple hatten bis dahin wenig Offense zustande gebracht. Doch einen langen Drive mit Bellinger-Touchdown später stand es nur noch 17:20.

Es folgte eine vermeidbare Interception von Lamar Jackson, ein Touchdown von Saquon Barkley und ein Fumble von Jackson. Game Over! Die Defense spielt stark, lässt im Schnitt nur 19 Punkte zu. Barkley spielt wie der Top 5-Running Back, der er einst war. Und Daniel Jones macht wenig Fehler.

Passempfänger gibt es nicht viele, die gegnerische Defenses fürchten müssen, aber das scheint den Giants egal zu sein. Sie finden Wege zu gewinnen. Stand heute ist Brian Daboll in seiner ersten Head-Coach-Saison der Coach of the Year. Mal sehen wie lang diese Feel-Good-Story noch weiter geht...

Quinnen Williams (DT – New York Jets)

Die ganz überragenden Stat Lines von Offensiv-Spieler gab es diese Woche nicht, daher wird es wieder mal Zeit, einen Defense-Spieler zu ehren.

Die New York Jets konnten sich äußerst überraschend auswärts gegen die Green Bay Packers durchsetzen (dazu mehr von MatB) und einen maßgeblichen Anteil daran hatte Defensive Tackle Quinnen Williams.

5 Tackles, 2 Sacks, 3 QB-Hits, 1 Forced Fumble und als Kirsche oben drauf noch ein geblocktes Field Goal als Special Teamer. Der Arbeitsnachweis des 24-Jährigen kann sich sehen lassen.

Arizona Cardinals (9:19-Niederlage gegen die Seattle Seahawks)

Es ist aktuell schon eine Kunst, die Seahawks Defense wie eine kompetente Verteidigung aussehen zu lassen. Den Arizona Cardinals gelang jedoch genau das auf eindrucksvolle Weise.

Gerade mal 9 Punkte konnte das Team von Head Coach Kliff Kingsbury auf die Anzeigetafel bringen. Und 6 davon kamen durch einen kuriosen Fehler von Seahawks-Punter Michael Dickson, der in der eigenen Endzone den Ball verlor. Einzig im ersten Drive des Spiels konnte die Cardinals-Offense für eigene Punkte sorgen. Das muss man schon fast als Erfolg werten, war Arizona doch bis vor diesem Spiel das einzige Team der NFL, das noch keinen einzigen Punkt im ersten Viertel in dieser Saison erzielen konnte.

Bisher waren es meist Slow Starts, doch in diesem Spiel kamen schlicht gar keine offensiven Punkte mehr dazu. Spätestens jetzt muss Kingsbury angezählt sein, nach dieser desaströsen Offensiv-Leistung gegen einen Division-Rivalen, der vor der Saison als Kandidat für einen Top 3-Pick gehandelt wurde und in den letzten Wochen defensiv nicht einmal ein Nasenbluten stoppen hätte können.

Nun liegt man mit 2-4 am Ende der NFC West und eigentlich müsste man bei 1-5 stehen, wenn Murray den Sieg gegen die Raiders nicht im Alleingang geholt hätte. Kingsbury schafft es auch in seiner vierten Saison nicht, der Offense eine Struktur und einen Plan zu geben, der über die individuelle Qualität von Murray und Hopkins hinaus geht.

Besagter Hopkins kehrt nächste Woche von seiner Sperre zurück und womöglich hebt das die gesamte Offense wieder auf ein anderes Niveau. Die Defense spielt ohnehin überraschend stark. Aber langfristig gesehen muss Kingsbury ehestmöglich weg, um nicht noch mehr Zeit von Franchise-Quarterback Kyler Murray zu verschwenden.


USER MATB:

Es ist schön für euch back zu back schreiben zu dürfen, bereits vorige Woche durfte ich meine Eindrücke näher bringen. Diese Woche jedoch aufgrund des Ausfalls von unserem „neo“, der leider mit hohem Fieber darnieder liegt. Auf diesem Wege gute Besserung von uns allen.

Doch die NFL machte davon nicht halt, daher sprang ich ein und was war das für eine Woche. Gefühlt strauchelte zu Beginn fast jeder der „Favoriten“ in seinem Spiel, wer hätte schon mit einem Sieg der Jets im Lambeau Field, einem Sieg der Giants gegen die Ravens oder auch die klare Angelegenheit der Falcons zu Hause gegen die 49ers gerechnet?

Beim Tippspiel haben viele von uns nicht viele Punkte gemacht, zumindest ist es mir so gegangen. Es war auch ein besonderer Spieltag, die Hälfte der 14 Spiele waren One Score Games, sprich die Entscheidung fiel mit einem Score (Touchdown) unterschied.

Wir haben versucht auf viele dieser Ereignisse einzugehen, hier meine Auswahl dazu:

New Orleans Saints (2-4) vs. Cincinnati Bengals (3-3) 26:30

Natürlich, das eigentliche Spitzenspiel war Bills im Arrowhead gegen die Chiefs, dieses Spiel hielt alles, was man sich im Vorfeld davon erwartete, aber das habt ihr bei „mundafinga“ schon gelesen.

Ich entschied mich für ein weiteres spannendes Spiel, den Sieg der Bengals in Louisiana bei den Saints. Fast das gesamte Spiel über waren die Saints zu Hause in Führung. 20:14 stand es zur Pause, gleich nach der Pause erhöhten die Saints durch ein Field Goal auf 23:14. Aber damit hatten die Saints scheinbar ihr Pulver verschossen. 8 Drives spielten die „Heiligen“ bis zum Ende des 3. Quarters, in 6 davon erzielten sie Punkte, einziger Wermutstropfen dabei, es sprangen „nur“ 2 Touchdowns und 4 Field Goals dabei raus, was am Ende des Tages „leider“ zu wenig war.

Kicker Wil Lutz war „perfekt“ mit 4 erfolgreich verwandelten Field Goals und 2 Extra Punkten. RB Alvin Kamara dürfte wieder zurück zu alter Stärke finden, 124 Scrimmage Yards waren es am Ende des Tages, davon 99 Rushing Yards. Der vermutlich größte Unterschied war auf Seiten der Receiving Corps zu finden. Wo auf Seiten der Saints mit Michael Thomas, Chris Olave und Jarvis Landry die besten 3 ausfielen.

Auf Seiten der Bengals packte Superstar Receiver Ja’Marr Chase wieder eines seine besseren Spiele aus. 132 Yards und 2 Touchdowns bei 7 Receptions waren es zu Spielende, er war gemeinsam mit QB Joe Burrow der Hauptpunkt des 4th Quarter-Comebacks der Bengals.

Aber auch die beiden weiteren Top Receiver der Bengals waren stark, jeweils 6 Receptions von Tee Higgins (66 Yards) und Tyler Boyd (47 Yards). Burrow hatte am Ende des Tages 300 Yards und 3 Touchdowns, dazu 4 Läufe für 25 Yards und einem Touchdown. Burrow zeigte sich für alle Touchdowns der Bengals verantwortlich.

Die Offense der Bengals sah vor allem im 4. Quarter wieder so aus wie letzte Saison in den Playoffs, wo sie ja bekanntlich bis in die Super Bowl einzogen. Einzig das Laufspiel war schon, wie das ganze Jahr über, nicht gut. In 6 Spielen ganze 534 Rushing Yards bisher. So schaffte bei den Bengals bisher keiner ein 100 Rushing Yards Spiel.

Wenn die Bengals dorthin zurückkehren möchten, muss auf jeden Fall die Defense einen Sprung nach vorne machen. Sie ließen 399 Yards zu und ganze 26 Punkte, gegen ersatzgeschwächte Saints. Ausfall von einem QB und den 3 Top Receivern. 228 Rushing Yards, die Saints sahen für mich die letzten 3 Spiele wieder wie ein Football Team aus, das es auch schafft, Spiele zu gewinnen.

Atlanta Falcons (28:14-Sieg gegen die San Francisco 49ers)

Sicherlich, es kommt nicht oft vor, dass die Atlanta Falcons in unsere Endzone aufscheinen. Aber alleine diese Woche haben sie es verdient. Was war das nicht für ein klarer Sieg gegen die, wohlgemerkt als Favorit eingeschätzten, San Francisco 49ers.

Beim Team der Golden City hat sich auch dank Jimmy G Garappolo wieder etwas Erfolg eingestellt gehabt, genau bis vergangen Sonntag. Wo man mit Pauken und Trompeten unterging. Was zum Teil an der eigenen Leistung lag, aber viel mehr auch an der Leistung der Falken aus Georgia. Man hatte mit 346 zu 289 Yards zwar mehr in dieser Statistik, aber leistet sich auch wesentlich mehr Turnovers. 3:0 stand es hier am Ende des Tages. Zwei Interceptions von Jimmy G und ein Fumble von Jeff Wilson waren schließlich zu viel.

Die Falcons taten ihr Nötigstes, um das Spiel zu gewinnen. Sie leisteten sich keine Fehler und waren schon früh, genau gesagt nach 10 Minuten mit 14:0 in Führung. Eine Führung, die sie bis zum Ende des Tages nicht mehr hergaben. QB Marcus Mariota hatte am Ende 129 Yards und 2 Touchdowns zu Buche stehen, aber gerade mal eine Incompletion (13/14). Das ergibt ein QB-Rating von 144,6 – einfach nur stark.

Vor allem zu Fuß waren die Falcons stark. 3 Spieler mit 50 oder mehr Yards taten sich hier hervor - eine Unberechenbarkeit, mit der sich die 49ers Defense sichtlich schwer tat. Caleb Huntley mit 59 Yards, Tyler Allgeier mit 51 Yards und Marcus Mariota mit 50 Yards und einem Running Touchdown. Somit gingen alle 3 Offensive Touchdowns auf das Konto von Mariota.

Der weitere Touchdown ging auf das Konto von Jaylinn Hawkins, der nach einem erzwungenen Fumble von A.J. Terrell an Jeff Wilson das Ei in die Endzone trug. Hawkins setzte aber mit einer Interception eine Duftmarke in der Defense der Falcons.

Matt Ryan (QB - Indianapolis Colts - 42/58, 389 Yards, 3 TD-Pässe, 0 INT)

Was für ein Spiel vom „alternden“ „Matty Ice“ Ryan im Lucas Oil Stadium. Nein, keine Angst, ich bin nicht auf einmal ein großer Fan von ihm, und ich denke auch nicht, dass er noch eine gute volle Saison im Tank hat, aber die Leistung vom Sonntag muss man so schon mal stehen lassen und würdigen.

Matty Ice sah endlich wieder mal wie ein guter QB aus. Gründe dafür gabs einige, einer ist auch leider die Auswechslung vom Österreicher OT Bernhard Raimann, aber dazu später mehr.

Ryan brachte seine Würfe rasch an den Mann, leistete sich keinen Fehler und hatte am Ende des Tages 389 Passing Yards und 3 Touchdowns am Konto. Das alles bei keiner Interception. Ganze 42 erfolgreiche Pässe brachte er an den Mann, bei 58 Versuchen, alleine 37 davon in der ersten Hälfte.

Alleine der Game Winning Touchdown auf Rookie WR Alec Pierce 17 Sekunden vor Schluss war eine Augenweide. Mit TE Jelani Woods, durfte auch ein zweite Rookie von Ryan einen Touchdown Pass fangen, was auch von Vertrauen zeugt. Die meisten Versuche kamen aber zu Michael Pittman mit 13 angebrachten Bällen für 134 Yards.

Ich muss ehrlich sagen, ich hatte nie das Gefühl, dass die Jags das Spiel gewinnen können. Sie brachten einfach keinen Druck durch ihre Defense zustande, die Offense war jetzt nicht zu schlecht, jedoch lebte sie von Big Plays. Ganze 165 Passing Yards brachte Trevor Lawrence zustande. Da ging mehr über das Laufspiel, aber alles in allem war es für einen entfesselten Matty Ice Ryan zu wenig.

RAIMANN IM FOKUS:

Bernhard Raimann startete sein 2. Spiel als Left Tackle, dies leider nicht lange, nach ganzen 11 Offensive Snaps (14 %) wurde sein Arbeitstag in der Offense von O-Line Coach Chris Strausser für beendet erklärt.

Für Ihn kam Veteran Dennis Kelly ins Spiel. Kelly hatte heuer noch keinen Snap gesehen und war auch in er Vorbereitung verletzt. Kelly ließ sich nichts zu Schulden kommen, ganz im Gegenteil, für Head Coach Frank Reich und Strausser sah ab dem Zeitpunkt die O-Line wesentlich sicherer aus, was man auch ab dem 2. Quarter erkennen konnte.

Der Plan der Colts um Reich und Strausser war eigentlich ein anderer, Rotation zwischen Raimann und Kelly, doch der Erfolg gab ihnen und Kelly recht. Reich sagte auch nochmals nach dem Spiel, dass sie eigentlich mit Bernhard Raimann gehen wollten, jedoch der Erfolg mit der Routine und Sicherheit von Kelly ihnen ein besseres Gefühl gab das Spiel zu gewinnen.

Sie sahen einfach, dass Kelly in einem Rhythmus kam und die ganze O-Line wesentlich sicherer wirkte. Was sich auch auf den Snaps von Matt Ryan auswirkte, der kein einziges Mal zu einem Sack zu Boden musste. Es bleibt zu hoffen und nach den Worten von Frank Reich wird dies auch so sein, dass Bernhard Raimann weitere Einsatzzeit erhält und sich in der NFL einfinden wird.

Green Bay Packers (10:27-Niederlage gegen die New York Jets):

Die "Big Apple" Wochen der Green Bay Packers waren scheinbar die Wochen der Wahrheit. Ich denke, wir haben das wahre Gesicht der Green Bay Packers gesehen, vor allem der Green Bay Packers Offense und wie stark der Verlust von Davante Adams wirklich ist.

Wer vor der Saison gewettet hätte, dass die Packers beide Spiele gegen New York verlieren, der hätte vermutlich nun viel Geld damit verdient. Aber wir sehen damit auch wie wirklich spannend die NFL heuer ist. Jeder kann jeden schlagen, es gibt nicht einen sogenannten Favoriten.

Aber kommen wir zurück zu den Packers, wirklich erschreckend war für mich der Auftritt. Vorige Woche gegen das New York Giants Football Team verspielten sie in Hälfte 2 einen schon fast sicher geglaubten Sieg. Diese Woche war es von Anfang zu wenig.

Ganze 278 Yards konnten erzielt werden. 218 durch die Luft, 60 zu Boden. 10 Punkte sprangen dabei raus. Nichts von dem dominanten Laufspiel um Aaron Jones und A.J. Dillon, auf dem Rodgers aufbauen kann. Auch Rodgers selbst dürfte mit der Situation in Green Bay ziemlich unzufrieden sein und damit kämpfen - auch mit sich selbst. Er schafft es nicht die Spiele zu gewinnen, so wie noch die letzten Jahre.

Der Anfang vom Ende?

Ich denke, einen Rodgers soll man nie ganz abschreiben, aber die Offense hat massive Probleme. Die Defense auf der anderen Seite hält die Packers öfters im Spiel. Auch diese Woche ließen sie 278 Yards zu (dieselbe Anzahl, welche auch die Packers hatten). Einziges Problem, sie ließen dabei 27 Punkte zu, hatten wieder mal ein Problem gegen den Lauf.

Die Jets, rund um Rookie RB Breece Hall, schafften hier 179 Yards zu, davon gingen alleine 116 und 1 TD auf das Konto von Hall. Auch der 2. Touchdown der Jets kam am Boden zustande, durch Berrios. Diese beiden Spielzüge alleine waren schon erschreckend, wie einfach es die Packers den Jets machten.

Es gibt einiges an Erklärungsbedarf in Wisconsin und auch viel aufzuarbeiten. Man steht bei 3-3 und liegt 2 Siege hinter den Vikings.

PETER ALTMANN:

SENF DER WOCHE:

1.) Ich muss mal was zu Bernhard Raimann los werden. Nö, wie im Traum läuft es noch nicht für den rot-weiß-roten Feldspieler-Pionier. Aber das muss es auch nicht zwingend. "Rookie-Mistake" ist nicht umsonst ein Begriff, den man NFL-Wochenende für NFL-Wochenende hört.

Rookies machen Fehler. Auf jeder Position. Left Tackle gehört dabei zu den anspruchsvolleren. Die Colts geben Raimann auch Einsatzzeit - im Wissen, dass Fehler passieren können. Wie soll sich ein Spieler auch entwickeln, wenn er keine Erfahrung sammeln darf? Und man sollte nicht vergessen, dass Raimann auf seiner Position gar nicht mal so viel Erfahrung hat.

Die Herausforderung der Spielerentwicklung ist etwas Stinknormales in dieser Liga und auch dem geschuldet, dass man angesichts der Salary Cap nicht einfach so eine Elite-Auswahl zusammenkaufen kann.

Entscheidend für junge Spieler ist, dass sich Fehler nicht allzu oft wiederholen sollten, beziehungsweise der Punkt, an dem Fehler nicht mehr toleriert werden, oft recht schnell kommt. Das lässt sich besonders gut bei Quarterbacks beobachten, denen man im Rookie-Jahr doch einiges durchgehen lässt, die im zweiten Jahr aber schnell mit Kritik konfrontiert sind, wenn keine klare Steigerung ersichtlich ist.

Meiner Meinung nach ist bei Raimann noch alles im grünen Bereich. Er ist clever und Gott sei Dank auch selbstkritisch genug, dass er hart arbeiten muss, um jenes Potenzial zu entfalten, dass die Colts in ihm sehen.

2.) Die Philadelphia Eagles stehen bei 6-0, aber Head Coach Nick Sirianni fliegt ziemlich unter dem Radar. Das ist zumindest mein Eindruck. Oder täusche ich mich?

3.) Ist das wirklich passiert? Haben sich Mitch Trubisky und Chase Claypool echt als jene Spieler verkleidet, in die sie sich vom Potenzial her schon länger entwickeln hätten sollen? Und hat somit die Loser-Truppe aus Pittsburgh tatsächlich Tampa Bay geschockt?

Gut, die Bucs agierten zuletzt wenig überzeugend - böse gesagt ist das eine Truppe, die sogar gegen Green Bay verliert -, aber so blass wie die Steelers bisher aufgetreten sind, kam das doch eher überraschend. Aber gut, was ist in der NFL derzeit auch nicht überraschend?

4.) Eine der unrühmlichen Szenen dieses Wochenendes war bestimmt der "Rauswurf" von Robbie Anderson.

Der Wide Receiver der Carolina Panthers wurde von seinen eigenen Coaches vom Spiel gegen die Los Angeles Rams ausgeschlossen. Es sollte ein Abschied für immer werden: Einen Tag später wurde er nämlich prompt nach Arizona getradet.

Anderson gehörte im Panthers-Roster zu den zahlreichen ehemaligen College-Spielern des entlassenen Head Coaches Matt Rhule.

Der Scherbenhaufen in Carolina ist ein heftiger und beginnt in meinen Augen ganz oben bei Owner David Tepper, der eher weit von einem Besitzer entfernt ist, der geduldig einen sinnvollen Aufbau forciert, sondern dessen hektische Hire-and-Fire-Politik immer mehr im Chaos mündet.

5.) Wie geduldiger Neuaufbau geht, zeigen die New York Jets. Okay, böse Zungen würden jetzt einwenden, dass sie schon seit mehr als einem Jahrzehnt geduldig sind, aber halt auch nix aufgebaut haben.

Derzeit ist es anders. Ich kenne zwei, drei Jets-Fans (vermutlich haben alle in der Kindheit zu viel "King of Queens" geschaut) und über die Jahre konnte man recht viel Spaß mit ihnen haben. Im Moment lachen ihre Augen.

Ich habe schon mehrmals erwähnt, dass ich die Jets durch Robert Saleh für gut gecoacht halte. GM Joe Douglas darf nun schon länger an diesem Roster basteln und langsam beginnt dieser junge Kern, den man in der Theorie schon länger loben konnte, auch in der Praxis zu klicken.

Rookies wie Breece Hall, Ahmad Gardner oder Garrett Wilson waren noch mal eine entscheidende Bereicherung und beginnen sich schon auszuzahlen, ohne dass sie annähernd am Ende ihrer Entwicklung wären.

Wenn sich jetzt auch noch QB Zach Wilson ansprechend entwickelt und die Jets nicht rückfällig werden, indem sie Jets-Dinge tun, ja dann...

Nein, reif für den ganz großen Wurf sind sie noch nicht, aber warum nicht mal ernsthaft um die Playoffs mitspielen und sich Schritt für Schritt verbessern?

Die Division-"Freunde" aus Buffalo haben auch länger Anlauf genommen. Ein Weg, der weiter als Vorbild dienen kann.

6.) New York Giants oder New York Jets - wer wird diese Saison besser abschneiden? Das wollten wir vergangene Woche von euch wissen. 75 Prozent von euch tippen auf die Giants, nur 25 Prozent auf die Jets.

Ich finde, das ist überraschend klar. Die Jets werden ihr Loser-Image augenscheinlich nicht so schnell los, aber man kann halt auch schwer so tun, als ob die Giants in jüngerer Vergangenheit strahlende Gewinner gewesen wären. Mir taugt jedenfalls der junge Kern der Jets.


Die folgende Frage fällt ein wenig unter "Gotteslästerung" und nein, ich will damit nicht sagen, dass die beiden "roethlisbergerisieren", aber aus aktuellem Anlass trau ich mich mal:




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