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Abschied von Niki Lauda im Wiener Stephansdom

Die Trauerfeierlichkeiten im Stephansdom laufen. Viele nehmen Abschied von der Legende:

Abschied von Niki Lauda im Wiener Stephansdom Foto: © GEPA

Die Trauerfeierlichkeiten für Niki Lauda sind in vollem Gange.

Um 8 Uhr wurde der Sarg des verstorbenen dreifachen Formel-1-Weltmeisters in den Wiener Stephansdom zur öffentlichen Aufbahrung gebracht. Seither haben Fans wie Wegbegleiter die Gelegenheit, sich von der Legende zu verabschieden.

Dutzende Kamerateams und Fotografen sowie zahlreiche Passanten hatten sich schon früh eingefunden, um die Ankunft mitzuverfolgen.

Laudas Helm auf dem Sarg

Kurz vor dem Eintreffen des Sarges begab sich Dompfarrer Toni Faber gemeinsam mit Witwe Birgit Lauda sowie den Söhnen Mathias und Lukas zum Riesentor. Unter dem Geläute der Heidenturm-Glocken - und bei strömendem Regen - erfolgte dann die Vorfahrt des Bahrwagens der Bestattung Wien. Der silberne Mercedes wurde von einer Polizeieskorte begleitet.

Anschließend wurde der schlichte Sarg in den Dom getragen, wo er in der sogenannten Vierung abgesetzt wurde. Birgit Lauda legte einen Lorbeerkranz auf den Sarg, Lukas Lauda postierte den Helm des legendären Rennfahrers darauf. Fotos von Lauda und zahlreiche Blumenkränze wurden ebenfalls aufgestellt.

Dompfarrer Faber sprach Gebete und segnete den aufgebahrten Verstorbenen. Musikalisch wurde diese erste Zeremonie von Chorgesang begleitet. Danach wurden die Tore für all jene geöffnet, die persönlich von Niki Lauda Abschied nehmen wollten. Der Zugang zum aufgebahrten Sarg erfolgt über das Primtor.

Rund 300 Ehrengäste beim Requiem

Bis 12 Uhr besteht die Möglichkeit für ein Defilee vor den sterblichen Überresten des weltberühmten Sportlers. Auch am Requiem, das um etwa 13.00 Uhr beginnt, darf die Öffentlichkeit teilnehmen.

Erwartet werde aber auch rund 300 Ehrengäste. Auf dem Programm der Totenmesse stehen unter anderem Reden von Bundespräsident Alexander Van der Bellen, Arnold Schwarzenegger und Gerhard Berger. Ex-Teamkollege Alain Prost wird die Lesung vornehmen.

Die Bestattung wird später im engsten Familienkreis erfolgen. Zeitpunkt und Ort wurden nicht bekanntgegeben.

Faber: "Niki war ein Stern"

Für Dompfarrer Toni Faber sind die Trauerfeierlichkeiten eine spezielle Herausforderung. Die Zahl der Ehrengäste beläuft sich auf mehrere hundert, das internationale mediale Interesse ist enorm. Gleichzeitig war der Hausherr darum bemüht, jenen Tausenden, die sich auch verabschieden wollten, gerecht zu werden und den Zugang zum Dom zu gewähren.

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Faber hat Niki Lauda persönlich gut gekannt. "Niki Lauda war nicht nur ein Stern am Rennfahrerhimmel, nicht nur ein Stern im Flugbetrieb, sondern er war auch ein Stern für seine Familie. Er war abseits der Öffentlichkeit ein liebevoller Ehemann, Vater und Großvater, so schreibt es die Familie auf die Pate. Und ich weiß, dass das stimmt", sagte er zur APA.

"Er war ein emphatischer, humorvoller, gelassener, bescheidener, unprätentiöser Mensch im persönlichen Gespräch, den ich immer mehr schätzen gelernt habe. Die Sorgen seines Gegenüber sind ihm nahegegangen. Er hat nachgefragt, so konnte ich ihn selbst erleben."

Gut genützte Lebenszeit

Faber erinnert sich daran, dass er Lauda einmal überraschend im Dom getroffen habe. "Niki hat mit seinen Kindern Kerzen angezündet."

Das habe er laut eigenen Angaben öfters gemacht. "Er war kein großer Vorzeigekatholik, aber ein Christ, der gewusst hat, was zu tun ist. Der seine Lebenszeit gut genützt hat. Nichts war ihm lästiger als unnötig vergeudete, verzettelte Zeit. Das ist eine große Predigt an uns, unsere Lebenszeit, die ja begrenzt und limitiert ist, wirklich gut zu nützen."

Zum zweiten Mal wird im Stephansdom ein Requiem zelebriert, das im Zeichen von Lauda steht. Das erste fand nach dem Flugzeugabsturz einer Lauda-Air-Maschine 1991 in Thailand mit 223 Toten statt.

"Ich habe das Requiem damals mit Niki Lauda vorbereiten dürfen, für die Opfer, für die Angehörigen, für die Fluglinie, für ihn. Wir haben das sehr bescheiden gefeiert. Ich habe einen sehr innigen, demütigen, betenden zweifelnden Niki erlebt, den ich dann immer näher kennengelernt habe. Ich wusste, dass er immer wieder in den Dom gegangen ist und vom Haas-Haus drüben, vom Kirchenwirten, immer wieder herübergeschaut hat", sagte Faber.

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