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ÖFB-Chef Windtner: "Beide Bewerbungen gut"

Windtner kann beiden Bewerbungen etwas abgewinnen und ist gegen 48 Teams.

ÖFB-Chef Windtner: Foto: © GEPA

Der ÖFB entscheidet am Mittwoch in Moskau über den Ausrichter der WM 2026 mit. Die Endrunde wird nach den Skandalen der Vergangenheit nicht mehr vom FIFA-Exekutiv-Komitee, sondern vom Kongress und damit den 211 Mitgliedern des Weltverbandes vergeben.

Ob der ÖFB für die Dreier-Bewerbung USA-Kanada-Mexiko oder an Marokko stimmt, ist noch nicht entschieden. Die Kandidaten sind im Vorfeld persönlich bei ÖFB-Präsident Leo Windtner - der beiden Bewerbungen gut findet - in Linz vorstellig geworden.

Marokko bewirbt mit maximal 550 km Entfernung der Spielorte zur Hauptstadt Rabat eine "WM der kurzen Wege". Damit kann die favorisierte nordamerikanische Bewerbung nicht aufwarten. Dafür garantiere diese Bewerbung laut Windtner einen um fünf Milliarden US-Dollar (4,22 Mrd. Euro) höheren Ertrag.

"Natürlich wird das finanzielle Argument Gewicht haben", meint Windtner. "Das ist schon ein Lock- und Zugmittel für die Verbände."

ÖFB bespricht sich mit Deutschland, der M6-Gruppe und Europa

Der ÖFB selbst will zuerst die Evaluierung der Kandidaten abwarten, dann erfolge laut Windtner (im Bild rechts mit DFB-Präsident Reinhard Grindel) aller Voraussicht nach eine Absprache mit den anderen Verbänden der sogenannten M6-Gruppe (Polen, Ungarn, Tschechien, Slowakei, Liechtenstein) sowie jenen von Deutschland und der Schweiz. Auch die gesamte europäische Konföderation (UEFA) wird am Vortag der Stimmabgabe beratschlagen.

Für entscheidend hält Windtner, der von ÖFB-Generalsekretär Thomas Hollerer und Salzburgs Landesverbandschef Herbert Hübel zum Kongress und auch zum am Tag darauf folgenden WM-Eröffnungsspiel begleitet wird, das Wahlverhalten der Afrikaner und Asiaten.

Theoretisch möglich wäre auch, dass der Vergabe-Prozess vertagt wird - dann, wenn keiner der beiden Bewerber in Moskau eine absolute Mehrheit gültiger Stimmen hinter sich vereint.

Wahlverhalten aller Nationen wird veröffentlicht

Im Rahmen einer offenen Abstimmung wird das Wahlverhalten aller Mitgliedsverbände danach auch öffentlich gemacht. Windtner begrüßt, dass statt des von Stimmenkauf-Affären gebeutelten Exekutiv-Komitees künftig der Kongress die Turniere vergibt. "Damit sollen Entscheidungen wie Katar vermieden werden."

Einen Vorstoß der südamerikanischen Konföderation, schon die WM 2022 im Golf-Emirat mit 48 statt wie bisher 32 Teams auszutragen und mit der Aufstockung nicht wie geplant bis 2026 zu warten, hält der ÖFB-Chef "nicht für sehr realistisch". Er würde diesen auch selbst nicht befürworten.

"Die Planungssicherheit muss für Mannschaften, Nationen und Verbände erhalten bleiben", betont Windtner. Der Fußball lebe von der Überschaubarkeit. "Man soll nicht kurzfristig die Rahmenbedingungen ändern."

FIFA WM 2026 mit 48 Teilnehmern

Langfristig werden sie aber geändert. Die WM in acht Jahren wird erstmals mit 48 Teams über die Bühne gehen.

Dadurch erhöhen sich zwar auch die Chancen Österreichs, erstmals seit 1998 bei einem Weltturnier dabei zu sein. "Organisatorisch ist es aber eine Mammutaufgabe", gibt Windtner zu Bedenken. Nur noch wenige Länder in Europa könnten eine Bewerbung alleine stemmen - etwa England oder Deutschland. Selbst die USA haben sich Kanada und Mexiko ins Boot geholt, um ihre Chancen zu erhöhen.

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