Der ÖFB will sein Quartier für die Männer-EM in Deutschland nach geschaffter Qualifikation schon vor der Auslosung am 2. Dezember in Hamburg fixieren.
Der Fußball-Bund erhofft sich davon unabhängig von möglichen Spielorten Planungssicherheit. "Wir sind in den Verhandlungen mit unserem favorisierten Arrangement sehr weit, haben aber auch Alternativen in der Hinterhand, sollte es nicht funktionieren", sagte Bernhard Neuhold, der Geschäftsführer der ÖFB Wirtschaftsbetriebe GmbH.
Mannschaft soll Akkus in Ruhe wieder aufladen können
Auf eine geografische Lage wollte sich Neuhold nicht festlegen. Laut APA-Informationen möchte sich der ÖFB aber im Raum Erfurt in Thüringen in einem eher ländlichen Gebiet niederlassen.
Dort wären viele Kriterien des Teams erfüllt: ein kleiner Flughafen, von dem aus die Mannschaft ohne lange Wartezeiten zu den Spielen aufbrechen kann, ein Trainingsplatz in unmittelbarer Nähe des Hotels und vor allem ein "Rückzugsort", wie es Neuhold formulierte.
Der Niederösterreicher verwies diesbezüglich auf die guten Erfahrungen, die man bei der pan-europäischen EM 2021 mit Seefeld gemacht hatte. "Wir wollen bewusst nicht in eine größere Stadt gehen", erklärte Neuhold.
"Wir haben in Seefeld gesehen, wie gut es der Gruppe getan hat, während eines ohnehin stressigen Turniers in ruhiger Umgebung die Akkus zwischen den Spielen wieder aufladen zu können. Das hat auch dazu beigetragen, dass es zwischenmenschlich so gut funktioniert hat drei oder vier Wochen lang."
Quartier in Österreich ist nicht möglich
2021 erreichte das ÖFB-Team unter Franco Foda erstmals das EM-Achtelfinale. "Wir wollen auch in Deutschland länger dabei sein", sagte Neuhold. Insofern seien die Spielorte in der Gruppenphase für die Quartierwahl nicht ausschlaggebend.
"Das Allerwichtigste ist, dass wir uns dort wohlfühlen." Die Reisezeiten in Deutschland seien "überschaubar", kurze Flüge am Vortag von Spielen für die Profis Routine. Von Österreich aus zu operieren, ist nicht möglich. Die UEFA schreibt vor, während des Turniers im Veranstalterland Quartier zu beziehen.
Laut Neuhold setze man sich seit über einem Jahr mit der Standortwahl auseinander. Zeitgerecht seien die rund 60 Angebote im Katalog der UEFA geprüft worden. Diese werden allerdings – nach geografischen Gesichtspunkten priorisiert – erst nach der Auslosung vergeben.
"Da gäbe es sehr viele Konjunktive und keine Planungssicherheit", meinte Neuhold. Daher habe man sich schon im Herbst 2022 entschieden, ein eigenes Arrangement zu verfolgen. "Wir wollten uns nicht von den Ergebnissen der Auslosung abhängig machen."
Erfahrungswerte von 2016 und 2021 hilfreich
Gemeinsam mit Neuhold haben Teamchef Ralf Rangnick, Sportdirektor Peter Schöttel und Teammanager Mario Margreiter mehrere Optionen vor Ort inspiziert.
Mit dem aktuell präferierten Anbieter sei man sehr weit. Neuhold: "Es fehlt noch der finale Schritt." Die Unterschriften sollen in den nächsten Wochen erfolgen. "Dann können wir, zumindest aus organisatorischer Sicht, mit einer gewissen Gelassenheit die Auslosung verfolgen."
Das Testspiel-Programm kann erst danach Formen annehmen, weil man nicht gegen EM-Gruppengegner proben möchte. Die UEFA-Zentralvermarktung schreibt vier Partien vor – je zwei im März und im Juni unmittelbar vor dem Turnier (14. Juni bis 14. Juli).
Abgestellt werden müssen die Kicker erst Anfang Juni, das ÖFB-Team dürfte die EM-Vorbereitung aber bereits ein paar Tage früher aufnehmen. Der Übergang nach Ligaende mit einigen allfälligen Urlaubstagen für David Alaba und Co. soll individuell gestaltet werden.
"Wir haben Erfahrungswerte von 2016 und 2021. Darauf setzen wir in allen Planungen auf", erklärte Neuhold. "Es hilft, wenn man solche Turniere schon absolviert hat."