Als es darum ging, "der Schmäh rennt nach wie vor" zu übersetzen, ging dem Dolmetscher offenkundig der Schmäh aus, also verzichtete er gleich ganz darauf.
Christoph Baumgartner vertrat Österreich diesmal am Tag vor dem EURO-Quali-Showdown gegen Belgien (Freitag, 20:45 Uhr im LIVE-Ticker) auf dem Podium.
Der Leipzig-Legionär versuchte dabei zu verdeutlichen, was das aktuelle Stimmungs-Hoch im Nationalteam auszeichnet.
"Wenn der Erfolg dazukommt, ist immer alles ein Stück weit leichter. Man merkt, wie sich jeder unfassbar freut, hierherzukommen. Wie jeder stolz ist, für sein Land spielen zu dürfen", so der 24-Jährige.
"Ein Unterschied, wenn Marko nicht da ist"
Das ÖFB-Team würden nicht nur ein sehr guter Teamgeist und sein sehr guter Charakter in der Mannschaft auszeichnen, sondern "auch sehr lustige Typen".
Wobei Baumgartner zugeben muss: "Natürlich macht es ein bissl einen Unterschied, wenn Marko Arnautovic nicht da ist. Ich meine, wir kennen ihn ja. Wenn der Marko dabei ist, ist es vielleicht noch mal ein Stückl witziger. Auch mit David Alaba."
Aber es würde eben nach wie vor der Schmäh rennen: "Es ist immer noch sehr witzig, auch nach dem Essen sitzen wir oft noch über einen längeren Zeitraum zusammen. Es ist nicht so, dass jeder auf sein Zimmer geht und sich einsperrt. Ich glaube, dass man die Art und Weise, wie wir miteinander umgehen, auch auf dem Spielfeld sieht."
Am Freitag möchte diese Gruppe eine ganze Fußball-Nation in Euphorie versetzen, indem sie sich mit einem Sieg gegen Belgien für die EURO 2024 in Deutschland qualifiziert.
Die Stimmung im Happel entzünden
Was den Leipzig-Legionär zuversichtlich stimmt? "Das volle Stadion, die hundertprozentig geile Unterstützung vom ganzen Land. Es wird eine Mega-Atmosphäre herrschen. Dann sind wir dafür verantwortlich, dass wir das Ganze entzünden - und dann wissen wir alle, wie es im Happel-Stadion zugehen kann."
Baumgartner unterstreicht, dass man trotz der vielen Ausfälle weiterhin genügend Qualität in den eigenen Reihen habe.
"Ich werde wahrscheinlich in meiner Karriere nie ein richtiger Neuner werden, aber wenn es in einem oder in mehreren Spielen gefordert ist, werde ich auf dieser Position mein Bestes geben."
Trotzdem wird es auf so mancher Position eine Herausforderung, das Fehlen von etablierten Kräften zu kaschieren.
Es ist gut möglich, dass auch auf den Niederösterreicher eine solche Aufgabe zukommt. Dass er spielt, hat Teamchef Ralf Rangnick bereits verraten. Auf welcher Position ließ er öffentlich offen.
Kein richtiger Neuner
Baumgartner zählt jedoch sicherlich zu den heißesten Kandidaten im Angriff. Als zweite Spitze kam er schon öfters zum Zug. Es ist jedoch auch nicht auszuschließen, dass er diesmal als Neun agieren wird.
"Ich werde wahrscheinlich in meiner Karriere nie ein richtiger Neuner werden, aber wenn es in einem oder in mehreren Spielen gefordert ist, werde ich auf dieser Position mein Bestes geben", erklärt der 29-fache Internationale, der bereits zehn Länderspiel-Tore zu Buche stehen hat.
Darunter zuletzt den Doppelpack beim Heimsieg gegen Schweden: "Zum Beispiel das 1:0 war schon ein Stürmer-Tor, würde ich sagen. Es geht darum, die Situation schnell zu erkennen und dann mit allem, was man hat, das Tor zu erzielen."
Wie bringt man sich in der Rolle am besten ein?
Diesbezüglich sei die offizielle Rolle oftmals gar nicht das Entscheidende, wenngleich man natürlich die damit verbundenen Aufgaben erfüllen müsse.
"Klar, bin ich vom Profil her wahrscheinlich nicht der klassische Mittelstürmer. Aber man hat auch auf dieser Position Freiheiten, dass man sich gewisse Räume sucht. Das ist das Entscheidende. Es geht nicht um die genaue Position, sondern in erster Linie darum, zu erkennen, wo ich aus der Position heraus meine Stärken am besten einbringen kann."
Egal welche Rolle dem Teamchef für Baumgartner gegen Belgien vorschwebt: Wenn er sich wieder so einbringt wie zu Hause gegen Schweden, wird sich niemand dagegen wehren.