news

Irene Fuhrmann: Die Frau mit dem gewissen Pfiff

Hart, aber herzlich! So tickt Österreichs Teamchefin Irene Fuhrmann:

Irene Fuhrmann: Die Frau mit dem gewissen Pfiff Foto: © GEPA

"Es ist für mich ein absolutes Privileg, diesen Job ausüben zu dürfen", sagte Irene Fuhrmann am 27. Juli 2020.

Damals wurde die Wienerin offiziell als erste Teamchefin in der Geschichte der Österreichischen Frauen-Nationalmannschaft vorgestellt.

Die Entscheidung für Fuhrmann kam damals nicht überraschend. Die 41-Jährige kennt den heimischen Frauen-Fußball besser wie kaum eine andere oder ein anderer.

Fuhrmanns eigener Weg

Schon als Spielerin war sie Teil des Nationalteams (22 Länderspiele, 3 Tore), in dem sie später als Assistenztrainerin von Ernst Weber (2008 bis 2011) und ab 2017 von Dominik Thalhammer arbeitete, mit dem sie auch das Sommermärchen 2017 in den Niederlanden (EM-Halbfinale) hautnah miterlebte und dem sie 2020 dann nachfolgte.

Dazwischen war die ehemalige Mittelfeld-Spielerin als Coach der ÖFB-U19-Frauen und Individualtrainerin in der Akademie St. Pölten tätig.

An der Seite von Thalhammer war Fuhrmann im Nationalteam für die Gegneranalyse zuständig, ehe sie in die erste Reihe vorrückte. Mit ihren Vorgängern will sie sich seit jeher nicht messen. "Es geht darum, meinen eigenen Weg zu gehen."

Hart, aber herzlich

Was Fuhrmann als Trainerin ausmacht? "Dieses Menschliche und ihr Feingefühl für das gewisse Etwas", sagt ÖFB-Torfrau Manuela Zinsberger.

"Sie hat den gewissen Pfiff dahinter, wenn es im Training mal lauter werden muss. Wenn die Stimmung fehlt, zeigt sie das auch dementsprechend."

Manuela Zinsberger über Irene Fuhrmann

Fuhrmann wirkt nach außen hin oft sanft, fordert von ihren Spielerinnen aber auch einiges ein. Sie selbst beschrieb sich einst als "hart, aber herzlich".

"Sie weiß, welche Worte sie in gewissen Situationen anwenden muss. Sie hat aber auch den gewissen Pfiff dahinter, wenn es im Training mal lauter werden muss. Wenn die Stimmung fehlt, zeigt sie das auch dementsprechend", schildert Zinsberger. "Diese gewisse Balance hat sie drauf."

Das bestätigt auch Sarah Zadrazil: "Sie gibt sehr guten taktischen Input, aber auch das Persönliche stimmt. Es ist eine gute Kombination aus beidem: Dass man am Platz gut harmoniert, aber auch abseits des Platzes gut kommunziert."

VIDEO: So tickt Österreichs Teamchefin Irene Fuhrmann

Die "Mutterrolle" übernehmen andere

Fuhrmann setzt auf ein professionell distanziertes Verhältnis zu den Spielerinnen. "Es ist ein gewisser Respekt und ein gewisser Abstand zwischen Trainerin und Spielerinnen da", sagt Zadrazil. Die "Mutterrolle" im ÖFB-Team würden anderen übernehmen.

Nichtsdestotrotz verbindet Fuhrmann und ihre Spielerinnen eine enge, teils jahrelange Beziehung.

"Sie ist schon lange dabei, war davor ja Co-Trainerin. Sie kennt diese Mannschaft unglaublich gut", verdeutlicht Zinsberger. "Sie weiß, wie sie auf Spielerinnen zugehen muss."

In der ÖFB-Mannschaft herrsche ein gutes Miteinander. "Wir sind einfach ein Team. Wir versuchen viel über Dinge zu sprechen, das ist das A und O. Jeder kann voneinander lernen – wir von ihr, aber auch umgekehrt sie von uns. Das ist auch das, was unsere Mannschaft ausmacht, dass jede so wertgeschätzt wird", sagt Zinsberger.

Diese Wertschätzung gibt Fuhrmann gerne zurück, wie sie vor dem Abflug Richtung England betonte: "Es ist ein absolutes Privileg diesem Team vorzustehen."

Kommentare