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Southgate: "Keine Weltklassespieler, aber ..."

Englands Coach weiß, warum es bei der WM so gut läuft. Für Kapitän Kane ist die Marschroute klar.

England hat nach dem Halbfinaleinzug bei der Fußball-WM in Russland noch lange nicht genug.

"Wir sind noch nicht fertig", lässt Kapitän Harry Kane nach dem 2:0-Erfolg über Schweden wissen. Zwei Siege fehlen den "Three Lions" zum zweiten WM-Titel nach 1966.

"Der kollektive Geist ist es, wieso wir hier sind. Wir haben noch keine Weltklassespieler, aber viele Junge, die mentale Stärke beweisen", kennt Coach Gareth Southgate den Grund für den Erfolg.

Nächster Gegner ist am Mittwoch Kroatien.

"Müssen uns weiterhin verbessern"

Gerade das starke Kollektiv der Schweden hatte England in der Vergangenheit oft Mühe bereitet. In den jüngsten 15 Aufeinandertreffen beider Teams fuhren die Engländer nur zwei volle Siege ein. "Wir haben gegen einen Gegner gespielt, der eine klare Identität hat und dessen Geschlossenheit früher zu viel für uns war", erklärte Southgate.

Am Samstag hat sich der Spieß gewissermaßen umgedreht. Auch seine Elf habe mittlerweile ein klares Profil entwickelt. Ein Großteil der Mannschaft kennt sich bereits aus der Nachwuchszeit, das schweißt zusammen.

Trotz des viel umjubelten Halbfinaleinzugs wartet noch viel Arbeit auf das englische Team, der Trainer will sich davon gar nicht ausnehmen. "Wir müssen uns weiterhin verbessern, die Spieler und der Betreuerstab. Das betrifft nicht nur mich."

"Wollen es bis zum Ende durchziehen"

Bei der Weltmeisterschaft unter den besten vier zu sein, bedeute noch nicht, auch zu den vier stärksten Mannschaften der Welt zu zählen. "Das müssen wir erst unter Beweis stellen", konstatierte der Coach.

Kane, der die Torschützenliste mit sechs Treffern anführt, will den Triumphzug in Russland fortsetzen. "Jetzt wollen wir es mit den Jungs auch bis zum Ende durchziehen. Es ist eine lange Zeit her, dass England bei einem großen Turnier so weit gekommen ist."

Die Leistung gegen Schweden sei trotz des hohen Drucks hervorragend gewesen. Um gegen Kroatien ins Endspiel einzuziehen, ist abermals eine Top-Performance notwendig. "Wir wissen, dass uns ein hartes Spiel erwartet, aber wir sind zuversichtlich."

"Wollen unsere eigene Geschichte schreiben"

Im Halbfinale im Moskauer Luschniki-Stadion am Mittwoch (20.00 Uhr MESZ/live ORF eins) wollen dann auch mehr englische Fans in Russland dabei sein. Nach Samara verirrten sich nur rund 3.500 Anhänger. Dabei hätten die Leistungen von Englands neuen Fußball-Helden deutlich mehr Rückendeckung verdient. "Wir spüren aber auch die Unterstützung in der Heimat. Das tut uns sehr gut", sagte Dele Alli, der gegen die Nordeuropäer in der 59. Minute für die Entscheidung sorgte.

Über englische Tormänner macht sich dieser Tage unterdessen wohl niemand lustig. Mit Jordan Pickford haben die Engländer einen der besten Goalies der Endrunde. Dieser gib sich allerdings bescheiden. "Ich versuche einfach, hart an mir zu arbeiten und auf dem Platz das Beste für mein Team zu geben", sagte der 24-Jährige, der auch gegen Schweden mit einigen sehenswerten Paraden aufzeigte. Für den Schlussmann sei es an der Zeit, der Fußball-Historie seines Landes ein neues Kapitel hinzuzufügen. "Als England zum letzten Mal das WM-Halbfinale erreicht hat, war ich noch nicht auf der Welt. Wir wollen unsere eigene Geschichte schreiben."

Dass es nicht unbedingt erforderlich ist, Tore aus dem Spiel heraus zu kreieren, stellen seine Vorderleute eindrucksvoll unter Beweis. Bereits acht Mal war die Southgate-Truppe nach einer Ecke, einem Freistoß oder per Elfmeter erfolgreich. Kein anderes Team hat bei dieser WM mehr Treffer aus Standardsituationen erzielt. Gegen Schweden ebnete Harry Maguire nach etwas mehr als einer halben Stunde mit einem Kopfball nach einer Ecke den Weg zum Sieg.

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