Endstand
0:3
0:1, 0:2
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Schopp stinksauer: "Jugendmannschaft gegen Erwachsenenteam"

In Hartberg hängt nach der denkwürdigen Niederlage gegen Pacults Klagenfurt der Haussegen schief. Trainer und Kapitän machten im Anschluss ihrem Ärger Luft.

Schopp stinksauer: Foto: © GEPA

Es war ein rabenschwarzer Sonntagnachmittag für den TSV Hartberg.

Vor heimischem Publikum und bei strahlendem Sonnenschein setzte es für die Oststeirer in Runde fünf der ADMIRAL Bundesliga eine herbe 0:3-Niederlage gegen Austria Klagenfurt.

Trotz ansprechender Leistung in der ersten Hälfte ließ sich die Mannschaft von Markus Schopp den Schneid abkaufen und war am Ende gegen gnadenlos effiziente und konsequente Waidmannsdorfer chancenlos.

Andy Irving und Sinan Karweina besorgten den "Violetten" in abgebrühter Manier einen ungefährdeten Auswärtserfolg - während die Stimmung bei den Siegern nach Abpfiff standesgemäß bestens war, herrschte bei den Hausherren Fassungslosigkeit vor.

Schopp: "Jugendmannschaft gegen Erwachsenenteam" 

 

Insbesondere Hartberg-Coach Markus Schopp platzte nach Spielende der Kragen. Von ansehnlichem Fußball, den seine Truppe zeitweise ablieferte, oder etwaigen besseren Statistiken wollte der Steirer überhaupt nichts wissen.

"Wir waren im Ballbesitz nicht besser und in den Zweikämpfen nicht besser - wir waren eine Jugendmannschaft gegen eine Erwachsenenmannschaft. So kann man gegen so einen Gegner nicht gewinnen."

Kapitän Jürgen Heil schlug gegenüber "Sky" nach Spielende in eine ähnliche Kerbe. "Wir spielen leider Jugendfußball. Es ist schön anzuschauen, aber bringt leider nichts. Wenn man die ersten 40 Minuten sieht, glaubt man nie, dass das Spiel 0:3 ausgeht. Wir dominieren das Spiel, haben eine Chance nach der anderen. Wir haben dann schon zwei, drei Umschalter aus dem Nichts zulassen - das ist dann zu billig."

Die Gründe für die deutliche Niederlage meint Schopp zu kennen. "Im Sechzehner lebt die Mannschaft nicht dafür dahinzugehen, wo es wirklich wehtut. Der Gegner zeigt, mit wie wenig man einen Gegner bestrafen kann. Dazu kommt teilweise desolates Zweikampfverhalten. Das ist für mich einfach der Tatsache geschuldet, dass es für den einen oder anderen auf einmal Bundesliga-Fußball ist - und da wird man bestraft."

Heil: "Klagenfurt ist die reifste Mannschaft der Liga"

Der Auftritt des Gegners imponierte Schopp - für den seiner eigenen Mannschaft brachte der 49-Jährige hingegen keinerlei Verständnis auf.

"Das ist heute nicht das erste Mal. Die Jungs müssen langsam zu fühlen anfangen, dass das etwas ist, mit dem ich ein Problem habe. Wenn man kein entschlossenes Auftreten hat und nicht davon überzeugt ist, einen Gegner nicht nur zu bespielen, sondern auch zu bestrafen."

"Den Unterschied macht das Auftreten und die Entschlossenheit der Klagenfurter. Es gibt einen Grund dafür, wieso Klagenfurt bis dato jedes Spiel gegen den TSV Hartberg gewonnen hat. Das wusste die Mannschaft, und sie ist genauso aufgetreten wie die letzten Male. Von daher hab ich wenig Verständnis dafür und bin komplett unzufrieden mit dem Auftreten der Mannschaft."

Auch Führungsspieler Jürgen Heil zollte dem Gegner angesichts seiner Leistung Respekt. "Austria Klagenfurt ist einfach die reifste Mannschaft der Liga, die bestrafen dich beinhart."

Dennoch dürfe man nun den Kopf nicht in den Sand stecken und alles schlechtreden. Schopp: "Es sind schon sehr gute Ansätze auch dabei. Es geht jetzt darum, ein Bewusstsein zu entwickeln, was es heißt, Resultate zu erzielen. Wir haben heuer schon so viel hergeschenkt. Viele Dinge sind im Prozess auch dort, wo ich geglaubt habe, dass wir sind. Aber wenn dann so ein Spiel wie heute kommt, wo man weiß, was einen erwartet, dann ist das sehr enttäuschend."

Pacult: "Zweite Halbzeit nicht das Gelbe vom Ei"

Aus Klagenfurter Sicht lief in der Hartberger Profertil-Arena am Sonntagnachmittag zumindest ergebnistechnisch alles nach Plan.

Dass man die Hausherren nicht gerade dominiert hatte, spielte nach Schlusspfiff nicht wirklich eine Rolle. Restlos zufrieden war Trainer Peter Pacult mit dem Auftritt seiner Mannschaft jedoch auch nicht.

"Erste Halbzeit waren wir nicht im Spiel, nicht zwingend und aggressiv genug. Wir haben Hartberg spielen lassen. Insgesamt war die erste Halbzeit nicht das, was wir uns vorgestellt haben. Dann muss man in der Halbzeit bisschen was sagen."

Der Wiener dürfte in der Pause tatsächlich die richtigen Worte gefunden haben, doch auch die Leistung in Hälfte zwei riss den 63-Jährigen nicht vom Hocker. "Es war auch die zweite Halbzeit nicht das Gelbe vom Ei, so ehrlich muss man sein. Aber wir haben die Tore gemacht, das ist was im Fußball zählt. Wir nehmen sehr gerne die drei Punkte mit."

Klagenfurter Erfolgsrezept: Geballte Routine und "Zirkuskicker" Karweina

Zum Mann des Spiels avancierte einmal mehr Sinan Karweina - der junge Deutsche brachte die Pacult-Truppe per Doppelpack auf Siegkurs und hält nun nach fünf Spieltagen bei vier Toren und zwei Assists. Pacult schildert die positive Entwicklung des Edeltechnikers in typischer Manier.

"Bei Türkgücü (München, Anm.) hat er auch verschiedene Positionen gespielt. Bei uns hat er im ersten Jahr Zirkus-Fußball gespielt - den Ball mit der Außenseite mitnehmen, Sachen die nicht einmal der Messi macht. Man hat ihn immer wieder drauf hinweisen müssen, dass er klar und einfach spielen muss. Dann ist er stark, dann hat er Qualität. Er hat eine gewisse Schnelligkeit, ist technisch sehr versiert und weiß wie man Tore macht."

Auch das Lob von Hartberg-Kapitän Jürgen Heil ordnet Pacult gegenüber "Sky" ein. Tatsächlich sei seine Mannschaft wohl eine der eingespieltesten Mannschaften der Bundesliga.

"Wenn man Wimmer, Mahrer, Gezos, Menzel, Cvetko hernimmt - die waren alle schon vor zwei Jahren da. Die spielen jetzt alle zwei Jahre schon zusammen: Da kommt eine gewisse Sicherheit und Routine. Das ist dann natürlich schon ein guter Stamm."


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