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Die Lustenauer Kader-Baustelle

Der Aufsteiger hat "noch viel zu tun". Warten auf Clermont.

Die Lustenauer Kader-Baustelle Foto: © GEPA

"Die Vorfreude ist riesig. Der Klub hat lange Jahre auf dieses Ziel hingearbeitet, jetzt ist es soweit", sagt Markus Mader mit einem Leuchten in den Augen.

Ja, die Aufstiegseuphorie des SC Austria Lustenau hat die Sommerpause überdauert. Der Ländle-Klub ist nach 20 Jahren in die Bundesliga zurückgekehrt.

Doch bei aller Euphorie wachsen die Bäume in Vorarlberg nicht in den Himmel. Als Ziel wird der Klassenerhalt ausgegeben, von mehr spricht keiner der Verantwortlichen.

"Es gibt noch viel zu tun", sagt Coach Mader. Die jüngsten Testspiel-Ergebnisse belegen das. Die Mannschaft sucht noch nach der überragenden Form, die sie durch den Großteil der Aufstiegseuphorie getragen hat.

Die zentrale Achse ist weg

Und die sportliche Leitung sucht noch nach Spielern. Denn die zentrale Achse der Vorsaison ist weg.

Torschützenkönig Haris Tabakovic (27 Tore, 4 Assists) stürmt jetzt für die Wiener Austria, Spieler der Saison Muhammed Cham (15 Tore, 12 Assists) und Mittelfeldstratege Brandon Baiye (2 Tore, 6 Assists) sind zu Clermont Foot zurückgekehrt.

Mader weiß: "Diese Spieler sind mit unseren Möglichkeiten nicht zu ersetzen. Wir verlieren 44 Tore und 22 Assists. Das ist eine harte Nuss, die es zu knacken gilt."

Genau auf diesen Positionen – Mittelstürmer, Zehner, Sechser/Achter – wird daher noch nach Verstärkung gesucht. "Wir warten sehnlichst auf Spieler von unserem Partner-Klub Clermont Foot. Aber auch sonst sind wir auf dem Markt tätig", verrät Mader.

"Der Aufstieg hat es schwerer gemacht, Spieler zu bekommen, weil die finanziellen Vorstellungen zwischen dem Verein und den Spielern bzw. deren Beratern weit auseinanderklaffen."

Lustenau-Coach Markus Mader

Vom französischen Erstligisten sollen wieder zwei bis drei Spieler ins Ländle kommen. Doch so einfach ist das nicht. Und es wird noch dauern.

"Clermont hat erst vor einer Woche mit dem Training begonnen. Trainer Pascal Gastien will sich natürlich mal ein Bild von den Spielern machen, die er zur Verfügung hat", berichtet der Lustenau-Coach.

Und dann gibt es da noch ein Problem: "Der Aufstieg hat es schwerer gemacht, Spieler zu bekommen, weil die finanziellen Vorstellungen zwischen dem Verein und den Spielern bzw. deren Beratern weit auseinanderklaffen. Es ist nicht so einfach gewesen, wie wir uns das vorgestellt haben."

Hinzu kommt das komplizierte Unterfangen, einen Spieler mit einem Vertrag in der Ligue 1 davon zu überzeugen, dass es für ihn besser wäre, in der neuen Saison nicht gegen Lionel Messi, Kylian Mbappe, Alexandre Lacazette und Co., sondern im beschaulichen Ländle auch gegen Teams wie den TSV Hartberg und die WSG Tirol anzutreten.

Neuzugang Anthony Schmid
Foto: © GEPA

Immerhin gibt es dank der überragenden Vorsaison mit Cham und Baiye zwei Best-Practice-Beispiele. "Die beiden haben bewiesen, dass sie sich in Lustenau entwickeln und für höhere Aufgaben empfehlen können", sagt Mader.

Aber es sind natürlich schon Neuzugänge da. Und die können sich durchaus sehen lassen. Mit Anthony Schmid vom FAC konnte einer der überragenden Offensivspieler der vergangenen Saison in der Admiral 2. Liga verpflichtet werden.

"Er ist ein super Typ, haut sich richtig rein. Er ist ein körperlich präsenter Spieler, der die Gegner bearbeitet. Ich bin mir sicher, dass er bei uns seinen Weg machen und für die nötigen Tore sorgen wird", sagt Mader über den 23-Jährigen.

Von Absteiger Admira ist Stefano Surdanovic (23) gekommen. "So einen Spielertyp haben wir gebraucht – einen Offensiven, der die Bälle halten kann und die Technik mitbringt, um unsere Flügel einzusetzen", so Mader.

Zudem kehrt Innenverteidiger Darijo Grujcic nach zwei Jahren beim FC Wacker zum Verein zurück. "Er hat im Profi-Fußball richtig gute Erfahrungen gemacht. Er braucht sicher noch etwas Zeit, weil er von einer langwierigen Verletzung zurückkommt, ist aber eine richtig gute Alternative für unsere Abwehrkette", erklärt Mader.

Ein Bayern-Talent im Ländle

Und dann ist da noch ein gewisser Torben Rhein. 19 Jahre alt, zentraler Mittelfeldspieler, deutscher U19-Teamkapitän, Vertrag beim FC Bayern, verliehen nach Lustenau.

Mader strahlt: "Ein Wahnsinn, wenn man sich vorstellt, dass da jetzt ein Spieler bei uns kickt, der gerade einen Dreijahres-Vertrag bei den Bayern unterzeichnet hat. Er ist ein Rohdiamant, der über eine irrsinnige Dynamik verfügt und eine gute Technik mitbringt."

"Er muss sich jetzt im Männer-Fußball beweisen. Seine Vita als Kapitän jeder Jugend-Nationalmannschaft in Deutschland macht Hoffnung auf mehr. Er wurde überragend gut in die Mannschaft integriert, hat mit Cem Türkmen auch einen Spieler wiedergetroffen, den er aus dem Nachwuchs schon kennt, die beiden sind wie Brüder", so der Lustenau-Trainer.

Bis der finale Kader steht, ist aber eben noch Geduld gefragt. Im Vorjahr kamen Bryan Silva Teixeira und Baiye erst am 31. August von Clermont Foot. Sechs Bundesliga-Runden sind diesmal zu spielen, ehe das Transferfenster schließt.

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