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Ronivaldo: Titel, dann Transfer?

Die Lustenauer "Lebensversicherung" spekuliert mit einem Transfer in die Bundesliga.

Ronivaldo: Titel, dann Transfer? Foto: © GEPA

Die Bezeichnung „Lebensversicherung“ wird bei Stürmern im Fußball mitunter inflationär verwendet.

Immerhin ist der Sport – entgegen der Meinung einer Ex-Skifahrerin – ein Teamsport, ohne seinen Kollegen ist ein Stürmer auch auf verlorenem Posten.

Sieht man sich die Statistiken von Ronivaldo bei Austria Lustenau an, bleibt einen aber doch kaum etwas anderes übrig, als den Brasilianer als "Lebensversicherung" der Vorarlberger zu bezeichnen.

In der vergangenen Saison schoss der 30-Jährige die Austria mit 26 Toren und acht Assists in 30 Spielen auf Platz drei, in dieser Spielzeit steht Ronivaldo bewerbsübergreifend bei sieben Toren und zwei Assist in vier Spielen.

Die vermeintlich logische Folge dieser Zahlen ist die Tabellenführung für Austria Lustenau nach drei Spieltagen. „Wir haben nie vom Titel geredet. Das haben andere Vereine gemacht“, ermahnt Trainer Gernot Plassnegger, sobald der Austria-Trainer auf den Aufstieg angesprochen wird.

Sein personifizierter Torjäger sieht das jedoch gänzlich anders. Er erklärt das Ziel der Vorarlberger ungewohnt offen: „Ja, der Aufstieg ist das Ziel von uns. Wir haben eine gute Mannschaft und das Ziel dieser Mannschaft ist der Aufstieg.“

Noch mehr Tore sind möglich

Realistisch ist das Ziel Ronivaldos definitiv. Zahlreiche Top-Spieler wurden im Sommer ins „Ländle“ geholt, die meisten Experten erwarten einen Zweikampf mit der SV Ried an der Spitze.

Dafür wird es auch die restliche Saison etliche Tore von Ronivaldo brauchen. Am vergangenen Wochenende war er beim 2:0-Sieg gegen die Young Violets Austria Wien einmal mehr zur Stelle, vergab zuvor allerdings etliche Topchancen, unter anderem auch einen Elfmeter. Im LAOLA1-Topspiel gegen den GAK (Sonntag, ab 10:30 Uhr im LIVE-Stream und LIVE-Ticker) soll das wieder besser laufen.

„Ein Stürmer braucht natürlich seine Tore, aber das wichtigste sind die drei Punkte“, nimmt sich der Stürmer die vergebenen Möglichkeiten nicht besonders zu Herzen.

Auch Trainer Plassnegger zeigt sich diesbezüglich entspannt: „So lange er trifft, ist mir das egal. Jeder Goalgetter kann Chancen vergeben und auch Elfmeter sind schon verschossen worden. Aber es zeigt, dass er Selbstvertrauen hat und noch einmal hingeht und ihn macht. Dafür haben wir ihn.“

Bundesliga nach verpatzter Austria-Zeit

Wie lange die Austria ihren Torjäger allerdings noch hat, scheint nicht fix. Fakt ist, dass Ronivaldo sich auch in der höchsten Liga Österreichs endlich beweisen möchte: „Aktuell ist der beste Moment in meiner Karriere - ich habe keine Verletzung, ich bin fit. Wenn der Moment kommt, kann ich auch in der Bundesliga spielen, noch warte ich darauf. Wenn Gott möchte, dass wir aufsteigen, werde ich mit Austria Lustenau Bundesliga spielen.“

Die Chance auf Bundesliga-Fußball hatte Ronivaldo bereits von 2015 bis 2017. Damals wechselte er für knapp 200.000 Euro von Kapfenberg zur Wiener Austria. Doch bei den „Veilchen“ verfolgte ihn das Verletzungspech und so kam er in zwei Jahren zu keinem einzigen Einsatz bei der Kampfmannschaft.

„Ich hatte eine große Chance bei Austria Wien, einem großen Verein. Ich habe großen Respekt vor Austria Wien. Für mich war das der schwierigste Moment meiner Karriere. Zwei Jahre verletzt zu sein ist sehr schwierig, aber es ist jetzt vorbei“, so Ronivaldo rückblickend.

Transfer ein Thema

Sollte es nicht mit dem Aufstieg klappen, spekuliert der 30-Jährige dennoch mit einem weiteren Transfer. „Ich bin fit und treffe - wenn es sich ergibt, habe ich noch eine Chance auf einen Transfer. Es ist eine Möglichkeit“, vermeidet Ronivaldo ein Bekenntnis zu Austria Lustenau.

Der Goalgetter weiß allerdings auch, was er in Vorarlberg hat: „Viele Brasilianer leben in Lustenau, auch meine Frau lebt hier. Wir haben viele Freunde in Lustenau, das ist wichtig für uns Brasilianer.“

Und auch dem Verein ist er sehr dankbar: „Ex-Präsident Hubert Nagl hat mir eine Chance gegeben. Jetzt bin ich seit zwei Jahren sehr zufrieden in Lustenau, aber schauen wir mal, was nächste Saison passiert.“

Austria Lustenau droht also, seine "Lebensversicherung" zu verlieren

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