news

Eiskunstlauf: Endet die Medaillenflaute in Graz?

Diese beiden Athleten haben Chancen auf das Podest:

Eiskunstlauf: Endet die Medaillenflaute in Graz? Foto: © GEPA

Ab Mittwoch steht die Steiermarkhalle am Schwarzlsee in Graz-Premstätten im Mittelpunkt des internationalen Eiskunstlauf-Interesses. 

In der Medaillenfrage stehen die Lokalmatadore allerdings nicht im absoluten Favoritenkreis.

Allerdings haben die Paarläufer Miriam Ziegler/Severin Kiefer eine kleine Bronze-Hoffnung.

Für den Eiskunstlauf in Österreich wäre das von Bedeutung. Denn die Medaillenflaute der einstigen Eis-Großmacht Österreich hält nun schon 38 Jahre an.

 

 

Österreichs Bilanz lässt sich sehen

Bis 1982 sorgte die rot-weiß-rote Elite vor allem in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts für eine Medaillen-Flut, wie insgesamt sieben Olympia-Siege (gesamt 21 Medaillen), 36 WM-Titel und 44 EM-Triumphe beweisen. Heimischer Eiskunstlauf-Pionier war Eduard Engelmann. Der Wiener holt die ersten beiden Eiskunstlauf-Titel für Österreich (EM 1892,94), setzt sich aber vor allem 1899 als Gründer der ersten Eiskunstlauf-Freianlage der Welt in seiner Heimatstadt ein Denkmal.

Noch vor der Jahrhundert-Wende schließt Gustav Hügel nahtlos an Engelmanns Leistungen an, erobert drei WM-Titel und einmal EM-Gold. Es folgt eine Demonstration österreichischer Eiskunstlauf-Erfolge, die nur durch den Ersten Weltkrieg unterbrochen wird. Bis zum Ende der Zwanziger tragen sich auf internationaler Bühne bei den Herren vor allem Fritz Krachler (drei WM-, ein EM-Titel) und Willy Böckl (vier WM-, sechs EM-Triumphe) in die Siegerlisten ein.

Herma Szabo eröffnet Medaillenregen

Bei den Damen eröffnet Herma Szabo den Medaillen-Regen, sie wird ab 1922 fünfmal in Serie Weltmeisterin und gewinnt 1924 für Österreich das erste Olympia-Gold im Eiskunstlauf. Danach aber kommt die Zeit von Karl Schäfer, Österreichs Jahrhundert-Eiskunstläufer. Schon als 19-Jähriger holt er 1929 seinen ersten von acht EM-Titeln. Darüber hinaus ist der Wiener bei sieben Weltmeisterschaften unschlagbar, wurde 1932 und 1936 Olympiasieger.

Vor dem Ausbruch des Zweiten Weltkrieges schließt Felix Kaspar mit je zwei EM- und WM-Titeln nahtlos an Schäfer an, ehe 1949 die Erfolgslawine vorerst ein bisschen abebbt. Das auch, da im seit 1954 im EM-Programm stehenden Eistanz bis heute kein einziger Medaillengewinn gelingt. Sonst waren Österreichs Athleten nach 1949 bis 1966 mit einer Ausnahme "nur" auf EM-Ebene erfolgreich, mit Helmut Seibt, Hanna Eigel, Ingrid Wendl und Regine Heitzer als jeweils zweifache Triumphatoren.

Engelmann erfolgreichste Eiskunstläuferin

Die Ausnahme "passierte" 1956 bei den Paaren, als sich Sissy Schwarz/Kurt Oppelt Gold bei Olympia, WM und EM holen. Am erfolgreichsten für Österreich auf dem Paarlauf-Sektor ist aber Helene Engelmann, die in der Zwischenkriegszeit einmal mit Karl Mejstrik und zweimal mit Alfred Berger höchsten WM-Lorbeer erntet, mit Berger 1924 auch Olympia-Siegerin wird. Die Paarlauf-Statistik fettet Herma Szabo auf, die neben ihren Einzel-Titeln mit Ludwig Wrede zweimal Weltmeisterin wird.

Die bisher letzten österreichischen Erfolgs-Kapitel bei den Herren schrieben Emmerich Danzer und Wolfgang Schwarz. Danzer schafft von 1966 an den WM-Hattrick und sichert sich vier EM-Titel. Er beeindruckt meist durch seine mitreißende Kür, Olympia-Gold bleibt ihm aber versagt. Dieses holt 1968 in Grenoble ebenfalls mit einer glanzvoller Kürleistung Schwarz, es bleibt aber sein einziger großer Titel. Favorit Danzer wird nur Vierter.

1968 beginnt die Medaillenzeit von Trixi Schuba mit u.a. je zwei EM- und WM-Gewinnen. Die Krone setzt sich die Wienerin in Sapporo auf, wo sie 1972 für Österreichs bisher letztes olympisches Eiskunstlauf-Gold sorgt. Schubas Stärke ist die indes längst abgeschaffte Pflicht, keine legt die Schlingenbögen so exakt wie die Österreicherin. Nach Schuba zeigt Österreich auf der internationalen Bühne nur noch einmal so richtig auf, als Claudia Kristofics-Binder 1982 in Lyon EM-Gold gewann.

Kommentare