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FIS-Kongress: Diese Ideen bringt Ski Austria ein

Der Zwist mit FIS-Präsident Eliasch, der Weltcup-Kalender und der Klimawandel: Rund um den 54. FIS-Kongress kreisen zahlreiche Themen.

FIS-Kongress: Diese Ideen bringt Ski Austria ein Foto: © GEPA

Mitten im Frühling ist Zürich am Donnerstag der Nabel der Skisport-Welt: Auf dem Plan steht der 54. FIS-Kongress, der in ungeraden Jahren komplett online abgehalten wird. Daher werden nötige Abstimmungen digital vorgenommen.

Diskutiert wird u.a. auch über den Terminkalender und etwaige durch den Klimawandel bedingte Adaptierungen. Das alles andere als gute "Klima" zwischen FIS-Präsident Johan Eliasch und Ski Austria wird erst später auf der Agenda stehen.

Der Zwist mit FIS-Präsident Eliasch

"Der österreichische Skiverband hat eine Reihe von Kongressanträgen eingebracht und wir sind zuversichtlich, dass die auch zum größten Teil die Unterstützung der Mitgliedsverbände kriegen", meint der Generalsekretär von Ski Austria, Christian Scherer.

Der Konflikt zwischen FIS, Ski Austria, Deutschland, der Schweiz und Kroatien mit dem FIS-Präsidenten ist indes noch nicht zufriedenstellend gelöst. Beim Kongress wird das aber nicht Thema sein, nicht zuletzt auch wegen des Online-Forums. "Grundsätzlich geht man rein in der Hoffnung, dass es ein ruhiger Kongress wird, wo im Sinne des Skisports vernünftige Entscheidungen getroffen werden", so Scherer.

Die vier angesprochenen Verbände hatten vor dem Sportgerichtshof (CAS) in Lausanne hinterfragt, ob die Wiederwahl von Eliasch im Mai 2022 rechtmäßig war. Damals hatte es mit Eliasch zwar nur einen Kandidaten gegeben, doch man konnte nur für den Schweden oder gar nicht stimmen. Andernfalls waren die Stimmen ungültig. So ergab sich aus 70 gewerteten Stimmen ein 100-Prozent-Resultat für Eliasch.

Nach einem neuneinhalbstündigen Hearing am 5. Dezember zog das Verbands-Quartett das Berufungsverfahren im März dieses Jahres zurück, da es Signale zu Gesprächsbereitschaft seitens der FIS gegeben hatte. Es kam beim Weltcup-Finale in Soldeu zu einem Runden Tisch, geklärt ist aber nicht alles. Dies deutete vor rund zwei Wochen auch Ski-Austria-Präsidentin Roswitha Stadlober an. Das Problem sei weiter der Stil des FIS-Bosses, deutete sie an.

Ski Austria wünscht sich mehr Planungssicherheit

Vielleicht kann das Zustimmen zu einer ganzen Reihe von Vorschlägen von Ski Austria die Wogen glätten. So wünscht man sich, dass wie früher neun Monate vor Beginn des im Juli beginnenden FIS-Jahres die Kalenderplanung steht. "Sprich, dass im Oktober/November eines Jahres für das folgende Jahr ein Kalender verabschiedet werden muss", stellte Scherer fest.

Um die Planungssicherheit zu verbessern, erhofft sich Ski Austria parallel dazu einen Vierjahres-Kalender. Dieser "long-term-Kalender" solle nur noch in Ausnahmefällen geändert werden können. "Wir haben auch einen Antrag eingebracht, hinsichtlich der FIS-Weltmeisterschaften, dass im Vorfeld der Bewerbungen klar sein soll, wie die Bedingungen bei der Austragung sind, auch hinsichtlich der TV-Rechte." Auch eine klarere Regelung, wer gewisse Kosten trägt, sei erwünscht.

Themen sind auch Werbeflächen und Serien-Sponsorings bei FIS-Weltcup-Veranstaltungen sowie die Nutzung der finanziellen Reserven der FIS. "Sie sind primär für Unterstützungen der nationalen Verbände gedacht und in Ausnahmefällen für Erschließung neuer Geschäftsfelder." Und wenn doch solle dies vom FIS-Kongress ratifiziert werden. Unterstützung für all diese Vorschläge habe man von einer "Vielzahl von Verbänden". Daher sei man recht zuversichtlich, dass diese auch durchgehen, glaubt Scherer.

In Bezug auf Eliasch wollte Scherer "weder von einem guten noch einem schlechten Verhältnis reden". Man habe das Hindernis mit dem Gang vor den CAS aus dem Weg geschaffen, "um hoffentlich gemeinsam im Sinne des Skisports Lösungen zu finden".

Er selbst kommuniziert mit dem FIS-Generalsekretär Michel Vion und dessen Stellvertreter Niklas Carlsson. "Mit dem Herrn Eliasch geht es nicht operativ", hatte Stadlober kürzlich gemeint.

"Ich kann nicht sagen, dass es sich verschlechtert hat, ich erkenne schon positive Zeichen, dass es in die richtige Richtung geht. Wenn auch sehr langsam, aber immerhin", meinte Scherer dazu. Er hoffe auf die angekündigten Gespräche nach dem Kongress.

Veranstaltungen in weiß

Ob man wegen der Klimaänderung den Kalender weiter in Richtung April schieben muss? "Diesbezüglich braucht es einmal fundierte Analysen und Aussagen. Es ist nicht von der Hand zu weisen, wenn in gewissen Regionen in Europa die Biergärten aufsperren, es warm wird und die Radfahrer rauskommen, dass vielleicht das Interesse am TV-Produkt Skisport abnimmt", sagte Scherer.

Er stellte aber fest, dass aber der zweiten November-Hälfte bis inklusive Februar die wichtigste Zeit sei. "Weil es da das höchste Interesse gibt und weil auch König Fußball nicht in dieser Intensität vorherrscht. Natürlich kann man über eine Verlängerung der Saison nachdenken, aber ich glaube auch, dass beispielsweise der Startschuss Ende Oktober durchaus Sinn macht, vor allem, wenn man die Lücke dann schließen kann."

Für eine stärkere Termin-Diversifizierung der verschiedenen Sparten wie etwa mehr Mattenbewerbe im Skispringen ist Scherer nicht. "So ehrlich muss man sein, wir stehen für den Skisport und den Schneesport und deswegen ist unsere Auffassung ganz klar: unsere Disziplinen sollten im Winter auf Schneeunterlage stattfinden und nicht auf grünen Mattenanlagen."

Die Fußball-WM in der Wüste habe zu dieser Ausnahmesituation geführt. "Wir leben vom Image einer schönen Berglandschaft von dem her machen wir Veranstaltungen in weiß."

Ski Austria war in der Vergangenheit immer wieder auch bereit, kurzfristig als Weltcupveranstalter einzuspringen. "So lange die Rechte-Situation so ist, dass wir das wirtschaftliche Risiko tragen, sind wir mit den derzeit uns zur Verfügung stehenden Möglichkeiten vollends zufrieden. Wenn es zu einer Beschneidung dieser kommt, dann wird die Bereitschaft für kurzfristige Übernahmen nicht so da sein."


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