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ÖSV-Adler: "Tournee kommt genau richtig!"

Die ÖSV-Adler und ihre Chancen bei der Tournee unter der Lupe:

ÖSV-Adler: Foto: © GEPA

Nach Weihnachten ist vor der Vierschanzen-Tournee!

Die 69. Auflage des Traditionsbewerbs startet am Montag mit der Qualifikation in Oberstdorf, am Tag drauf steigt der erste Wettkampf. Es folgen wie gewohnt die Stationen Garmisch-Partenkirchen, Innsbruck und Bischofshofen

Der große Favorit auf den Gesamtsieg ist in diesem Jahr Überflieger Halvor Egner Granerud, der zuletzt fünf Weltcup-Siege in Folge feierte. Im Lager der Österreicher sind die Erwartungen eher verhalten. 

Nach dem Corona-Cluster, dem fast die gesamte Mannschaft und Cheftrainer Andreas Widhölzl angehörten, greifen die ÖSV-Adler im Kampf um den Goldenen Adler nun wieder mit voller Mannstärke an. Auch Stefan Kraft, der zuletzt von Rückenproblemen am Boden gehalten wurde, ist wieder mit von der Partie.

"Wir haben das beste aus der Situation gemacht. Ich bin froh, dass wir mit der stärksten Mannschaft am Start sind", sagt Oberadler Widhölzl.

Es sei jedoch nicht selbstverständlich, dass nach den Corona-Infektionen wieder alle voll fit sind. "Es war doch eine Krankheit und es ist nicht so selbstverständlich, dass alles positiv ausgegangen ist."

Trotz einer bisher nicht optimal verlaufenen Saison sagt Widhölzl: "Ich glaube, die Tournee kommt genau richtig und ich traue jedem sehr viel zu."

Der Cheftrainer sieht die Österreicher in der Rolle der Jäger, am Beispiel von Seriensieger Halvor Egner Granerud würde man aber sehen, wie schnell es im Skispringen nach oben gehen kann."Jeder hat bewiesen, dass er gut springen kann, wir haben wahnsinniges Potenzial in der Mannschaft. Möglich ist alles", erklärt Widhölzl. Wohl wissend, dass bei die Vierschanzen-Tournee eigene Gesetze hat und nicht immer der Favorit gewinnt.

LAOLA1 nimmt alle sieben ÖSV-Adler und ihre Chancen bei der Tournee unter die Lupe:

STEFAN KRAFT

Der Tournee-Sieger von 2014/15 ist wohl das größte Fragezeichen im ÖSV-Team. Nach seiner Corona-Erkrankung und den akuten Rückenproblemen vor der Skiflug-WM bestreitet Kraft die Tournee nach zwölftägiger Zwangspause ohne Wettkampf-Rhythmus.

"Es geht mir soweit gut. Wir haben die Schmerzen behoben und ich habe gut trainiert. Aber es zwickt noch bei ein paar Bewegungen und es wird nicht von heute auf morgen weggehen. Die Vorbereitung war bei weitem nicht optimal, aber ich bin guter Dinge", sagt der Salzburger am Tag vor der Qualifikation in Oberstdorf.

Über seine Rolle als Mitfavorit macht sich der Gesamtweltcup-Sieger der Vorsaison keine Gedanken. "Das berührt mich im Moment wenig, ich bin froh, dass ich dabei sein kann", sagt Kraft. Ganz abschreiben sollte man den 27-Jährigen trotz der nicht idealen Ausgangsposition aber nicht. "Ich muss von Tag zu Tag schauen. Wenn es mir gut geht und alles passt, kann ich vorne mitspringen, das traue ich mir zu."

Kraft als "Nackerpatzl" zur Tournee >>>

 

DANIEL HUBER

Foto: © GEPA

Die bisher besten ÖSV-Resultate gehen auf das Konto von Daniel Huber. Der 27-jährige Salzburger war Dritter in Wisla und schaffte als Zweiter in Nizhny Tagil sein bestes Karriere-Resultat, ehe auch er in eine Zwangspause musste. Bei der Tournee-Generalprobe in Engelberg lief es mit den Rängen 12 und 13 zwar nicht ideal, am guten Gefühl habe das aber nichts geändert.

"Meine Sprünge sind auf einem echt coolen Level, ich fühle mich sehr wohl und habe Spaß an der Sache", sagt Huber. Eine neue Abstimmung beim Material und "ein großer Schritt im mentalen Bereich" sorgen für konstante Sprünge auf hohem Niveau. "Ich bin gut auf die Wettkämpfe eingestellt und schaffe es, in den sogenannten Tunnel und Flow zu kommen."

Mit der für ihn ungewohnten Rolle des wohl größten ÖSV-Hoffnungsträgers kann Huber gut leben. "Ich fühle mich wohl in der Rolle und bin definitiv bereit." Kann Huber seine Sprünge wie zu Beginn der Saison an allen vier Stationen abrufen, muss man ihn zum erweiterten Kreis der Sieganwärter zählen.

 

MICHAEL HAYBÖCK

Zu den Mitfavoriten zählt sich Michael Hayböck nicht, die Rolle des Außenseiters übernimmt der Salzburger aber gerne. Wie man auf den vier Schanzen ganz vorne mitspringt, weiß der 29-Jährige jedenfalls. Hayböck war bei Krafts Tourneesieg Gesamt-Zweiter und Tagessieger in Bischofshofen.

Nach vier problematischen Jahren hat der Oberösterreicher an frühere Zeiten angeschlossen. Er ist nach Rückenproblemen wieder topfit und hat im Sommer ausgezeichnet trainiert. Mit Rang vier bei der Skiflug-WM klopfte er erstmals wieder am Stockerl an. "Ich konnte sorgenfrei arbeiten und habe mich weiterentwickelt, es ist alles stabiler", sagt Hayböck.

Einem Angriff aus der "zweiten Reihe" steht nichts im Wege. "Ich weiß, dass ich richtig gute Sprünge drauf habe. Wenn ich diese zeigen kann, ist einiges möglich, dann kann es sehr weit nach vorne gehen."

 

PHILIPP ASCHENWALD

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Weit gehen kann es auch bei Philipp Aschenwald, das hat der Tiroler mit Rang acht und dem Sieg im Teamspringen zu Saisonbeginn in Wisla bereits bewiesen. Auch Aschenwald musste eine Corona-Zwangspause einlegen, Platz 18 bei der Skiflug-WM gab wieder Auftrieb.

"Ich weiß, dass ich gut springen kann und die vier Schanzen taugen mir“, sagt der 25-Jährige. „Ich gehöre nicht zu den Favoriten und kann ohne Druck drauflosspringen. Vielleicht kann ich vorne mitmischen und die anderen ein wenig nerven."

 

JAN HÖRL

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Ebenfalls einen Fixplatz im ÖSV-Aufgebot für die Vierschanzen-Tournee hat Jan Hörl. Der 22-Jährige sicherte Österreich als Spitzenreiter des Kontinentalcups den siebenten Startplatz.

Bei seinen Einsätzen im Weltcup lief es in dieser Saison bisher durchwachsen, zu zwei Disqualifikationen in Wisla und Nizhny Tagil kam auch noch eine Corona-Quarantäne.

"Es war ein turbulenter Saisonstart und eine schwierige Situation. Aber meine Sprünge waren immer sehr gut", sagt Hörl. Das hat er am letzten Wochenende vor Weihnachten mit den Rängen 2, 2 und 1 im Continental Cup in Ruka untermauert. "Jetzt bin ich sehr motiviert für die Tournee!"

 

MARKUS SCHIFFNER

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Auch für Markus Schiffner war der Weg zur Tournee in dieser Saison ein Auf und Ab. Nach einem guten Start im Continental Cup bekam er durch den Corona-bedingten Ausfall seiner Teamkollegen eine Chance im Weltcup und nutzte diese mit den Rängen 11 und 10 in Ruka und Nizhny Tagil.

"Mein Ziel ist es, dass ich in den Wettkampf-Modus reinkomme und gute Sprünge mache", sagt Schiffner vor seiner dritten vollen Tournee.

 

THOMAS LACKNER

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Vor seiner ersten Tournee-Teilnahme steht Thomas Lackner. Der 27-Jährige kam in Nizhny Tagil kurzfristig zu seinem erst zweiten Weltcup-Einsatz und überraschte mit Rang vier. Obwohl er diese Leistung zuletzt in Engelberg mit den Rängen 26 und 49 nicht bestätigen konnte, bekam er bei der Nominierung des Tournee-Teams den Vorzug gegenüber Gregor Schlierenzauer.

Für Lackner, der Jus studiert und nebenbei noch arbeitet, ein "Weihnachtsgeschenk". "Aber ich habe mir den Platz verdient, es war ja eine sportliche Entscheidung." Für seine erste komplette Vierschanzen-Tournee – 2018 war er in Innsbruck am Start – hat sich Lackner nur eines vorgenommen: "Ich will meine besten Sprünge machen."

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