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Die Köpfe der Skiflug-WM

Müller, Kraft und Co.: Sie prägten die Skiflug-Weltmeisterschaft am Kulm:

Die Köpfe der Skiflug-WM

Spektakuläre Flüge jenseits der 240 Meter, tolle Stimmung durch 60.000 Fans, atemberaubende Bilder an den TV-Geräten.

Die Skiflug-Weltmeisterschaft am Kulm war ein voller Erfolg und bewies einmal mehr, dass Österreich ein exzellenter Gastgeber bei Wintersport-Großveranstaltungen ist.

Getrübt wurde die gute Stimmung durch den schweren Sturz des Kärntners Lukas Müller, der seither seine Beine nicht bewegen kann.

Aus rein sportlicher Sicht hat der ÖSV seine Ziele übertroffen, zwei Medaillen trauten den Mannen von Cheftrainer Heinz Kuttin nur die kühnsten Optimisten zu.

Ein Blick zurück - das waren die Gesichter der 24. Skiflug-WM:

Lukas Müller

Die Titelkämpfe im steirischen Salzkammergut waren noch gar nicht eröffnet, wurden sie vom tragischen Sturz des Kärntners überschattet. Der linke Schuh des 23-Jährigen lockerte sich in der Luft, Müller hatte keine Chance zu reagieren und stürzte mit 110 km/h gen Boden. Die Erstversorgung klappte reibungslos, doch der ehemalige Junioren-Weltmeister spürte seine Beine nicht mehr. Die Diagnose: Eine inkomplette Querschnittslähmung. Da Müller eine Restsensibilität verspürt, besteht laut den behandelnden Ärzten im Uniklinikum Graz eine kleine Chance, dass er eines Tages wieder gehen kann. 

Hubert Neuper

Der Bad Mitterndorfer ist nicht einfach nur der Hausherr, er ist „Mr. Kulm“. Neuper zeichnet hauptverantwortlich für die Titelkämpfe, er ist das Gesicht selbiger. Dabei wird der Steirer aber nicht müde, seine vielen Helfer, 1.500 an der Zahl, in den Vordergrund zu rücken. So kam er am Sonntag um vier Uhr morgens zur Schanze und war begeistert, dass die bereits anwesenden Helfer „voll motiviert“ waren. „Mach dir keine Sorgen“, haben sie ihm zugerufen. Zu Recht, denn die Veranstaltung war einmal mehr bestens organisiert. Ab sofort macht er sich daran, 500 Dankesbriefe zu schreiben. „Mit der Hand“, betont er. Damit will er seiner Wertschätzung besondere Ausdruckskraft verleihen. 

 

Peter Prevc

„Unglaublich! Das war ein toller Wettkampf und ein spannender Fight mit Kenneth (Gangnes) und Stefan (Kraft)“, jubelte der Slowene über WM-Gold im Einzelbewerb. Der 23-Jährige ist endgültig in die Liga der Super-Adler empor gestiegen, nachdem er zuletzt schon bei der Vierschanzen-Tournee seine aktuelle Vormachtstellung unter Beweis stellte und erstmals einen großen Titel sein Eigen nennen durfte. Ganz nebenbei verbesserte er den Schanzenrekord gleich zweimal: Erst auf 243 und schließlich sogar auf 244 Meter. 

Stefan Kraft

Dreimal war er im laufenden Winter bereits Vierter, für das Podest wollte es nie reichen. Die Pechsträhne ist ab sofort beendet. Der Tournee-Sieger der Vor-Saison rief im wichtigsten Moment der Saison seine Topform ab, ließ sich von den zigtausenden Fans tragen und flog zur Bronzemedaille. „Es ist ein Traum“, schwärmte der Salzburger, „daheim ist das etwas ganz Besonderes“. 

Johann Andre Forfang

Die coolste Aktion der letzten Woche lieferte ohne Zweifel der Norweger Johann Andre Forfang. 240 Meter weit war er am Samstag im dritten Durchgang gesegelt, konnte den Flug aber nicht stehen und knallte auf sein rechtes Knie. Voller Adrenalin sprang er auf und jubelte wie wild. Die Zuschauer ließen sich nicht lange bitten und feierten mit dem 20-Jährigen.

Noriaki Kasai

Ein Jubelmeer aus Fahnen erwartet den Japaner regelmäßig, wenn er sich vom Zitterbalken abstößt und über den Schanzentisch geht. Mit dem Kulm verbindet den Schanzen-Dino aber eine besondere Verbindung. „Ich liebe den Kulm“, erklärte er nach seinem Rekord-Weltcupsieg vor zwei Jahren, als er zum ältesten Gewinner aller Zeiten avancierte. Ein Podestplatz blieb ihm dieses Mal zwar verwehrt, mit 240 Metern gelang ihm allerdings am Freitag ein neuer Schanzenrekord. Wenige Minuten später war er ihn zwar wieder los (siehe Peter Prevc), doch das tat dem Jubel um den Skiflug-Weltmeister von 1992 (!) nicht den geringsten Abbruch.

Alexander Stöckl

Er ist nicht nur eines der Gesichter der WM, er ist auch das Gesicht des norwegischen Aufschwungs in den letzten Jahren. Seit der Tiroler 2011 das Zepter bei den Skandinaviern übernahm, erleben sie einen nicht für möglich gehaltenen Erfolgsrun. Bei sämtlichen Großereignissen unter der Ägide Stöckls gab es zumindest eine Medaille. In Bad Mitterndorf durfte doppelt gejubelt werden. Neben Einzel-Silber für Kenneth Gangnes gewannen die Nordlichter Team-Gold in beeindruckender Art und Weise. Alle acht Flüge gingen über die 200-Meter-Marke, am Ende hatten Stöckls Jungs mehr als 100 Punkte Vorsprung.

Christoph Nister

 

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