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Hayböck fliegt knapp an Medaille vorbei

Keine Medaille für Österreich bei Skiflug-WM. Deutschland jubelt:

Hayböck fliegt knapp an Medaille vorbei Foto: © GEPA

Keine Medaille für Österreich im Einzelbewerb der Skiflug-WM in Planica. Michael Hayböck schrammt als Vierter an Edelmetall vorbei.

Der Oberösterreicher ist nach drei Flügen auf Medaillenkurs, liegt vor dem letzten Durchgang nur einen Punkt hinter Rang 3. Im entscheidenden Durchgang reichen 220,5 Meter nicht. Markus Eisenbichler (GER) behält die Nerven und schnappt Hayböck mit 230,5 Metern die Bronzemedaille weg. Am Ende fehlen Hayböck doch 14,2 Punkte auf Platz 3.

Der Kampf um Gold wird zum Krimi: Halvor Egner Granerud (NOR) legt im Finale mit 243 Metern vor. Karl Geiger (D), der vom 1. Durchgang an geführt hatte, landet bei 231,5 Meter. Die Noten geben den Ausschlag für den Deutschen - er setzt sich mit dem minimalen Vorsprung von 0,5 Punkten durch.

Philipp Aschenwald belegt Rang 18, Gregor Schlierenzauer beendet den Wettkampf auf Rang 26.

Springer 1.DG 2.DG 3.DG 4.DG Ges. Pkt
Karl Geiger (D) 241 223,5 240,5 231,5 877,2
H.E. Granerud (N) 221 229,5 239,0 243 876,7
M. Eisenbichler (D) 220,0 247,0 234,5 230,0 859,3
Michael Hayböck 245,5 217,0 237,5 220,5 845,1
Robert Johansson (N) 220 228,5 228,0 232 841,0
Yukiya Sato (JPN) 222 229 228 229 835,1
Piotr Zyla (POL) 221,5 224,5 227 224,5 828,6
Kamil Stoch (POL) 213 229 223 222,5 808,5
Jewgenij Klimow (RUS) 237 208 222,5 220 802,2
Andrzej Stekala (POL) 224,5 215,5 224,5 212 792,4
P. Aschenwald 201,5 218 200,5 203 719,7
G. Schlierenzauer 193,0 199,5 193 202 686,2

"Freuen oder ärgern"

"Ich bin mir nicht ganz sicher, ob ich mich jetzt freuen soll oder mal kurz ärgern. Dass der zweite Sprung nicht wieder ganz so harmonisch war, das sind halt dann einmal gleich zehn Meter, die dir unten abgehen", erklärte Hayböck im ORF-TV-Interview.

Es sei nach dem Absprung ein kleines "Eck" im Sprung gewesen. Nach Überwindung der ersten Enttäuschung werde er aber bald realisieren, dass es eine gute Leistung war. "Direkt aus der Quarantäne und von einer Coronainfektion um Medaillen mitzukämpfen beim Skifliegen, darauf kann ich stolz sein. Deshalb wird der Ärger nur kurz sein."

Bitter ist im Rückblick wohl auch, dass sich der Halbzeit-Vierte Hayböck nach dem dritten Flug am Samstag bis auf einen Punkt an Eisenbichler herangearbeitet hatte.

"Der erste Durchgang war wieder genial, war wieder einer meiner besten Skiflüge." Sein direkter Gegner um Bronze landete aber im letzten Flug bei 230 Metern, Hayböck davor nur bei 220,5. Damit fehlten dem Oberösterreicher am Ende doch 14,2 Punkte auf den Medaillenrang.

Jubel im DSV-Team

Großer Jubel herrschte freilich nach der ohne Zuschauer ausgetragenen WM-Konkurrenz bei den vom Tiroler Stefan Horngacher gecoachten Deutschen über Gold und Bronze. Im Finish hatte der neue Weltmeister Geiger aber auch eine Portion Glück. "Es ist wirklich brutal, ich weiß gar nicht, was ich sagen soll. Ich freue mich riesig."

Zum knappen Vorsprung: "Ich habe echt gezittert und gewusst, es wird knapp. Ich habe die grüne Linie zwar übersprungen, aber es war eng und dann muss man noch warten, was die Windberechnung, was die Haltungsnoten ausmachen", schilderte Geiger die bangen Momente nach seinem letzten Flug.

Für Geiger war es der erste große Einzel-Titel, 2019 bei der WM in Seefeld hatte er aber schon Team- und Mixed-Gold geholt und war Vize-Weltmeister von der Großschanze geworden. Für den DSV holte er den ersten Skiflug-WM-Titel seit Severin Freund 2014. Hayböck muss auf das erste Einzel-Edelmetall seiner Karriere hingegen weiter warten.

ÖSV-Team nur Außenseiter

Für den Teambewerb am Sonntag (16.00 Uhr/live ORF 1) sind die Österreicher in Abwesenheit des wegen Rückenproblemen ausgefallenen Stefan Kraft keine Medaillenanwärter. "Es wird im Team eine schwierige Aufgabe. Man merkt natürlich, dass wir nicht aus dem Vollen schöpfen können", erklärte auch Hayböck. Er werde die drei Flüge am Sonntag "mitnehmen", in eine Saison, die nun für ihn erst so richtig beginne.

Österreichs Mannschaft wird vom erwähnten Trio sowie Kraft-Ersatzmann Timon-Pascal Kahofer gebildet.

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