Artikel auf LAOLA1
news

Überragender Kristoffersen schlägt Hirscher

Foto: © GEPA

Marcel Hirscher schrammt im WM-Riesentorlauf knapp an Gold vorbei! Der im Vorfeld erkrankte Titelverteidiger muss sich dem Norweger Henrik Kristoffersen, der im zweiten Durchgang einen Traumlauf erwischt, um gerade mal 0,20 Sekunden geschlagen geben.

Bronze geht an den französischen Halbzeit-Führenden Alexis Pinturault (+0,42).

Zweitbester Österreicher wird Marco Schwarz, der sich im Finale mit Laufbestzeit auf Rang 5 verbessert. Stefan Brennsteiner wird 9. (+1,38), Manuel Feller 15. (+1,97).

 

Ergebnis des WM-RTL>>>

Medaillenspiegel der Ski-WM 2019>>>

 

Olympiasieger und Titelverteidiger Hirscher war mit der Chance in sein erstes WM-Rennen gegangen, mit Gold seinen Landsmann Toni Sailer zu übertreffen und der erfolgreichste Athlet bei alpinen Ski-Weltmeisterschaften zu werden. Ewige Bestenliste>>>

Der 29-jährige Salzburger war deshalb trotz seiner gesundheitlichen Probleme Favorit und fuhr im ersten Durchgang am Nachmittag zunächst auch auf Platz zwei. Nur eine Zehntel hinter Kombi-Weltmeister Pinturault sowie 8 Hundertstel vor dem mit Nummer eins ins Rennen gegangene Kristoffersen.

Nur 18 Hundertstel trennten also die ersten Drei, die Top Sechs der Startliste lagen auf den Rängen eins bis sechs."Es ist nichts verloren und nichts gewonnen", resümierte Hirscher zunächst. Er habe seit Jahren keinen so schnell gesetzten zweiten Lauf gesehen", sagte er dann unmittelbar vor dem abendlichen Flutlicht-Showdown über den vom österreichischen DSV-Coach Bernd Brunner extrem schnell gesetzten zweiten Durchgang.

Kristoffersen legt vor

Kristoffersen legte als erster des Top-Trios eine überragende Gesamt-Bestzeit vor, damit sicherte sich Hirschers Dauerrivale bereits seine erste WM-Medaille überhaupt.

Hirscher startete das Unternehmen Titelverteidigung zunächst ebenfalls stark und machte sogar Zeit gut auf den Norweger. Je länger der Lauf wurde, umso mehr verlor der gesundheitlich angeschlagene Österreicher aber.

Am Ende reicht es immerhin zu seiner insgesamt zehnten WM-Medaille und dem bereits vierten Silber, weil Kombi-Weltmeister Pinturault auf Platz drei zurückfiel.

Hirscher setzt Serie fort

Hirscher schaffte zudem seine viertes RTL-Edelmetall bei den vierten Weltmeisterschaften in Folge. Auch 2013 und 2015 hatte er Silber geholt. Im Medaillenspiegel blieb Österreich aber trotz der fünften Plakette auf Platz acht "picken".

"In Anbetracht der Umstände ist das heute gewaltig. Ich muss ich sehr zufrieden sein. Zweiter Platz ist aber auch erster Verlierer und hilft mir nicht weiter. Natürlich hätte ich gerne meinen Titel verteidigt", sagte Hirscher nach dem Rennen im ORF. Die Erkrankung sei beim Fahren auf keinen Fall eine Ausrede gewesen. "Irgendwann morgen werde ich mich sicher auch freuen", sagte der Salzburger, der Sonntag zum WM-Abschluss im Slalom noch eine Gold-Chance hat.

Zu Kristoffersen meinte er: "Er hat das mit Bravour gemeistert und verdient gewonnen."

Schwarz mit Laufbestzeit

Die restlichen Österreicher hatten mit Stefan Brennsteiner als Bestem auf Halbzeit-Rang zwölf ihre Medaillen-Chancen schon im ersten Lauf liegen gelassen. Zweitbester ÖSV-Fahrer hinter Hirscher wurde in der Endabrechnung aber Schwarz, der sich mit Laufbestzeit vom 16. auf den 5. Platz Platz katapultierte.

"Ich habe schon bei der Besichtigung des zweiten Laufs gesehen, dass man im Mittelteil voll ans Limit gehen muss. Das habe ich gemacht und es hat sich ausgezahlt. Ich bin sehr zufrieden", sagte der Kärntner.

Brennsteiner wurde in der Endabrechnung 9., Manuel Feller 15. Roland Leitinger, vor zwei Jahren noch Vizeweltmeister hinter Hirscher, fädelte im zweiten Durchgang ein und schied aus.

Stimmen:

Marcel Hirscher (AUT/Silber): "In Anbetracht der Umstände ist das heute gewaltig. Ich muss ich sehr zufrieden sein. Zweiter Platz ist aber auch erster Verlierer und hilft mir nicht weiter. Aber es ist sicher mehr als das Maximum rausgeholt worden. Ich muss sagen, es passt. Aber natürlich hätte ich gerne meinen Titel verteidigt. Die Erkrankung ist beim Fahren auf keinen Fall eine Ausrede. Sicher ist so eine Vollbelastung nicht super, ich hoffe, ich kann am Sonntag im Slalom wieder voll angreifen. Zumindest gehe ich nicht davon aus, dass es wieder schlechter wird. Ich bin happy, dass ich am Start war und es so runterbekommen habe. Irgendwann morgen werde ich mich sicher auch freuen. Das mit Henrik war zu erwarten und hat mich nicht überrascht. Er hat das mit Bravour gemeistert und verdient gewonnen. Er war so oft Zweiter, heute ist er Erster. Das ist sicher eine große Genugtuung und passt auch so. Wenn man zwei Zehntel sucht, wird man die sicher finden, das bringt aber nichts. Ein Nackler zu viel ist zweiter Platz, so eng ist das beinander. Aber wir haben eine Medaille. Summa summarum, waren wir mannschaftlich okay, ich bin echt froh, dass es so runtergebracht habe."

Henrik Kristoffersen (NOR/Gold): "Von der ersten Zwischenzeit bis unten war es voll am Limit. Es ist ein Jahr nach dem letzten Sieg, 2015 war der letzte Riesentorlauf-Sieg in Meribel. Wir haben seitdem alle so viel gearbeitet für diesen Sieg gegen die 'odds'. Der Sieg ist für dieses Team. Ich bin im Ziel mehr nervös als am Start. Unten kann ich nur warten. Es ist wirklich cool, wenn man am Stockerl mit Marcel und Alexis steht. Sie waren die zwei besten Riesentorläufer der letzten Jahre."

Alexis Pinturault (FRA/Bronze): "Ich bin sehr glücklich. Im Riesentorlauf bin ich noch ein bisschen hinter Hirscher und Kristoffersen, die beiden waren besser. Ich war nicht imstande, wirklich um den Sieg zu kämpfen und muss mich noch steigern. Vielleicht war ich auch schon ein bisschen zu müde. Es war ein toller Kampf mit den beiden. Wir versuchen, unsere Grenzen immer weiter hinauszuschieben, das ist gut für ganzen Skisport."

Marco Schwarz (AUT/5.): "Ich habe bei der Besichtigung gesehen, dass man im Mittelteil voll ans Limit gehen muss. Das habe ich gemacht und es hat sich ausgezahlt. Im zweiten Durchgang hat die Piste weniger nachgelassen, ich bin sehr zufrieden. Ich habe Marcel nichts gefunkt. Er kann eh im Fernsehen sehen, dass man im Mittelteil voll ans Limit gehen muss."

Stefan Brennsteiner (AUT/9.): "Ich war im zweiten knapp am Einfädler und drauf und dran, es Roland nachzumachen. Gottseidank ist der Ski auf die richtige Seite gesprungen. Mein Lauf war von Fehlern geprägt."

Manuel Feller (AUT/15.): "Der Lauf hat nichts Anderes offengelassen, so ist es dahingegangen. Mit sauber Fahren kriegst du eine Vollklatsche. Ich habe mein Bestes gegeben heute. Ich kann nicht böse seinn, habe alles probiert, ich tue mir hier immer schon schwer, habe nicht mein bestes Skifahren gezeigt. Ich hoffe, es geht im Slalom besser."

Roland Leitinger (AUT/out ): "Ich war ein bisschen zu eng unterwegs und habe kurz hingeschnitten. Aber die Geräte gehen halt gut um die Kurve. Schade, ich wollte alles geben, Gas geben. Das Risiko musste und wollte ich eingehen. Dass ein Einfädler rauskommt, schaut tollpatschig aus, passiert aber nur alle zehn Jahre."

 

Die bisherigen ÖSV-Medaillen in WM-Riesentorläufen

In der WM-Geschichte gab es bisher acht Goldmedaillen im Riesentorlauf für Österreichs Herren - geholt durch sechs verschiedene Läufer. Toni Sailer gewann 1956 und 1958 ebenso zwei Mal Gold wie Rudi Nierlich 1989 und 1991.

Weltmeister-Ehren errangen zudem Egon Zimmermann, Karl Schranz, Hermann Maier und zuletzt Marcel Hirscher.

Mit einer Goldmedaille bei dieser WM würde Hirscher zum erfolgreichsten Rennläufer der WM-Geschichte werden - Ewige Bestenliste>>>

Textquelle: © LAOLA1.at