RTL-Weltmeister Marcel Hirscher zählt im abschließenden WM-Slalom am Sonntag (9:45/13 Uhr, LIVE im LAOLA1-Ticker) neben Henrik Kristoffersen zu den Favoriten.
Der Salzburger traut aber auch vermeintlichen Außenseitern viel zu. "Vielleicht gibt es in dem Slalom überhaupt keine Favoritenmedaille", sagt der 27-Jährige in Anspielung auf den flachen WM-Hang. "Es kann aber auch alles so laufen, wie die letzten Rennen waren."
Hirscher hat seinen Teamkollegen Marco Schwarz und den Schweden Andre Myhrer weit oben auf der Rechnung.
Weil es sich um ein WM-Rennen handle und die Topografie so eigen sei, sei ein Überraschungssieger möglich.
"Die zwei können nur verlieren"
"Mein Status quo im Slalom ist schwer zu beurteilen", meinte Hirscher, es stehe und falle vieles damit, wie die Bedingungen am Sonntag sein werden. Auf der mit Wasser präparierten Piste fuhren am Samstag bereits die Damen ihren Slalom aus, zudem setzten die warmen Temperaturen der Oberfläche zu. "Wenn es hart ist, fühle ich mich gut, wenn es weich ist, habe ich weiche Knie."
Seine zweite WM bestreitet Michael Matt, vor zwei Jahren schied er im zweiten Durchgang aus. "Die Erfahrung war wertvoll, aber die Ausgangsposition war damals eine ganz andere mit Nummer 40. Die Anspannung am Start war eine andere als bei einem normalen Rennen, aber schlussendlich musst du dich auf dein Skifahren konzentrieren, mehr kannst du eh nicht machen."
Die Saison habe gezeigt, wer die zwei Favoriten sind. "Aber belegt ist gar nichts, die zwei müssen auch erst runterfahren. Die zwei können nur verlieren, wir können nur gewinnen. Also haben wir sicher die bessere Ausgangsposition", sagte Matt.
Der jüngere Bruder von Olympiasieger Mario Matt will mit einem kontrollierten Risiko ins Rennen gehen. "Sicher greifen manche mehr an als bei einem Weltcuprennen. Aber du sollst ja nicht sinnlos riskieren müssen, damit du schnell bist. Sondern trotzdem deine Linie fahren, das soll ja auch schon schnell sein." Mehr freuen würde er sich über harte Verhältnisse, aber er sei für alles gerüstet.
"Es wird ein harter Brocken"
"Unschlagbar sind sie auf keinen Fall. Bei den Teilzeiten bin ich voll dabei, aber Podest gab es in diesem Winter noch keines. Wenn es jetzt in St. Moritz passt, wäre ich auch nicht beleidigt", sagte Schwarz.
Und der über einen hohen Grundspeed verfügende, aber auch ausfallanfällige Manuel Feller meinte: "Marcel und Henrik werden sicher den Ton angeben. Das Podest ist für mich auf jeden Fall möglich, aber es wird ein sehr harter Brocken werden. Der Vorteil von einem Außenseiter ist, dass von dir nichts erwartet wird. Das Schlimmste wäre, dass sie danach sagen, 'hat er wieder eingefädelt'."
Feller war bei acht Rennen in der aktuellen Weltcupsaison fünfmal nicht ins Ziel gekommen, schrieb andererseits aber auch als Fünfter, Siebenter und Sechster an. "Ich möchte im Ziel abzuschwingen und mir nicht vorwerfen müssen, dass ich mehr riskieren oder rausholen hätte können. Ich werde alles riskieren, aber auch nicht hirnlos fahren."
Er werde gut besichtigen und sich die ein, zwei Passagen raussuchen, wo er vielleicht nur 99 Prozent fahren müsse. Aber er fliege lieber auf die Papp'n, als Vierter oder Fünfter zu werden.
2015 in Vail/Beaver Creek hatte es von den Österreichern als Zwölfter nur Reinfried Herbst ins Klassement geschafft. Hirscher nach Halbzeitführung, sowie auch Benjamin Raich, Mario und Michael Matt schieden aus. Gold holte sich der Franzose Jean-Baptiste Grange vor den Deutschen Fritz Dopfer (derzeit verletzt) und Felix Neureuther sowie Kristoffersen.