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Vincent Kriechmayr will mehr gewinnen

Der Oberösterreicher möchte mehr Erfolgserlebnisse wie in Beaver Creek.

Vincent Kriechmayr will mehr gewinnen Foto: © GEPA

Nach seinem Premieren-Sieg in Beaver Creek dürfte Vincent Kriechmayr wohl auf den Geschmack gekommen sein. "Das war jetzt einmal der erste Schritt", sagt der Oberösterreicher. Doch trotz seiner Erfolges scheint das Speed-Ass noch relativ anonym durch das Leben zu gehen. "In Linz kennt mich keiner", sagt der 26-Jährige.

"Ich habe ein Rennen gewonnen, da muss man schon auf dem Boden bleiben. Beim Marcel (Hirscher/Anm.) ist das was anderes. Wenn der auf der Straße geht, hat er keine Ruhe mehr", meint Kriechmayr.

Am 1. Dezember war es, als Kriechmayr erstmals ganz oben auf dem Podest stehen durfte. Im Super-G von Beaver Creek setzte er sich vor Kjetil Jansrud und Hannes Reichelt durch. "Das war sicher ein Ziel, dass ich das einmal zusammenbringe. Ich habe eh lange genug gebraucht", sagte der 26-Jährige.

Der Sieg soll aber definitiv nur die Initialzündung gewesen sein. "Das war auf der To-do-Liste einmal ein Hakerl, aber ich möchte natürlich mehr Erfolge feiern", stellte er klar. Einer der nächsten Punkte auf der Liste ist der erste Abfahrtssieg, "weil sonst kannst du dich nicht echter Abfahrer nennen".

Lust auf mehr

Sein Umfeld ist da möglicherweise ähnlich gepolt. Vielleicht auch im Vertrauen darauf, dass noch mehr Siege kommen werden, wurde bei seiner Heimkehr aus Nordamerika auf eine ausgelassene Party verzichtet. "Es hat keine Feier gegeben. Natürlich haben sich meine Leute daheim gefreut, und wir haben kurz angestoßen. Aber mehr nicht", verriet Kriechmayr.

Warum der Knoten nicht schon früher geplatzt ist, habe mehrere Gründe. "Ich habe jetzt das Nötige gelernt, damit ich einmal vorne dabei bin. Dass man nicht so verbissen sein darf und dass man immer ein bisschen locker an die Sache herangehen soll. Ich bin jetzt nicht mehr so verkrampft, wie es vielleicht die letzten Jahre war", erklärte er.

Auch technisch sei über den Sommer einiges weitergegangen. "Letztes Jahr war ich ein bisschen schlampig, da habe ich so viele Fehler gemacht. Da bin ich oft mit dem Schwerpunkt ein bisschen reingefallen, dann ist der Ski wieder weggegangen. Zurzeit fahre ich eigentlich einen recht sauberen Schwung", meinte Kriechmayr. "Natürlich ist es auch so, dass ich bei schnellen langgezogenen Kurven nie vorne dabei war, und ich bin jetzt kein Wundergleiter. Da habe ich den Hebel angesetzt."

Respekt vor Saslong

Speziell in Gröden, wo Feingefühl grundsätzlich gefragt ist, könnte ihm das zugutekommen. Der berühmteste Sprung der Saslong verlange hingegen vor allem Überwindung. "Ich muss sagen, die Kamelbuckel sind für mich die schwierigste Passage im Weltcup", bekannte Kriechmayr. "Ich habe bei der Mausefalle weniger Respekt als bei den Kamelbuckeln, weil wenn du beim Tempo einen Fehler machst bei dem Luftstand..."

Mit ein paar Siegen bei den Speed-Klassikern in Europa würde es jedenfalls schnell auch mit dem Bekanntheitsgrad klappen. "Sicher wäre es schön, wenn sie mich in Linz kennen", sagte Kriechmayr. "Ich hoffe, dass es am Ende der Karriere so ist, weil dann habe ich entweder viel erreicht oder war ein Riesen-Fetzenschädel."


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