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ÖSV-Slalom-Team: Zwischen Feller und Flaute

Strolz und Schwarz verpatzen Olympia-Generalprobe. Coach sieht ÖSV als Mitfavoriten.

ÖSV-Slalom-Team: Zwischen Feller und Flaute Foto: © GEPA

Olympia-Generalprobe verpatzt! Abgesehen von Manuel Feller, der quasi direkt aus der Quarantäne auf das Schladming-Podest fuhr, herrschte beim Nightrace in Schladming rot-weiß-rote Flaute.

Marco Schwarz, der zweite der nur zwei Österreicher im Finale auf der Planai, belegte den 17. Endrang. Johannes Strolz und Fabio Gstrein flogen schon im ersten Lauf von der Strecke. Marc Digruber (33.), Weltcup-Debütant Kilian Pramstaller (40.) und Joshua Sturm (41.) qualifizierten sich nicht für den 2. Durchgang. 

Michael Matt, neben Feller, Schwarz und Strolz der Vierte im Olympia-Quartett der Stangenartisten, war aufgrund einer Corona-Infektion erst gar nicht am Start. 

"Mit dem Team-Ergebnis können wir eindeutig nicht zufrieden sein, zwei Leute im Finale ist sicher nicht zufriedenstellend", stellte Schwarz klar. 

Puelacher: "Wir fahren als Mitfavoriten nach Peking"

Bei ÖSV-Herren-Cheftrainer Andreas Puelacher kommt trotz des mannschaftlich bescheidenen Enresultas im letzten Rennen vor den Olympischen Spielen (4. bis 20.2.) keine Panik auf. 

Feller sei ohnehin eine "Kanone", Strolz trotz des Ausfalls schnell unterwegs gewesen. Auch bei Schwarz sieht der Coach gute Teilabschnitte, "dann macht er einen Fehler und zieht zurück. Das ist einfach das Vertrauen, das dem Blacky derzeit abgeht". "Und natürlich fehlt uns ein Michi Matt und auch ein Adrian Pertl (Kreuzbandriss, Anm.)", merkt Puelacher an. 

Dennoch meint der ÖSV-Cheftrainer: "Wir sind immer wieder vorne dabei, sind immer wieder am Podest, obwohl wir viele Ausfälle haben, auch Corona-bedingt. Das zeigt schon auch, dass die Mannschaft stark ist. Wir fahren als Mitfavoriten nach Peking und da wissen wir alle, da kann viel passieren."

Betrachtet man die nackten Zahlen, stehen unterm Strich zwei Podestplätze von Feller (Zweiter in Adelboden, Dritter in Schladming) und der Überraschungssieg von Strolz in Adelboden als einzige ÖSV-Stockerlplätze in der bisherigen Slalom-Saison zu Buche. 

Matt und Gstrein haben jeweils einen vierten Platz als bestes Saison-Ergebnis stehen, Feller fuhr in Wengen als Fünfter ebenfalls in die vorderen Ränge. Strolz bestätigte mit Platz fünf in Kitzbühel seinen ersten Weltcup-Sieg zumindest teilweise. 

Abgesehen davon gab es in diesem Olympia-Winter keinen weiteren Top-Fünf-Platz für die ÖSV-Asse. Das beste Ergebnis von Schwarz ist ein zehnter Platz in Wengen. 

Schwarz über Olympia: "Es wird schwierig, den Kopf freizukriegen"

Beim Kärntner will es weiterhin einfach nicht so richtig laufen, blieb das erhoffte Aha-Erlebnis auch auf der Planai aus. 

"Es war wieder nicht das, was ich mir vorgestellt habe. Ich war zwar lockerer, habe mir nicht so einen Druck gemacht, aber es hat eigentlich auch nicht so richtig funktioniert", haderte Schwarz mit der Form. 

Im oberen, sehr eisigen Teil der Planai war der Kärntner gut unterwegs, im unteren, aggressiveren Abschnitt hatte Schwarz Probleme. "Es will noch nicht so richtig von der Hand gehen. Ich versuche alles, probiere mich richtig zu pushen und zu attackieren, aber es gelingt mir halt leider nicht. Das ist schon ein bisschen bitter gerade", analysierte der 26-Jährige.

Der Slalom-Kugel-Gewinner der Vorsaison muss in Peking auf ein kleines Wunder hoffen: "Es wird schwierig, den Kopf freizukriegen, weil es Schlag auf Schlag geht. Im Flieger hätte ich genug Zeit, vielleicht werde ich da ein bisschen nachdenken." Der Slalom im Zeichen der fünf Ringe steigt am 16. Februar. auf der Piste "Ice River" in Yanqing. 

Schwarz weiß: "Bei Olympia kann immer alles passieren. Wenn ich alles beinander habe und im Kopf frei bin, kann das gut funkionieren. Ich hoffe, das gelingt mir dann."

Strolz: "Habe für Olympia ein gutes Mittelmaß"

Johannes Strolz zeigte in Schladming immerhin, dass er schnell sein kann - wenn auch nur kurz. Der erst mit Nummer 18 gestartete Vorarlbger war im ersten Durchgang auf dem Weg, bester Österreicher zu werden, schied dann aber mit einer Top-Zwischenzeit aus. Ein Balance-Problem im Steilhang führte zum dritten "Nuller" in dieser Saison. 

"Die Devise war ganz klar 'All in' und das habe ich gemacht, ich habe wirklich alles rausgeholt. Klar ärgert es mich, dass ich den Fehler im Steilhang gemacht habe, aber lieber so als danach zu denken - hätte ich doch mehr Gas gegeben", erklärte der Adelboden-Sieger aus Warth am Arlberg. 

Aus seinem, wenn auch nur kurzen Auftritt beim Nightrace, kann der Sohn von Olympiasieger Hubert Strolz (Gold 1988 in der Kombination in Calgary) einige Schlüsse - auch in Hinblick auf Olympia - ziehen.

"Ich habe wirklich versucht, am allerletzten Limit Gas zu geben und das ist vielleicht auch für den Kombi-Slalom und Spezial-Slalom in Peking ganz gut, dass ich weiß: Wie viel verträgt es und wo muss ich vielleicht einmal kurz nachdenken und taktisch fahren. Ich habe jetzt gesehen, dass der Speed da ist. Ich habe wirklich versucht, das Allerletzte zu geben und zu attackieren. Jetzt habe ich für Olympia sicher ein gutes Mittelmaß."

Und Manuel Feller? "Die Form passt, das weiß ich schon seit Herbst, auch wenn ich die ersten zwei Rennen vergeigt habe. In China kommt es drauf an, welche Bedingungen wir dort vorfinden. Dort kann viel passieren!"

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