Marcel Hirscher ist unschlagbar - diese Meinung vertreten derzeit wohl viele Skifans.
Mit seinem Sieg im Slalom in Wengen stellte der sechsfache Gesamtweltcup-Sieger einmal mehr seine aktuelle Dominanz unter Beweis. Fast eine Sekunde betrug am Ende sein Vorsprung auf Henrik Kristoffersen.
"Unschlagbar ist für mich ein Unwort, das gibt es im Skisport nicht", sagt Hirscher. "Jeder ist schlagbar, ich auch."
Ein Ausfall sei vor allem im Slalom jederzeit möglich. "Ich hatte im 2. Durchgang fast einen Umfaller. Aber es rennt sehr gut", muss Hirscher zugeben.
Der Salzburger konnte die letzten vier Rennen, bei denen er am Start war, für sich entscheiden. Im Slalom hält er bei fünf Siegen in Folge, womit er seine Saisonbestmarke an Slalom-Siegen (2011/12) eingestellt hat. Hirscher ist der erste Fahrer seit dem Italiener Giogio Rocca 2005/06, der im Slalom eine so lange Sieges-Serie hingelegt hat.
Hirscher will "nicht an Punkten sterben"
Auf die Frage, ob man aktuell den lockersten Hirscher aller Zeiten erlebe, antwortet er: "Sagt ihr es mir, ich habe keine Ahnung. Ich versuche schon, mir vorzunehmen, das Risiko auch zu gehen und nicht an Punkten zu sterben, so ungefähr. Ich hoffe, ich kann das beibehalten."
Hirscher versucht, die Gedanken an den siebenten Gesamtweltcup-Sieg in Folge so gut es geht beiseite zu schieben. In Wengen ist ihm das eindrucksvoll gelungen, mit zwei Laufbestzeiten wies er die Konkurrenz einmal mehr in die Schranken.
Was der Schlüssel zum Erfolg war? "Dass die Piste mit Wasser behandelt war (eisig/Anm.)", spielt Hirscher auf die Bedingungen an, die ihm liegen. "Ich habe mich in Wengen immer sehr wohlgefühlt. Seit ich das erste Mal hier war, habe ich mir vorgestellt, dieses Rennen zu gewinnen."
Am Sonntag war es dann soweit und Hirscher durfte zum ersten Mal am Fuße des Lauberhorns jubeln (Hirschers Erfolgsorte>>>). "Das war der letzte Klassiker im Slalom-Kalender, den ich noch nicht gewonnen hatte. Das ist etwas Großes für mich. Jetzt hören auch die Fragen danach auf. Ich bin sehr glücklich darüber."
Aber: "Wenn ich es mir aussuchen könnte, würde ich lieber in Kitzbühel gewinnen", gibt Hirscher zu. Bereits am kommenden Wochen steht der Klassiker am Ganslernhang an.
Mit einem Sieg in Kitzbühel könnte Hirscher in der ewigen Bestenliste mit Hermann Maier gleichziehen. Der "Herminator" gewann in seiner Karriere 54 Weltcup-Rennen, Hirscher hält seit Sonntag bei 53 Siegen.
Hirscher setzt auf Erfahrung
Hirscher konnte in Kitzbühel bereits zwei Mal gewinnen. Bei seinem ersten Triumph 2013 ließ er Felix Neureuther hinter sich, 2017 setzte er sich vor Dave Ryding durch.
2018 heißt Hirschers härtester Gegner im Slalom Henrik Kristoffersen. Der Norweger beißt sich am Salzburger aber immer wieder die Zähne aus. "Im Moment ist Marcel besser. Ich probiere es, aber mehr geht nicht. Ich werde es weiterhin probieren - in jedem Rennen."
Nach dem Slalom in Kitzbühel geht es direkt zum nächsten Highlight, dem Nachtslalom in Schladming (23.1.). Auf der Planai hatte im Vorjahr Kristoffersen die Nase gegenüber Hirscher vorne.
Auf den ÖSV-Star kommen bei den Heimrennen neben den sportlichen auch organisatorische Herausforderungen zu, der Rummel um seine Person wird enorm sein.
"Es ist definitiv auch viel Spaß dabei. Aber es ist ein Geben und ein Nehmen, ich hoffe, dass das ganze Drumherum so gestaltet ist, dass es auch für die Athleten halbwegs freundlich ist und bleibt. Es ist halt immer ein Balance-Akt zwischen Terminen und Rennfahren. Da hilft dir die Erfahrung wirklich."
Kann Hirscher das Rundherum ausblenden, wird er auch in Kitzbühel und Schladming nur schwer zu schlagen sein.
Marcel Hirschers 53 Weltcup-Siege im Überblick: