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Van Deer? "Können es sofort hinbekommen"

Was für Manuel Feller heuer schwierig wird und was er "Van Deer" zutraut:

Van Deer?

Im Vorjahr lief es richtig gut für Manuel Feller.

Der bald 30-jährige Tiroler landete im Slalom-Weltcup auf Platz zwei und im Riesentorlauf-Weltcup auf Rang drei. Zudem holte er als Siebenter auch im Gesamt-Weltcup sein bisheriges Career High.

Für Furore sorgte der Vater eines Sohnes (zwei Jahre) und einer Tochter (ein Jahr) darüber hinaus beim Nightrace von Schladming, als er nach einem enttäuschenden 28. Platz im ersten Durchgang im Endklassement noch aufs Stockerl stürmte.

"Das frage ich mich selber noch, wie ich das geschafft habe", grinst Feller im LAOLA1-Interview.

Bei uns spricht er auch darüber, wie schwierig es heuer werden wird, sich noch weiter zu verbessern, welche Rolle seine Kinder dabei spielen und wie er die Chancen von Marcel Hirschers neuer Skimarke "Van Deer" einschätzt.

LAOLA1: Die letzte Saison war ja sehr gut, was sind die Ziele heuer, was geht noch mehr?

Manuel Feller: Ich würde da gerne anschließen. Im Skisport sieht man ja schwarz auf weiß die Zeit und am Ende vom Jahr die Punkte und die Platzierung. Normal sage ich immer im Sommer: "Ich will mich verbessern." Aber nach der letzten Saison wird es schwierig werden, sich noch weiter zu verbessern. Ich werde es trotzdem probieren.

LAOLA1: Eines deiner Highlights im Vorjahr war, als du im Nightrace von Schladming von Platz 28 im ersten Durchgang noch auf Rang drei vorgeprescht bist. Wie hast du das geschafft? Noch dazu direkt nach deiner Corona-Zwangspause.

Feller: Das frage ich mich selber, wie ich das geschafft habe. Nach Corona ist mein Skifahren schon um einiges schlechter geworden. Das hat mich einfach ein wenig "hineingerissen." Ich würde nicht sagen, dass ich schlechter in Form war, aber ich habe einfach zehn Tage mitten in der Saison verloren, die ich nur auf der Couch verbracht habe und das war einfach eine extrem schwierige Situation. Im zweiten Durchgang war ich 28. und habe nichts zu verlieren gehabt. Wir haben uns ein bisschen geschämt, weil der "Blacky" (Anm.: Marco Schwarz) war 25. und ich 28. und ansonsten war kein Österreicher dabei. Es waren das erste Mal wieder ein paar Tausend Leute im Ziel und wir liefern nicht ab. Wir standen mit dem Rücken zur Wand, sind einfach losgefahren und Gott sei Dank für die ganze Veranstaltung - und für mich natürlich auch - hat sich das ausgezahlt.

LAOLA1: Wie bist du in dieser Situation mental damit umgegangen?

Feller: In solchen Situationen sollte man nicht zu viel denken. Das ist vielleicht eine Stärke von mir. Wenn ich irgendwo vor einer eine Wand stehe oder wenn ich nicht mehr rauskomme, dann hat es immer sehr gut funktioniert - mittlerweile funktioniert es auch ein bisschen mit Taktik. Ich glaube, es muss jeder seinen eigenen Weg finden. Für mich ist es oft leichter, wenn ich einfach drauflosfahren kann.

LAOLA1: Marcel Hirscher ist zurück. Henrik Kristoffersen wird sich auf seiner Skimarke "Van Deer" versuchen. Was sagst du zu dieser Zusammenarbeit?

Feller: Ja, das ist interessant. Das ist ein Gesprächsthema. Überall wo der Name von Marcel auftaucht, spitzen die Leute die Ohren. Für uns ändert sich nicht viel. Es sind genügend Skimarken auf dem Markt. Jeder hat ein sehr gutes Paket. Ich glaube, das Wichtigste ist, dass man selbst sein Paket findet. Da gibt es so viele Bausteine, die da zusammenpassen müssen. Ich habe von Atomic alles zur Verfügung, was ich brauche und trotzdem habe ich vier Jahre gebraucht, bis ich meine Sachen zusammen gehabt habe. Und das müssen sie auch erst einmal, aber Marcel hat mit Henrik schon einen sehr, sehr guten Athleten erwischt.

LAOLA1: Wie stark schätzt du Kristoffersen heuer ein?

Feller: Wenn es gleich am Anfang funktioniert, kann er ganz gefährlich werden. Wenn sie ein bisschen ins Straucheln kommen, dann wird es interessant, was hinter den Kulissen passiert.

LAOLA1: Glaubst du, dass er mit diesen Ski gleich einen Sieg einfahren kann?

Feller: Henrik hatte letzte Saison oft sein Zeug nicht beisammengehabt und ist trotzdem um Podestplätze mitgefahren. So ein Athlet wird immer viele Sachen kompensieren können. Sie haben ein starkes Team, jeder weiß, welche Leute dort arbeiten. Sie haben sehr viel Know-how. Natürlich könnten sie es sofort hinbekommen, das steht außer Frage. Aber wie gesagt, du musst erst einmal alle Sachen beisammenhaben. Es wird spannend.

Mit Kindern ist Regeneration sehr, sehr schwierig.

Feller spricht allen Eltern aus der Seele

LAOLA1: Wie laufen die Vorbereitungen, bist du topfit?

Feller: Topfit würde ich schon sagen. Der Körper passt, den Jetlag habe ich überwunden. Ich bin gerade von Chile heimgekommen, wo ich die Sommervorbereitung bestritten habe. Außerdem habe ich noch Kinder daheim. Mit Kindern ist Regeneration sehr, sehr schwierig. Ein Konditionstrainer von mir hat einmal einen sehr guten Spruch gemacht: Optimum und nicht Maximum. So versucht man eben alles zu jonglieren. Im Allgemeinen werde ich sehr gut unterstützt zu Hause und bekomme momentan alles unter einen Hut. Ich hatte eine sehr gute Sommervorbereitung. Jetzt ist es kalt geworden. Schnee liegt auf den Gletschern, das sollte auch für die nächsten Wochen passen, dass wir gute Bedingungen bekommen und dann geben wir Gas und hoffen auf einen guten Start in die Saison.

LAOLA1: Hast du ein spezielles Ritual am Tag des Rennens oder direkt vor dem Start?

Feller: Sobald ich im Startbereich bin, habe ich meine Kopfhörer auf und bekomme eigentlich nichts mehr mit, bis der Funkspruch vom Pistenreport kommt. Das ist etwa 5-7 Minuten vor meinem Start. Ansonsten bin ich für 20-25 Minuten in meiner Blase und wärme mich auf, während ich die Kopfhörer drinnen habe.

LAOLA1: Reggae ist dein Spezialgebiet. Was hörst du vor dem Start, gibt es ein spezielles Lied?

Feller: Das ändert sich immer. Reggae ist vielleicht am Start nicht besonders gut. Dancehall ist ein etwas modernerer Reggae, das ist ein wenig schneller und aggressiver. Das ändert sich monatlich, wenn nicht sogar wöchentlich. Je nachdem, was aktuell läuft.

LAOLA1: Was ist das aktuell dein Lieblingslied? Oder sind es Kinderlieder?

Feller: Kinderlieder auch. Jeden Tag Toniebox. (lacht) Nein, aktuell"“Family" von Protoje. Das ist eine Mischung aus Reggae und Dancehall.

LAOLA1: Wer ist denn dein größtes Ski-Vorbild oder die größte Legende für dich?

Feller: Hermann Maier, der war aber ein "Schießer", Slalomfahren hat er nicht gekonnt. Es war die Zeit, wo er für Furore gesorgt hat und ich als kleiner Junge zu ihm und zum ganzen Sport aufgeblickt habe. Er war damals der Beste und hat den Sport in seiner Art dominiert und er war halt ein Typ. Kennengelernt habe ich ihn nie. Ich kann nicht sagen, wie er persönlich ist, aber als Athlet ist er in jedem Fall ein großes Vorbild.

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