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Das ÖSV-Slalom-Team fühlt sich unter Wert geschlagen

Die Trainer sind sich sicher: "Das Potenzial dieser Mannschaft riesig ist". Auf dem Papier steht bisher etwas anderes. Woran es im ÖSV-Team noch hakt.

Das ÖSV-Slalom-Team fühlt sich unter Wert geschlagen Foto: © GEPA

Österreichs Slalom-Team zieht nach den beiden Heimrennen in Kitzbühel und Schladming eine alles andere als zufriedenstellende Bilanz.

Ausgerechnet bei den Highlights vor heimischen Fans schaute kein einziger Podestplatz heraus. Der vierte Rang von Manuel Feller in Schladming war das höchste der Gefühle.

"Mir tut es vor allem für die Fans leid. Die fiebern mit und feiern das ganze, da ist es doppelt schade, dass wir momentan etwas holprig unterwegs sind", sagt der Tiroler nach dem Nightrace.

Um gerade einmal sieben Hundertstel hat Feller das Podest auf der Planai verpasst. In Kitzbühel schied er als Halbzeit-Führender mit dem Sieg vor Augen aus. Feller ist in dieser Saison der einzige aus dem ÖSV-Slalom-Team, der es aufs Stockerl geschafft hat.

Die Ergebnisse in Kitzbühel und Schladming sind für das gesamte Team ein Sinnbild der bisherigen Saison.

"Wir sind bisher deutlich unter Wert geschlagen worden", weiß auch Martin Kroisleitner. Der Steirer ist seit Mai des Vorjahres Chef der Techniker-Gruppe bei den ÖSV-Männern, er folgte auf dieser Position Marko Pfeifer nach, der zum Cheftrainer befördert wurde.

"Das Potenzial dieser Mannschaft riesig ist"

"Wir Trainer sind der Meinung, dass das Potenzial dieser Slalom-Mannschaft riesig ist", sagt Kroisleitner. "Wir können mit allen mithalten. Ich bin überzeugt davon, dass alle in die Top Ten und einige ganz vorne mitfahren können."

Schnelle Teilzeiten würden das belegen. "Wenn man die letzten Rennen Revue passieren lässt, sieht man schon, dass sehr schnell Ski gefahren wird", merkt Kroisleitner an und verweist auf oft schwierige Ausgangspositionen auf vor allem zu Saisonbeginn meist weicheren Pisten: "'Blacky' (Marco Schwarz, Anm.) hat leider zwei Mal die Nummer 15 gezogen, bei Bedingungen, die mit der Nummer schwierig waren."

Mit der Weiterentwicklung ist man im ÖSV-Trainerteam zufrieden, "mit den Ergebnissen nicht". "Es tut weh, dass das wahre Potenzial der Mannschaft leider noch nicht auf dem Papier steht", sagt Kroisleitner.

In bisher sieben Saisonrennen stehen nur die beiden zweiten Plätze von Feller in Val d’Isere und Garmisch als Top-drei-Ergebnisse für das ÖSV-Team zu Buche. Marco Schwarz holte zwei sechste Plätze und war einmal Siebenter, die Highlights in Kitzbühel und Schladming gingen mit zwei Mal null Punkten für ihn total daneben.

Johannes Strolz hat neben fünf Ausfällen einen zwölften Rang aus Wengen und Platz 16 aus Schladming mitgenommen. Für Fabio Gstrein war ein achter Platz das höchste der Gefühle, für Adrian Pertl Position neun und Michael Matt ein 15. Rang.

Athlet Val d'Isere Madonna Garmisch Adelboden Wengen Kitzbühel Schladming
Manuel Feller 2. 5. 2. 7. DNF1 DNF2 4.
Marco Schwarz 9. 6. 23. 6. 7. DNQ 25.
Fabio Gstrein 12. 8. 9. DNF2 DNF1 10. 9.
Adrian Pertl 25. 9. DNF2 12. 23. 9. DNF2
Michael Matt DNQ 17. 16. 23. 15. 19. DNQ
Johannes Strolz DNF1 DNF2 DNF1 DNF2 12. DNF1 16.

"Ich glaube, dass wir alle unter Wert geschlagen worden sind, dass wir eigentlich mehr drauf haben", sagt Schwarz. Wie Feller aufs Podest zu fahren "haben viele von uns drauf. Es ist schade, dass wir bei einigen Rennen so ausgelassen haben."

Hohe Dichte im Slalom: "Es könnten auch 30 Leute gewinnen"

"Alle im Team wissen, dass wir noch schneller sein können", stimmt auch Fabio Gstrein zu. Der Ötztaler verweist gleichzeitig auf die hohe Dichte im Slalom-Weltcup.

In den bisherigen sieben Rennen gab es vier verschiedene Sieger, insgesamt standen zehn unterschiedliche Läufer auf dem Podest.

"Im Slalom ist es in den letzten Jahren so dicht geworden, da könnten auch 30 Leute gewinnen. Die anderen sind halt auch keine Nasenbohrer", sagt Gstrein.

Ein kleiner Fehler hätte da große Auswirkungen. "Das sind Kleinigkeiten, die es für uns schwer zum Rennfahren machen, aber für die Leute sicher spannend zum Zuschauen."

Ähnlich sieht es Adrian Pertl: "Kleine Fehler erleidet es momentan einfach nicht. Einer ist immer dabei, der zwei fehlerfreie Läufe dabei hat und das ist dann der Sieger."

Im ÖSV-Team ist man sich sicher, dass dieser bald wieder ein Österreicher sein wird. "Wir sind guter Dinge, dass wir in der nahen Zukunft zeigen, was wir können", sagt Kroisleitner.

Die Weltmeisterschaft in Courchevel/Meribel (6.-19.2.) wäre da eine gute Gelegenheit...


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