news

"Angepissten" Schwarz trieb die Wut zur Aufholjagd

Von Platz 14 auf 3! Marco Schwarz fuhr im RTL in Schladming mit einem Husarenritt zum langersehnten Podestplatz. Manuel Feller kam in eine Extremsituation.

Foto: © GEPA

Die rot-weißen-roten Fans in Schladming hatten auf einen Podestplatz gehofft, dass am Ende aber Marco Schwarz und nicht Manuel Feller bei der Premiere des Nacht-Riesentorlaufs am Treppchen steht, damit hätten wohl nur die wenigsten gerechnet. 

Der Kärntner raste mit einem Husarenritt im zweiten Durchgang vom 14. auf den dritten Platz nach vorne und fuhr damit sein bestes Karriere-Ergebnis im Riesentorlauf ein. Ergebnis des Nacht-RTL in Schladming >>>

"Nach dem 1. Durchgang war ich ziemlich angepisst, weil ich nicht renngefahren bin. Mit der Wut bin ich dann im 2. Durchgang an den Start gegangen", schildert Schwarz seine Aufholjagd auf der Planai

Der Ärger aus dem 1. Durchgang ist dann im Finale mitgefahren. "Der 2. Lauf war gewaltig. Ich wollte die freche Linie finden, die ich im ersten Lauf nicht gefunden habe. Ich habe gut attackiert, aber es hat sich nicht am Limit angefühlt. Es hat sich nach Rennfahren angefühlt", sagt Schwarz, dem letztlich 0,81 Sekunden auf Loic Meillard bzw. 0,22 auf Gino Caviezel fehlten.

Schwarz: "Das Podium tut richtig gut"

Dass es fürs Podest reicht, damit hätte der 25-Jährige nach seinem Lauf nicht gerechnet. "Ich habe gar nicht überlegt, wie weit es nach vorne gehen könnte. Wenn man 14. ist, ist es sehr schwierig, noch aufs Podium zu fahren", gibt er zu bedenken. Erst als Henrik Kristoffersen, Dritter nach dem 1. Durchgang, hinter ihm landete, habe er sich wieder den Rennanzug angezogen und sich für die Siegerehrung bereit gemacht.

Diese war in doppelter Hinsicht besonders. Bei der WM in Cortina hat Schwarz 2021 RTL-Bronze geholt, im Weltcup war er aber bisher nicht über zwei sechste Plätze (Alta Badia im Dezember 2019 und 2022) hinausgekommen. Mit fünf Top-Ten-Plätzen in den bisherigen sechs Saison-RTLs deutete er seine gute Form freilich schon an.

"Die ganze Saison war schon solide, aber noch nicht ganz top. Ich war immer so im vorderen Bereich, von dem her war ich nicht unzufrieden. Aber ein Podium ist nochmal ein Stück schöner. Das tut richtig gut", freut sich Schwarz, dessen letzter Podestplatz im Weltcup schon zwei Jahre zurücklag. 

"Der letzte Schritt hat noch gefehlt, dass es hier passiert, ist natürlich sehr cool", sagt der ÖSV-Allrounder vor rund 7.500 Zuschauern am Fuße der Planai. "Zuhause aufs Podium zu fahren, ist immer schön. Da kann man den Fans ein bisschen was zurückgeben. Ich bin dankbar für jeden, der heute da war."

Feller: "Ich habe schon ein bissl Blut geleckt"

Erneut nicht so viel zurückgeben konnte Manuel Feller den Fans. Der Halbzeit-Vierte musste wie zuletzt beim Slalom in Kitzbühel einen Ausfall verdauen.

Feller, der im Nachtslalom am Dienstag Vierter geworden war, konnte seine gute Ausgangsposition nach dem ersten Durchgang nicht nützen. "Ich bin im RTL nicht mit den größten Erwartungen hineingegangen, aber die Ausgangssituation nach dem ersten Lauf war gut, da habe ich schon ein bissl Blut geleckt, aber es ist leider nicht aufgegangen", fasst der Tiroler zusammen.

Für ihn endete nach einer soliden Vorstellung im ersten Lauf das dritte der jüngsten vier Rennen vorzeitig. "Ich wusste, dass ich in den Schlauch rein Tempo machen muss. Mit wenig Training stimmt dann aber das Timing teilweise nicht, in Extremsituationen macht man dann oft das Falsche", beschreibt Feller seinen Ausfall.

Aufgrund seiner Rückenprobleme hat er in diesem Kalenderjahr erst drei Trainingstage im RTL in den Beinen. "Von drei Trainings bin ich zwei Mal ins Ziel gefahren und konnte mich dann kaum bewegen. Das macht es vom Kopf her natürlich nicht leichter. Es soll jetzt aber keine Ausrede sein. Ein Podium wäre definitiv möglich gewesen. Jetzt heißt es weiterarbeiten."

Von den übrigen Österreichern konnte einmal mehr keiner um die vorderen Plätze mitreden. Stefan Brennsteiner wurde Elfter, Raphael Haaser Zwölfter und Roland Leitinger 20.

Kommentare