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Veith-Ärger: "Chance nicht genutzt"

Anna Veith trauert Chance am Semmering nach und ist "hungrig" auf die Weltspitze:

Veith-Ärger: Foto: © GEPA

Anna Veith und der Semmering - das ist eine lange Beziehung.

2006 stand sie am Zauberberg erstmals am Start. Bis 2012 scheiterte die Salzburgerin immer an der Qualifikation für den 2. Durchgang, ehe sie einen vielumjubelten Sieg im RTL feierte. 2016 gab Veith am Semmering ihr vielbeachtetes Comeback nach ihrer schweren Verletzung. 

War der 25. Platz vor zwei Jahren wie ein Sieg für Veith, hätte sie sich 2018 damit bei Weitem nicht zufrieden gegeben. Bei der 29-Jährigen herrscht sogar nach Platz acht im RTL am Freitag (Rennbericht) Unzufriedenheit: "Es wäre sicher um einiges mehr möglich gewesen. Das ärgert mich schon, wenn ich Chancen, die ich habe, nicht nütze."

Dass Veith mittlerweile auch im Riesentorlauf wieder so hohe Ansprüche hat ist das Resultat eines mühevollen Wegs zurück an die Weltspitze. Der RTL war jahrelang ihre Paradedisziplin, 2014 holte sie in Sotschi Olympia-Silber, 2015 kürte sie sich in Vail zur Weltmeisterin. Dann kam die Verletzung. 

Veith: Unzufriedenheit "ein gutes Zeichen"

Während die Salzburgerin nach ihrem Comeback im Super-G bereits ein Weltcup-Rennen gewinnen konnte und bei den Olympischen Spielen nur von Sensations-Siegerin Ester Ledecka um eine Hundertstel geschlagen wurde, gestaltet sich der Weg zurück an die Spitze im Riesentorlauf beschwerlicher. 

Deshalb widmete sich Veith im Sommer intensiver dem RTL-Training - mit Erfolg. Nach Platz 20 beim Saisonauftakt in Sölden gab es in Killington Rang acht und zuletzt vor Weihnachten in Courchevel Platz sieben - ihr bestes RTL-Ergebnis seit 2016. Am Semmering konnte Veith diesen Aufwärtstrend bestätigen. 

„Ich bin natürlich zufrieden, dass ich gerade im Moment so ein Niveau habe, dass ich nach einem achten Platz sagen kann, dass noch mehr möglich ist. Das ist eigentlich ein gutes Zeichen“, meint Veith. 

Schon nach Rang sieben in Courchevel meinte die zweifache Gesamtweltcup-Siegerin: „Es ist gut für die Seele, zu wissen, dass man schnell ist.“

Veith "hungrig" auf Weltspitze

"Dadurch, dass ich quasi schon weg war von der Spitze bin ich einfach wieder hungriger geworden und motivierter, dort wieder hinzukommen.“

Und Veith will noch schneller werden. Die zuletzt guten Ergebnisse sind für die 29-Jährige zusätzlicher Ansporn. „Dadurch, dass ich quasi schon weg war von der Spitze bin ich einfach wieder hungriger geworden und motivierter, dort wieder hinzukommen.“

Dass nicht mehr viel auf die absolute Weltspitze fehlt, hat Veith am Semmering bewiesen. Im ersten Durchgang hatte sie als Fünfte nur zwölf Hundertstel Rückstand auf die Führende Mikaela Shiffrin. Im Finale folgte der Rückfall auf Rang acht. 

„Der erste Lauf war echt gut. Im zweiten habe ich mir etwas schwerer getan, da war viel mehr Radius im Lauf und es waren viele Spuren im Steilhang. Ich habe mich im ersten Durchgang wohler gefühlt. Das mit viel Radius ist normal nicht so meines - aber man muss das auch können. Und es ist eh schön, wenn man noch was zum Arbeiten hat“, nimmt Veith auch diese Herausforderung an. 

Eine Challenge seien auch die Schneeverhältnisse auf dem Zauberberg bei frühlingshaften Temperaturen gewesen. „Wenn es gerade nichts besseres gibt, dann trainiert man auf solchen Bedingungen, sonst eher nicht. Es ist unruhig und der Schnee gibt nach. Man kann einfach Gefühl aufbauen am Ski“, erklärt Veith. 

Veith von Vlhova nicht überrascht

Viel Gefühl bewies im Finale Petra Vlhova. Im Gegensatz zu ihr sei die spätere Überraschungssiegerin mit den Bedingungen im zweiten Durchgang super zurechtgekommen, erkennt Veith an. „Der Sieg überrascht mich nicht. Man hat bei ihr schon gesehen, dass sie einen Schritt nach vorne gemacht hat. Petra ist in guter Form. Heute war es einfach eng, es ist auf den 2. Durchgang angekommen und da hat Petra einen super Lauf erwischt.“

Wie Vlhova, die ihren ersten RTL-Sieg ihrer Karriere feierte, wird auch Veith positiv auf das sportliche Jahr 2018 zurückblicken. 

Die Salzburgerin verbringt Silvester in ihrer Heimat, danach steht Training auf dem Programm, ehe es am zweiten Jänner-Wochenende bei den Speed-Rennen in St. Anton zur Sache geht. Der nächste Riesentorlauf findet am 15. Jänner in Kronplatz statt.

Für Anna Veith die nächste Chance auf einen Spitzenplatz, die sie ergreifen möchte. 

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