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Truppe nach Auftakt: "Es ist ein bissl grausig"

Foto: © GEPA

Der Auftakt in die neue Weltcup-Saison war für Österreichs Ski-Damen in mehrer Hinsicht besonders. 

Aufgrund der Corona-Pandemie fand der Riesentorlauf in Sölden eine Woche früher als üblich und als "Geisterrennen" statt.

"Es ist ein bissl grausig, wenn beim Abschwingen keiner jubelt", gestand etwa Katharina Truppe nach dem Rennen. "Man fühlt sich echt ein bissl alleine." Die Fans würden ihr speziell in Sölden abgehen. "Hier kommen sie einem ja sonst besonders nahe und das Geschrei ist immer so groß ist. Jetzt ist es ein echtes Geisterrennen."

"Normalerweise spürt man ungefähr wo man umgeht, wenn die Fans beim Abschwingen im Ziel jubeln. Diesmal war das Gefühl, ich muss so Scheiße gefahren sein, weil man einfach nichts hört", beschrieb etwa Stephanie Brunner ihre Eindrücke.

"Extrem langweilig, extrem schade. Es fehlt einfach was", fand Lokalmatadorin Franziska Gritsch. 

Historisch schlechtes ÖSV-Ergebnis: "Haben gehofft, weiter nach vorne zu kommen"

Neben den Zuschauern fehlten auf dem Rettenbachferner auch Spitzenplatzierungen der ÖSV-Damen. Erstmals in der Geschichte landete bei einem Weltcup-Riesentorlauf in Sölden keine Österreicherin in den Top Ten. Ergebnis des Damen-RTL in Sölden>>>

Beste ÖSV-Dame wurde Katharina Truppe auf Rang 15, Stephanie Brunner landete in ihrem Comeback-Rennen nach 21-monatiger Pause auf Position 17. Ramona Siebenhofer wurde 19. und Franziska Gritsch 24. Katharina Liensberger schied im zweiten Durchgang nach Halbzeit-Position 23 aus. Eva-Maria Brem, Bernadette Schild, Elisa Mörzinger und Nadine Fest verpassten die Qualifikation für das Finale, Ricarda Haaser und Katharina Huber fielen aus.

"15, 17 und 19 ist nicht das, was wir uns erwartet haben", gestand ÖSV-Damen-Rennsportleiter Christian Mitter. "Wir haben gehofft, dass wir weiter nach vorne kommen. Es passt halt einfach nicht zusammen im Moment. Wir müssen besser werden. Wir stehen dort, wo wir angefangen haben, aber wir werden weiter kämpfen."

Truppe: "Hat keinen Spaß gemacht"

Apropos Kampf: Einen solchen hatte auch Truppe auf dem eisigen und anspruchsvollen Kurs auf dem Rettenbachferner auszufechten. Der Slalom-Spezialistin unterliefen in ihrem zweiten Lauf auf einer pickelharten Piste zu viele Fehler, die Kärntnerin rutschte dadurch vom elften Rang noch zurück. 

"Es war jetzt ein gescheiter Kampf. Ich bin nur hinten drinnen gesessen. Meine Schenkel haben schon so gebrannt im Steilhang. Es hat einfach keinen Spaß gemacht, ich hab nur kämpfen müssen, damit ich drin bleibe und es waren sehr viele Fehler", erklärte Truppe. "Ich bin aber trotzdem zufrieden. Es war ein solider Saisonstart."

Brunner: "Vielleicht wollte ich zu viel"

Mehr als zufrieden konnte auch Stephanie Brunner sein. Sie begann ihr Comeback bei im ersten Durchgang nicht idealen Sichtverhältnissen als Halbzeit-Neunte. Das erste Saisonrennen war für die Zillertalerin gleichzeitig ihr erstes seit 21 Monaten. Im Sommer 2019 hatte sich die Riesentorlauf-Spezialistin zum dritten Mal das Kreuzband im linken Knie gerissen.

"Vielleicht wollte ich ein bisschen zu viel. Ich bin in den Steilhang schon zu grad rein", meinte sie nach dem zweiten Durchgang. "Ich habe mir nichts erwartet. Von dem her ist ein 17. Platz auch nicht schlecht. Dass ich besser Skifahren kann, das weiß ich selber. Es ist im Training sehr gut gelaufen, aber es ist ein Prozess, den man im Rennen umsetzen muss. Ich brauche einfach einen Rennrhythmus."

Schild mit wichtigem Schritt bei Comeback

Siebenhofer haderte mit ihrem eher verhaltenen Zugang. "Im oberen Teil und im unteren war es ganz okay. Ich war mit dem ersten ganz zufrieden", meinte die Steirerin. Dann habe sie sich aber "einfach zu viel zurückgehalten, zu viel auf die Linie geschaut. Zu viel geschaut, dass es technisch sauberes Skifahren ist." Auf dem steilen Hang in Sölden müsse man aber brutaler fahren.

Schild gelang ein Jahr nach ihrem in Sölden erlittenen Kreuzbandriss das Comeback wie Brunner nicht ganz nach Wunsch. Vor allem die schlechte Bodensicht veranlasste Schild, es etwas schaumgebremst anzugehen. "Für mich war vor allem wichtig, dass ich rausgestartet bin. Ich hab's gemacht und es ist eigentlich nichts passiert", bilanzierte sie trotz allem positiv. "Ich werde mich jetzt auf Levi vorbereiten, mich wirklich auf den Slalom konzentrieren." Den Parallelbewerb in Lech/Zürs werde sie definitiv auslassen.

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Textquelle: © LAOLA1.at/APA