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Trotz Comeback-Kampf: Anna Veiths perfektes Leben

Anna Veith über Herzschmerz, Leidenschaft und ihren Comeback-Plan:

Trotz Comeback-Kampf: Anna Veiths perfektes Leben Foto: © GEPA

Anna Veith geht es gut. Eine Tatsache, die nicht selbstverständlich ist.

Die Liste der Verletzungen der Salzburgerin ist mittlerweile lang: 2015 zertrümmerte sie sich bei einem Trainingssturz ihr rechtes Knie - Kreuzband, Innenband und Patellasehne waren gerissen. Wenige Wochen nach ihrem Comeback im Dezember 2016 musste Veith erneut unters Messer, die Patellsehne hatte sich entzündet. 2018 meldete sie sich mit Olympia-Silber im Super-G eindrucksvoll zurück, im Jänner 2019 dann der nächste Rückschlag: Wieder Kreuzbandriss!

Aktuell kämpft sich Veith – wieder einmal – zurück. „Ich trainiere jeden Tag hart, um bald wieder dabei zu sein. Es geht ein bisschen auf und ab, aber damit muss man rechnen, wenn man so eine schwere Verletzung hinter sich hat“, sagt die 30-Jährige am vergangenen Wochenende in Sölden.

Veith: "Der Hunger ist da"

„Der Hunger ist da, aber manchmal wird er einfach gebremst, weil man realistisch sein muss. Der Hunger pusht mich, aber es ist halt schwer, wenn man nicht das machen kann, was man sich wünscht“, gibt Veith zu, dass sie gerne schon „viel weiter“ wäre.

"Wenn ich in der Früh aufstehe, den Sonnenaufgang sehe und Skifahren gehe, dann finde ich das als perfektes Leben."

Obwohl der Weg zurück beschwerlich ist, die Liebe und Leidenschaft fürs Skifahren steht bei Veith über allem. Deshalb nimmt sie die ganzen Strapazen neuerlich auf sich.

„Wenn ich in der Früh aufstehe, den Sonnenaufgang sehe und Skifahren gehe, dann finde ich das als perfektes Leben“, sagt Veith.

Comeback-Plan steht

Da ist es nicht verwunderlich, dass am vergangenen Wochenende das „Herz geschmerzt“ hat, als ihre Kolleginnen in Sölden in die neue Saison gestartet sind. Für Veith kam der Weltcup-Auftakt noch zu früh. "Ich hatte zu wenig gute Skitage, um schon Rennen fahren zu können."

Körperlich sei sie aber schon fitter als vor der Verletzung. „Die Fitness des Körpers ist sehr gut. Das Knie ist eine Schwachstelle, weil es schon oft verletzt war, das muss man akzeptieren. Aber skifahrerisch ist früher oder später sicher wieder alles möglich“, blickt die Olympiasiegerin (2014) und dreifache Weltmeisterin positiv in die Zukunft.

Die Rückkehr in den Weltcup ist beim Riesentorlauf in fünf Wochen in Killington geplant. Zur optimalen Vorbereitung fliegt Veith am 7. November und damit früher als sonst nach Nordamerika, wo es „erfahrungsgemäß gute Trainingsbedingungen“ gibt.

Veith: "Riesentorlauf ist meine Leidenschaft"

Im anstehenden Winter will sie sich dann vor allem auf ihre Kerndisziplinen Riesentorlauf und Super-G konzentrieren. „Riesentorlauf ist meine Leidenschaft. Da habe ich meine größten Erfolge gefeiert, aber auch meine schlimmen Verletzungen erlitten. Es reizt mich nach wie vor am meisten“, erklärt Veith.

Die Abfahrt wird die Salzburgerin vorerst, vielleicht auch die ganze Saison, weglassen. In Lake Louise will sie sich ganz auf den Super-G konzentrieren und nicht einmal das eine oder andere Abfahrtstraining bestreiten. "Die Abfahrt nimmt einfach zu viel Zeit in Anspruch. Es ist immer schon meine dritte Disziplin gewesen, ich konzentriere mich lieber auf meine Stärken", erklärt die zweifache Weltcup-Gesamtsiegerin. "Die Zeit, die ich dadurch gewinne, investiere ich besser ins Super-G-Training. Ich brauche die Kilometer auf dem Ski, auf dem ich Rennen fahre."

So sieht Veith ihre Zukunft

"Ich glaube, dass ich schon noch gute Jahre haben kann.“

Für Veith geht es in den nächsten Wochen darum, das Vertrauen zurückzubekommen. „Ich muss mir zutrauen, im Rennen alles zu geben“, denn: „Skifahren habe ich ja nicht verlernt!“

Trotzdem setzt sich Veith für die Saison bescheidene Ziele. „Es ist wichtig, dass ich wieder Rennen fahre, das letzte Jahr bin ich ja nicht so viele gefahren. Es ist wichtig, dass ich mich da gut herantaste. Wenn ich eine stetige Steigerung vorfinde“, könne sie am Ende des Winters zufrieden sein.

Wie viele Winter in ihrer Karriere noch folgen werden, lässt sich die 30-Jährige offen. „Ich bin jetzt zwar 30, aber das heißt noch nichts. Wenn man fünf Jahre nach vorne schaut, werde ich dann wohl nicht mehr Skifahrerin sein. Aber ich glaube, dass ich schon noch gute Jahre haben kann.“

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