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Siebenhofer erlebt in Altenmarkt-Kombi Deja vu

Wie bei der WM verpasst Siebenhofer knapp das Stockerl. Sieg an Italien.

Siebenhofer erlebt in Altenmarkt-Kombi Deja vu Foto: © GEPA

Österreichs Ski-Damen bleibt beim Heim-Weltcup in Altenmarkt/Zauchensee ein Stockerlplatz verwehrt.

Wie bei der Weltmeisterschaft im Vorjahr verpasst Ramona Siebenhofer am Sonntag in der Alpinen Kombination als Vierte das Podest knapp. Auf Siegerin Federica Brignone (ITA), die ihre Führung nach dem Super-G verteidigt, fehlen der Steirerin 1,39 Sekunden.

Platz zwei geht einmal mehr an Wendy Holdener (SUI/+0,15) vor Marta Bassino (ITA/+0,82). Elisabeth Reisinger darf sich als Zehnte über ihr bestes Weltcup-Resultat freuen, Nina Ortlieb wird Elfte. Mit Ricarda Haaser (13.), Rosina Schneeberger (14.), Nadine Fest (16.) und Weltcup-Debütantin Lisa Grill (19.) klassieren sich vier weitere ÖSV-Läuferinnen in den Top 20.

Mit ihrem dritten Kombi-Sieg in Folge überholt Brignone Petra Vlhova und ist hinter US-Superstar Mikaela Shiffrin, die wie die Slowakin und die gestrige Abfahrts-Dritte sowie Olympiasiegerin Michelle Gisin (SUI) bereits im Super-G ausgeschieden war, Zweite im Gesamtweltcup.

Auch die Speed-Spezialistinnen Sofia Goggia (ITA) und Ilka Stuhec (SLO) konnten sich auf der unruhigen Piste nicht im Kurs halten. Alles in allem gab es im Super-G 16 Ausfälle.

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"Azzurri"-Rechnung ging auf

Die bestbesetzte Damen-Kombination seit Jahren hatte es in sich. Italien-Coach Giovanni Feltrin hatte einen schnellen und tückischen Super-G ins Kälberloch gesetzt, der sogar viele der Topläuferinnen überforderte. So schieden gleich 16 der 47 Fahrerinnen aus, darunter die Topfavoritinnen Mikaela Shiffrin (USA) und Petra Vlhova (SVK), Abfahrts-Olympiasiegerin Sofia Goggia (ITA), Abfahrts-Weltmeisterin Ilka Stuhec (SLO), Kombi-Olympiasiegerin Michelle Gisin (SUI), Viktoria Rebensburg (GER) sowie auch Zauchensee-Titelverteidigern Marie-Michele Gagnon aus Kanada.

Bei Brignone ging die "Azzurri"-Rechnung hingegen auf. "Fede" ging als Speed-Schnellste der neuen Startregel entsprechend auch mit Nummer eins in den Slalom. Die zweitbeste Zeit vor Holdener genügte, um ihren 12. Weltcupsieg einzufahren. Es war der dritte Kombi-Triumph in Folge für die immer mehr zur Spezialistin werdende Italienerin sowie der vierte insgesamt, aber der erste nicht in Crans-Montana. Mit vier Siegen in der Kombi nach neuem Format (ein Slalomdurchgang) ist Brignone zusammen mit Maria Höfl-Riesch nun die zweiterfolgreichste Fahrerin im Weltcup hinter Lindsey Vonn.

"Ich habe zunächst nicht gedacht, dass es genügt", gab Brignone zu. "Wendy war ja nur ganz knapp hinter mir." Slalom-Spezialistin und Kombi-Weltmeisterin Holdener war nach einem überraschenden dritten Platz im Super-G anfangs über Gesamtplatz zwei enttäuscht. "Ich hätte es nach dem grandiosen Super-G und den vielen Ausfällen eigentlich nach Hause bringen müssen. Wenn ich mir die Ausgangslage anschaue, ist es ein bisschen ein verlorener zweiter Platz." Brignone löste Vlhova als Weltcup-Zweite hinter Mikaela Shiffrin ab.

Siebenhofer: "Habe es im Super-G vergeben"

Die ÖSV-Damen verteidigten mit sechs Läuferinnen in den Top 30 auch ohne Podestplatz in Zauchensee ihre Führung in der Mannschaftswertung vor Italien erfolgreich. Etwas, das vor allem ÖSV-Präsident Peter Schröcksnadel mit Argusaugen verfolgt, liegt man doch im Nationencup derzeit klar zurück.

Siebenhofer ging auf dem Zielhang der Abfahrt als Halbzeit-Vierte, Nina Ortlieb als Sechste und Elisabeth Reisinger als Achte in den Kombi-Slalom. Nur Siebenhofer konnte im Slalom aber ihren Platz halten und wurde hinter Brignone, Holdener und Marta Bassino (ITA) wie schon bei der WM Vierte. Reisinger (10.) schaffte es noch in die Top Ten, Ortlieb wurde 11. Ihre beste Saisonplatzierung stimmte Siebenhofer versöhnlich. "Ich habe es schon im Super-G vergeben. Im Slalom brauche ich halt immer zu lange, bis ich richtig drin bin. Zehn Tore mehr, und ich hätte Bassino gehabt", war sich die Steirerin sicher.

Ein wenig habe sie nach den vielen Ausfällen natürlich mit einem Podestplatz spekuliert. "Aber zu einem Rennen gehören immer zwei Durchgänge. Und wenn man nicht riskiert, ist man eben nicht dabei", sagte Siebenhofer. "Ein vierter Platz ist immer undankbar, vor allem daheim. Aber irgendwann wird es hoffentlich reichen."

Zauchensee wurde am Sonntag wieder mit Kaiserwetter beglückt und brachte so das Jubiläums-Wochenende "40 Jahre Weltcup" zu einem guten Ende. Nur am Samstag hatte Schlechtwetter geherrscht, was wie schon 2017 einen Start vom spektakulären Gamskogel verhindert hatte. "Das war definitiv ein Wermutstropfen", resümierte der neue OK-Chef Michael Walchhofer.

Österreichs Ski-Damen waren in der Abfahrt bei krass veränderten Bedingungen am speziellen Druck eines Heimrennens klar am Podest-Ziel gescheitert. "Wir haben uns zusammengesetzt und analysiert. Wir gewinnen und verlieren zusammen. Für mich war halt besonders schiach, dass es eigentlich eine gute Leistung von mir war. Wenn du dann als Elfte im Ziel stehst, tut das weh", beendete Speed-Speziaistin Siebenhofer das Kapitel Altenmarkt-Zauchensee 2020. Weiter geht es für ihre Teamkolleginnen ein Tal daneben am Dienstagabend mit dem Flutlichtslalom in Flachau.

Stimmen:

Ferderica Brignone: "Ich dachte nicht, dass es für den Sieg reicht. Ich bin keine Slalom-Läuferin und Wendy war knapp hinter mir, ich hatte auch kleine Fehler. Aber ich steigere mich und möchte noch viel mehr gewinnen."

Wendy Holdener: "Die Enttäuschung war schon da, eigentlich hätte ich es nach Hause bringen müssen. Der Super-G war grandios. Es hat heute etwas die Coolness im Slalom gefehlt."

Marta Bassino: "Ich war über den Super-G wirklich glücklich, der Slalom war gut. Ich habe mein Bestes gegeben, ich bin zufrieden, vor allem mit dem Slalom."

Ramona Siebenhofer: "Ich bin nicht so unzufrieden. Ich bin etwas schwer in den Lauf gekommen. Eine bessere Platzierung habe ich definitiv im Super-G vergeben. Das Podest wäre möglich gewesen, schade, dass es nicht gereicht hat. Vierter Platz ist immer undankbar, vor allem daheim, auch wenn ich nicht mit so einer guten Platzierung gerechnet hätte."

Elisabeth Reisinger: "Slalom ist für mich natürlich sehr schwierig, weil uns als Speed-Spezialisten einfach das Training fehlt. Mit meinem Top-10-Platz heute bin zufrieden."

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