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ÖSV-Damen nach Pleite: "Haben uns total verpokert"

ÖSV verliert in Zauchensee den Trumpf und Startnummern-Poker. Unmut bei Läuferinnen:

ÖSV-Damen nach Pleite: Foto: © GEPA

Die ÖSV-Damen sind mit großen Erwartungen zum Heim-Weltcup nach Zauchensee gereist - und wurden bitter enttäuscht. 

Sieben der jüngsten zehn Weltcup-Abfahrten hatten Österreichs Abfahrtsdamen vor Zauchensee gewonnen. Ausgerechnet beim großen Heimrennen und dem 40-Jahre-Weltcup-Jubiläum ging dann aber ziemlich viel in die Hose. 

Nach zwei starken Trainingstagen mit drei ÖSV-Top-3-Plätzen schaute in der Abfahrt am Samstag nicht mehr als Rang neun für Stephanie Venier heraus. Den Mitfavoritinnen Ramona Siebenhofer und Nicole Schmidhofer blieben nur die Plätze elf und 14 (Ergebnis). 

ÖSV-Speed-Coach Roland Assinger haderte einerseits mit den frühen Startnummern seiner Läuferinnen, andererseits mit der aufgrund des starken Nebels verkürzten Strecke. 

"Wie es ausschaut, haben wir uns mit den Nummern total verpokert. Das ist einfach Scheibenkleister", sagt Assinger im ORF. "Wir haben oben schon zu viel verloren. Es ist ein auf und ab. Es zeigt sich wieder, dass wir bei verkürztem Start nicht das abrufen können, wie wenn es von oben geht."

Siebenhofer sauer auf FIS

Die frühen Nummern 1 (Ramona Siebenhofer), 3 (Venier) und 5 (Schmidhofer) hatten die ÖSV-Damen für das mit Freude erwartete Heimspiel gewählt, um einer vermeintlich unruhiger werdenden Piste zuvorzukommen. Der Schuss ging vor 5.600 Zuschauern und Ex-Assen wie Renate Götschl und Michaela Dorfmeister nach hinten los.

Denn wegen des engen TV-Korsetts wurde trotz nicht optimaler Verhältnisse pünktlich gestartet. Siebenhofer etwa fuhr damit als "Testpilotin" direkt in eine Nebelwand, Tamara Tippler musste nach einer Unterbrechung ewig lange am Start warten.

Statt der erhofften Podestplätzen oder gar einem Heimsieg gab es am Ende eine Schlappe, landeten gleich sechs Österreicherinnen zwischen den Plätzen 9 und 15. Vor allem Siebenhofer reagierte als 11. sauer. "Vielleicht hätte man doch noch ein bissl warten und später fahren sollen. Am Ende wäre es sogar von ganz oben gegangen", meinte die enttäuschte Steirerin. "Wenn die FIS ein Rennen freigibt, rechnet man nicht damit, dass noch Nebel auf der Strecke ist. Und mit einer vorderen Nummer ist ein Gleitstück sicher ein Nachteil."

So sei mit ihrer frühen Nummer und den Bedingungen eben nicht mehr drin gewesen. "Bei den anderen hat es dann aufgehellt", meinte Siebenhofer. "Ich bin trotzdem froh, dass ich keine Hallensportlerin bin. Aber irgendwann hätte ich gerne mal Glück und auch gute Bedingungen."

Schmidi: "Haben uns mit Startnummern nichts Gutes getan"

Auch Schmidhofer muss auf ihren ersten Weltcupsieg in Österreich weiter warten. Die als Mitfavoritin gestartete Abfahrtsweltcup-Titelverteidigerin machte ebenfalls die Verkürzung mitverantwortlich für ihren 14. Platz. "Von ganz oben kann ich richtig gut beschleunigen. So fehlt mir das Gewicht, im Flachen werde ich nie ein Rennen gewinnen", klagte die 1,58 m kleine Steirerin. "Unterm Strich haben wir uns mit den Startnummern heute nichts Gutes getan. Es gab immer wieder Unterbrechungen, und wenn lange keine vor dir fahrt, kommst du einfach nicht weiter."

Überrascht habe sie vor allem, dass man sofort auf den untersten Start beim Hotair gegangen sei. "Wenn wir wenigstens unsere Technik im S ausspielen können, schaut es gleich anders aus", war Schmidhofer überzeugt. "Aber so ist es eben. Mal ist's der Gigl, mal der Gogl."

Venier war ohne Nebel durchgekommen, wäre aber natürlich auch lieber von ganz oben gefahren. "No risk, no fun", kommentierte sie ihren Startnummern-Poker. "Heute war's halt eher ,no fun'. Aber meine Fahrt war prinzipiell in Ordnung."

Auf ebenfalls verkürzter Strecke hatte vor drei Jahren Christine Scheyer gewonnen. Es ist damit nach wie vor der bisher letzte Heimsieg für die ÖSV-Damen. Diesmal wurde Scheyer beim Comeback nach Verletzung 12. "Das ist für mich schwer in Ordnung", sagte die Vorarlbergerin. "Happy" war auch Elisabeth Reisinger. Die Oberösterreicherin war mit Startnummer 31 lange auf Kurs zu Platz 7, schaffte als 13. am Ende trotzdem ihr bestes Weltcup-Ergebnis.

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