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ÖSV-Damen: "Auszucken hilft niemandem"

Licht und viel Schatten bei den ÖSV-Damen in Sölden. Ruhe bewahren ist angesagt:

ÖSV-Damen: Foto: © GEPA

"Noch mehr Licht und Schatten geht fast nicht." ÖSV-Damen-Cheftrainer Christian Mitter bringt es nach dem Saison-Auftakt in Sölden auf den Punkt. 

Einerseits dürfen sich die rot-weiß-roten Damen über zwei Top-Ten-Plätze im Riesentorlauf auf dem Rettenbachferner freuen (Rennbericht), andererseits fällt mit Bernadette Schild eine weitere Läuferin lange aus.

"Man muss immer beißen und kämpfen, vor allem in Sölden, da kann immer viel passieren. Uns sind vor dem Rennen schon die stärksten RTL-Läuferinnen ausgefallen, während dem Rennen sind sie uns mehr oder weniger auch noch ausgefallen. Trotzdem sind wir mit zwei Läuferinnen in den Top zehn. Also man sieht schon, dass da was am Weg ist", sagt Mitter.

Licht

Dass Franziska Gritsch und Ramona Siebenhofer die besten ÖSV-Damen im ersten Riesentorlauf der Saison werden, damit konnte man im Vorfeld nicht unbedingt rechnen. 

"Es ist von beiden eine starke Leistung. Mit den hohen Nummern im ersten Durchgang, und wie sie den zweiten Durchgang genutzt und sich präsentiert haben, ist schon sehr stark. Ich bin stolz", sagt Mitter. 

Gritsch ist als Siebente beste Österreicherin. "Wenn mir das gestern jemand gesagt hätte, wäre ich ausgeflippt", jubelt die 22-Jährige über ihre ersten Punkte im RTL. "Es ist eine große Befreiung."

Die Tirolerin hat sich bei mit Startnummer 37 dank eines starken zweiten Durchgangs nach vorne gekämpft.

"Es ist vielleicht eine Überraschung, dass ich es jetzt im Rennen auch einmal zeigen konnte, ich habe im Training schon konstante Leistungen gezeigt. Dass ich das jetzt so im Rennen ummünzen konnte, freut mich wahnsinnig - vor allem daheim", sagt Gritsch, die aus Sölden stammt und den Veranstaltern ein dickes Lob ausspricht. "Ich bin hier schon oft gefahren, auch mit hohen Startnummern, aber so eine Piste hatten wir selten. Also Chapeau an die Herren, die dafür verantwortlich sind. Es war richtig cool zu fahren."

Ramona Siebenhofer erreicht mit Rang zehn ihr bestes RTL-Resultat (ein 6. Platz, Anm.) zwar nicht, ist mit ihrem ersten RTL-Auftritt seit Jänner 2016 aber mehr als zufrieden. 

"Der zweite Durchgang war echt gut. Es war ein guter Start, ich hoffe, es geht jetzt auf den langen Latten so weiter", sagt die Speed-Spezialistin. 

Von Mitter gab es für die Dritte im Abfahrts-Weltcup der vergangenen Saison Sonderlob."Für Ramona ist es ein sensationelles Ergebnis. Als zweifache Abfahrtssiegerin letzte Saison jetzt in Sölden einen zehnten Platz draufzulegen - da sieht man, was sie für ein skifahrerisches Können hat."

Freund und Leid liegen im rot-weiß-roten Lager am Nationalfeiertag aber eng beieinander. 

Schatten

Bernadette Schild, zur Halbzeit als Zwölfte beste ÖSV-Läuferin, zieht sich nach einem Sturz im Finale einen Kreuzbandriss zu und fällt die gesamte Saison aus. Das ÖSV-Team musste beim Saisonauftakt schon Anna Veith (steigt frühestens in Killington ein), Stephanie Brunner (fehlt mit Kreuzbandriss gesamte Saison) und Katharina Liensberger (kein gültiger Ausrüstervertrag) vorgeben.

Katharina Truppe ist mit Rang 19 nicht unzufrieden, überhaupt nicht funktioniert es am Nationalfeiertag für Ricarda Haaser (28.) und Eva-Maria-Brem (25.), die vermeintlich Österreichs Hoffnungsträgerinnen gewesen waren. Für Debütantin Elisa Mörzinger (54.), Nadine Fest (56.) und Rosina Schneeberger (59.) ist die Aufgabe mit ihren hohen Startnummern zu schwierig gewesen.

"Ich kann es besser", meint Haaser, Brem sagt: "Im Großen und Ganzen ist es nicht das, was ich mir erwartet habe und was möglich gewesen wäre. Das ist schade. Ich will jetzt auch nicht jammern, weil es eigentlich nicht so schlecht geht."

"Die, die in der Vergangenheit gut gefahren sind, haben meistens gute Nummern, und dann erwartet man sich natürlich, dass die am weitesten vorne sind. Sie sind aber im Training vorne dabei oder sogar schneller als die beiden, die in den Top Ten sind", erklärt Mitter. "Dadurch stimmt es mich positiv."

"Auszucken hilft niemandem"

Generell herrscht bei den ÖSV-Damen trotz des durchwachsenen Ergebnisses der Tenor: Ruhe bewahren!

"Ich glaube, jetzt die Nerven wegzuschmeißen wäre umsonst", sagt Brem. Dem stimmt auch Gritsch zu: "Auszucken hilft, glaube ich, niemandem. Wir müssen Ruhe bewahren und uns Schritt für Schritt nach vorne kämpfen."

Die ganze Truppe sei im Training voll motiviert und arbeite sich unter Neo-Coach Mitter ("Er gibt uns hilfreiche Tipps") stetig voran. Vor allem die jungen Läuferinnen würden aber noch Zeit brauchen, meint Gritsch. "Viele sind doch neu und der Weltcup ist was ganz anderes. Ich glaube, bis zum Ende der Saison kann das schon ganz anders aussehen."

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