Henrik Kristoffersen hat es wieder einmal getan.
Wie schon in Wengen setzt sich der Norweger beim Nightrace in Schladming gegen Marcel Hirscher durch, obwohl er während des zweiten Durchgangs bereits zurückliegt.
Diesmal hat der 22-Jährige die Erklärung dafür leicht gefunden: Der Zielbogen auf der Planai hat geholfen. "Ich habe an der Farbe des Bogens gesehen, dass ich bei der letzten Zwischenzeit hinten war", schildert er. "Dann habe ich mir gedacht, ich muss noch einmal voll Gas geben."
In der Tat leuchtet die Stahl-Konstruktion je nach der letzten Zwischenzeit in verschiedenen Farben. Liegt der Läufer in Führung, ist er grün, liegt der Athlet zurück, rot.
Kristoffersen sah rot, riskierte in den letzten Toren nochmals alles und holte die entscheidenden Hundertstel auf Hirscher heraus. Ohne diese Hilfe wäre der "Super-Elch" womöglich hinter dem fünffachen Gesamtweltcupsieger gelandet.
Kosten von rund zwei Millionen Euro
Der Zielbogen wurde anlässlich der Ski-WM 2013 errichtet und ist seither das Wahrzeichen des Nightrace.
Für das 35 Meter hohe Wahrzeichen wurden 130 Tonnen Stahl verarbeitet. 890 Meter Stahlrohr geben der Konstruktion halt, damit der einseitig verankerte Bogen 35 Meter über den Zielhang der Planai ragen kann.
Sogar ein Airbus A340-600 hätte unter dem gigantischen Bogen Platz. Für die Lichteffekte sorgen 45.000 LEDs. Laut Recherchen des "Standard" betrugen die Kosten zwei Millionen Euro. "voestalpine" und der ÖSV haben das Projekt gemeinsam verwirklicht.
Kristoffersen schreibt Geschichte
Somit ist der österreichische Ski-Verband indirekt mitverantwortlich an Kristoffersens 14. Slalomsieg im Weltcup. So viele hatte in seinem Alter noch kein anderer Läufer der Geschichte auf dem Konto.
"Es fühlt sich an wie ein Heimsieg. Ich wohne nicht weit von hier entfernt in Salzburg, meine Trainer sind aus der Steiermark. Hier habe ich meinen ersten Weltcupsieg gefeiert – unglaublich", zeigt sich das Slalom-Ass überwältigt.
Und auch im Rennen um die kleine Kristallkugel ist wieder alles offen. Mit seinem 5. Torlauf-Erfolg hat es Kristoffersen nun wieder selbst in der Hand, den Glasbecher zu holen. Neben den zwei restlichen Slaloms zählt auch das City Event in Stockholm zum Slalom-Weltcup.
Sollte der Norweger alle drei Rennen gewinnen und Hirscher immer Zweiter werden, wären die beiden am Ende punktegleich. Und dann würde Kristoffersen aufgrund der Anzahl der Saisonsiege die Kugel holen.