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40er tut Hannes Reichelt nicht weh

Auch im hohen Ski-Profi-Alter hat der ÖSV-Star noch große Ziele.

40er tut Hannes Reichelt nicht weh Foto: © GEPA

Dass es nicht wehtut, wenn die 4 davor steht, hat Hannes Reichelt in den vergangenen Tagen schon öfters gehört.

"Egal ob 40 oder 38, das macht nicht das Kraut fett in meinem Sport. Und ich habe nach wie vor Spaß daran", sagte der Salzburger Skirennläufer vor seinem 40. Geburtstag am Sonntag.

Aber weil es ein Runder sei, gehöre auch "ein bisserl feiern dazu", mit Familie und engsten Freunden.

Der Älteste im Alpin-Zirkus ist Reichelt nicht, der Franzose Julien Lizeroux wird im September 41. "Und das ist ein Slalomfahrer! Aber der (Johan/Anm.) Clarey ist auch nur ein Jahr jünger als ich, und der hatte im vergangenen Winter eine Supersaison", merkte Speed-Spezialist Reichelt im Gespräch mit der APA an, dass nicht unbedingt das Alter das Karriereende bestimmen müsse.

(Text wird unter dem Video fortgesetzt)

Wird es der Abschiedswinter?

Er selbst arbeitet auf eine Comeback-Saison hin, hatte sich der Super-G-Weltmeister von 2015 in Beaver Creek und Gewinner von insgesamt 13 Weltcuprennen doch am 28. Dezember 2019 bei seinem Sturz in der Abfahrt von Bormio einen Riss des vorderen Kreuzbandes und einen knöchernen Ausriss des äußeren Kapselbandkomplexes am rechten Knie zugezogen.

"Ich habe mir dann gleich gedacht, so wie der Winter gelaufen ist, kann ich das nicht lassen. Irgendwie will ich schon noch mal vor jedem Weltcuport wissen, dass ich dort meine letzten Rennen fahre. Das ist eine Motivation für mich, das möchte ich tun, und natürlich die WM in Cortina fahren."

Klingt nach Abschiedswinter?

"Nicht unbedingt. Beaver Creek ist einer der wichtigsten Orte für mich, da will ich nochmals hin." Die Rennen sind bereits im Dezember angesetzt, zum einen befindet er sich nach der Verletzung aber noch im Aufbau, zum anderen ist es fraglich, welche Auswirkungen die Corona-Pandemie auf die Weltcup-Terminplanung haben wird.

Intensive Zeit mit der Familie

In der Rekonvaleszenz und während der Corona-Ausgangsbeschränkungen hat Reichelt nicht nur viel nachgedacht ("Die Jahre im Weltcup sind total verflogen"), sondern auch die Zeit mit der Familie intensiv erlebt.

"Als die Schmerzen nachgelassen haben und es mir körperlich besser ging, habe ich es sehr genossen. Niklas hat zu gehen begonnen, da habe ich viel Zeit mit ihm verbracht, die ich sonst nicht gehabt hätte." Sein Sohn ist mittlerweile knapp 15 Monate alt. Von der Familie, allen voran Ehefrau Larissa, hat Reichelt volle Rückendeckung für seine Karrierefortsetzung.

"Sie hat gesagt, Hannes, das ist deine eigene Entscheidung. Solange du Spaß daran hast, will ich nicht der Grund sein, dass du es lässt. Es ist eine wichtige Entscheidung, die muss aus dem Bauch raus fallen."

Nicht den einfachen Weg wählen

Aufzuhören, sagte der Kitzbühel-Abfahrtssieger von 2014, wäre nach der Verletzung der einfachere Weg gewesen. "Aber das bin ich nicht, dass ich den einfachen Weg wähle, ich probiere den schwierigen. Ich habe es nicht bereut."

In der zweiten Junihälfte nahm er das Schneetraining wieder auf, kraftmäßig sei er mit dem rechten Bein beim linken mit dabei. "Skifahrerisch dauert das seine Zeit, das war bis jetzt weit weg vom Rennfahren." Vor allem, wenn er auf seine Teamkollegen geschaut habe. "Okay, es wird ein weiter Weg, aber ich habe immer gesagt, wenn ich zurückwill, muss ich konkurrenzfähig sein, sonst macht das keinen Sinn."

Am liebsten freilich würde er die Rennen auch vor Zuschauern fahren, aber bevor es überhaupt keine gäbe, würde er auch leere Ränge in Kauf nehmen. Bis Mitte August ist jetzt jedenfalls Schneepause, es warten in den kommenden Tagen erst Mal kleine Feierlichkeiten in Radstadt und Innsbruck.

"Ich bin sehr glücklich so", sagte Reichelt, der außer Gesundheit keine großen Wünsche hat. Später einmal, wenn es wieder gut möglich sei, wolle er aber ein paar spezielle Reisen machen.

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