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Streif, II.! High-Speed vor Ziel bleibt Kriterium

Kleine Fehler hätten bei High-Speed "fatale Folgen". Geschwindigkeit schwer zu drosseln:

Streif, II.! High-Speed vor Ziel bleibt Kriterium Foto: © getty

Die Hahnenkamm-Abfahrt ist auf ihrer gesamten Länge von 3.312 m eine Herausforderung.

Im ersten Rennen am Freitag zeigte sich, dass heuer besonders die Anfahrtsgeschwindigkeit auf den Zielsprung hin das Kriterium ist.

ÖSV-Herren-Rennsportleiter Andreas Puelacher rechnet damit, dass es auch in der auf Sonntag verschobenen zweiten Abfahrt (10.20 Uhr - LIVE-Ticker) wieder an die 150 km/h sein werden. Und er geht nicht davon aus, dass das die Risikobereitschaft schmälern wird.

"Fahren auf dem letzten Zacken hin"

Rennläufer seien konzentriert und dafür ausgebildet, sagte Puelacher. "Sie fahren da auf dem letzten Zacken hin, da zieht keiner zurück, auch morgen nicht."

Freitag war der Schweizer Urs Kryenbühl nach einem missglückten Zielsprung schlimm zu Sturz gekommen, hatte sich Gehirnerschütterung, Bruch des rechten Schlüsselbeines sowie Riss des Kreuz- und Innenbandes im rechten Knie zugezogen.

"Fehler haben fatale Folgen"

In der Traverse war der US-Amerikaner Ryan Cochran-Siegle abgeflogen und hatte sich eine leichte Halswirbelfraktur zugezogen. Und plötzlich hatte es sich wieder gezeigt, das wahre Gesicht der Streif, die die Athleten in den Trainings als heuer "angenehm zu fahren" bezeichnet hatten.

"So blöd es klingt, beide Unfälle waren individuelle Fehler. Und wenn man Fehler macht in unserem Sport schaut es nicht gut aus. Kilde macht einen leichten Innenskifehler in Hinterreit, das hatte auch fatale Folgen. Skisport ist nicht gerade ein Gesundheitssport", stellte Puelacher fest.

Für den Norweger Aleksander Aamodt Kilde, Titelverteidiger im Gesamtweltcup, war die Saison am 16. Jänner mit Kreuzbandriss vorzeitig beendet.

"Können Geschwindigkeit nicht mehr reduzieren"

Zurück zur Streif, zurück zum Zielsprung: Noch am Freitagnachmittag waren mit schwerem Gerät große Schneebewegungen vorgenommen worden.

"Die Kante ist noch da zum Glück, das wollen alle, damit sie sehen, wo sie weggehen. Aber das Tempo wird sich nicht ändern, es wird kalt in der Nacht, wir werden wieder mit diesen knapp 150 da hin kommen, es ist einfach so. Die Athleten sind so gut geworden, das Material ist so gut geworden, die Abfahrten werden uns fast zu schmal, wir können da die Geschwindigkeit nicht mehr reduzieren", erklärte Puelacher.

Puelacher von Top 3 begeistert

Zu den besten Springern zählt zweifelsfrei Matthias Mayer, der sich am Freitag dem Schweizer Beat Feuz nur um 0,16 Sekunden geschlagen geben musste. Dritter war der Südtiroler Dominik Paris geworden.

"Die Leistungen der drei waren herausragend. Sie haben so ein hohes Niveau gezeigt, das war unglaublich. Da haben nur Kleinigkeiten entschieden, beim Matthias war es die Steilhang-Ausfahrt. Wie die drei in die Querfahrt gefahren sind und sich da runtergetraut haben, das war unglaublich in meinen Augen", versicherte Puelacher.

Kriechmayr sorgt für Rätselraten

"Lassen wir die Schweizer heute mal vor und schauen wir, was morgen noch drinnen ist", hatte Mayer nach der Abfahrt gemeint, die das Wengen-Ersatzrennen war. Feuz sicherte sich beim ersehnten ersten Streif-Sieg den Siegerscheck von 52.000 Euro, Sonntag geht es im echten Hahnenkamm-Klassiker um satte 81.000 Euro für dem Ersten. Preisgeld in Kitzbühel>>>

"In Kitz freut man sich, wenn man herunten abschwungen kann. Aber man sieht halt trotzdem lieber den Einser", blieb Mayer im Angriffsmodus. Und er weiß, dass es da noch andere gibt, die aufs Podest wollen. "Vince gibt es auch noch", fügte der Kärntner hinzu.

Vincent Kriechmayr war mit 1,62 Sekunden Rückstand als zweitbester Österreicher Neunter geworden. Er fand keine Erklärung dafür, auch Puelacher nicht.

"Wir wissen nicht ganz genau, was da passiert ist, ab und zu hat er die Linie nicht sauber halten können. Für mich ist das fast ein bisserl unerklärlich. Die letzte Konsequenz hat gefehlt, warum auch immer." Aber Kriechmayr sei ein genialer Skifahrer, der jederzeit gewinnen könne.

Puelacher mit Team-Leistungen zufrieden

Dafür war Puelacher mit den Leistungen der anderen Österreicher, die über die Strecke gingen, zufrieden, auch wenn diese nach den langen Unterbrechungen bei den dann vorherrschenden Lichtverhältnissen bereits chancenlos waren.

"Vom Engagement her, wie sie oben weggefahren sind. Striedinger zum Beispiel. Bis sie ins Dunkle gekommen sind, da haben sie keine Chance mehr gehabt. Aber das macht mich auf die zweite Abfahrt hin sehr zuversichtlich", sagte der Herren-Chef.

Der noch mit niedriger Nummer gefahrene Max Franz war an einem Tor vorbeigefahren und ausgeschieden, Otmar Striedinger wurde 13., Hannes Reichelt 16. und Daniel Danklmaier 17. Alle Läufer nach den 30 waren nicht mehr drangekommen, weil das Rennen wegen aufkommenden Windes abgebrochen worden war.

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