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Schröcksnadel: "Nur dann bist du die Nummer 1"

So begründet ÖSV-Präsident Schröcksnadel die Struktur-Änderungen bei den Alpinen:

Schröcksnadel:

ÖSV-Präsident Peter Schröcksnadel begründet nach der Präsentation der neuen Strukturen bei den Alpinen die Maßnahmen des Skiverbandes.

"Wir hatten zuletzt eine sehr gute WM, sind im Weltcup aber nicht da, wo ich eigentlich hin will. Wir haben deshalb das Umfeld analysiert. Die kleinen Nationen trainieren individuell und erfolgreich, sie nehmen uns Punkte, Siege und Medaillen weg. Da galt es, entgegenzusteuern", sagt Schröcksnadel.

Im APA-Interview spricht der ÖSV-Präsident außerdem über die hohen Kosten des Projekts, wann ein Athlet eine Einzelbetreuung verdient und darüber, was sich für Marcel Hirscher ändert.

Frage: Kleinere Trainingsgruppen, individuelleres Training. Was war der Anlass und was sind die Erwartungen dieser Strukturänderungen?

Schröcksnadel: "Letztes Jahr waren wir nicht gut. Wenn wir etwa bei den Damen den Nationencup nicht mehr gewinnen, trotz aller Verletzter, da bin ich allergisch. Ich schau' da sehr drauf. Nur dann bist du die Nation Nummer eins." Endstand im Nationencup>>>

Frage: Worauf konkret glauben Sie mit der Strukturänderung reagiert zu haben?

Schröcksnadel: "Wir haben das schon lange angedeutet. Wir hatten zuletzt eine sehr gute WM, sind im Weltcup aber nicht da, wo ich eigentlich hin will. Wir haben deshalb das Umfeld analysiert. Die kleinen Nationen trainieren individuell und erfolgreich, sie nehmen uns Punkte, Siege und Medaillen weg. Da galt es, entgegenzusteuern."

Frage: Wie hat man konkret reagiert?

Schröcksnadel: "Wir haben insgesamt ausgeweitet, die Trainingsgruppen selbst aber verkleinert. Jetzt können wir auch bei uns viel individueller agieren. Dadurch sind auch Fehlentwicklungen schneller bemerkbar. Kleine Gruppen mit vielen Trainern erlauben es, einen Läufer mit einem Problem herauszunehmen und individuell zu arbeiten, bis das Problem gelöst ist. Da hat bisher sicherlich was gefehlt. Außerdem kannst du den schnellen Schwung nur alleine wirklich gut trainieren. Wenn du im Slalom immer einer Spur nachfährst, wirst du nie schnell."

Frage: Mehr Läufer und Betreuer. Wie viel kostet das zusätzlich und woher kommt das Geld?

Schröcksnadel: "Über eine Million Euro. Wir nehmen das aber keinem anderen Bereich weg. Wir werden das Geld auftreiben, so wie bisher immer. Denn wir sind in der Lage, das Geld zu lukrieren. Es ist sichergestellt. Der ÖSV hat jedenfalls keine Schulden deshalb."

Frage: Wie könnte man sonst noch für mehr Erfolge sorgen?

Schröcksnadel: "Olympia steht vor der Tür. Also gehört der Teambewerb über's Jahr speziell trainiert, man muss da eine Mannschaft aufbauen. Dazu kommt die Kombination. Das sind die einfachsten Medaillen, weil das kaum jemand speziell trainiert, weil es im Weltcup kaum welche gibt. Die Schweizer haben bei der WM alleine da vier Medaillen gemacht. Auf das werden wir in Zukunft sehr viel Wert legen."

Frage: Ausgebliebene Erfolge im Herren-Abfahrtsbereich scheinen Sie besonders zu stören. Hat man deshalb Sepp Brunner engagiert?

Schröcksnadel: "Brunner ist seit Jahren ein Wunschkandidat von uns. Wir werben niemand ab, aber nun hat es sich ergeben, er ist eine Ideallösung. Ich gebe zu, ich war speziell mit der Abfahrt nicht zufrieden. Das ist eine starke Truppe mit starken Athleten. Da muss man mehr Erfolge haben und nicht dass zufällig einmal der und dann der andere gewinnt. Da hat sicherlich im ganzen Trainingsaufbau etwas nicht gestimmt."

Frage: Was ist also die Brunners Hauptaufgabe?

Schröcksnadel: "Er soll eine gute Linie hineinbringen. Das ist eh seine Stärke. Es braucht Autorität, da ist er sicherlich ein guter Ansatz. Er findet eine gute, aber keine koordinierte Mannschaft vor. Das muss er auf die Schiene bringen."

"Zuerst muss man sich profilieren. Wenn jemand zwei Sekunden schneller fahren kann als andere, kriegt er die Betreuung, damit er das auch dauerhaft kann."

Schröcksnadel über Einzelbetreuung

Frage: Ist es vorstellbar, dass durch die neue Struktur auch andere Läufer Einzelbetreuung wie Marcel Hirscher bekommen?

Schröcksnadel: "Prinzipiell schon. Aber zuerst muss man sich profilieren. Zuerst braucht es Leistung, dann wird man auch individuell darauf eingehen. Wir haben viel Potenzial. Zuerst muss man aber schnell sein. Wenn jemand zwei Sekunden schneller fahren kann als andere, kriegt er die Betreuung, damit er das auch dauerhaft kann."

Frage: Wird auch bei Hirschers Trainingsstruktur etwas umgestellt?

Schröcksnadel: "Nein, außer er will es. Aber ich habe ihn gefragt. Er braucht nichts."

Frage: Sie haben zuletzt mehrmals Läufer und Trainer kritisiert. Wird das nach der Einführung der neuen Strukturen weiter so sein?

Schröcksnadel: "Wenn es notwendig ist, werde ich immer etwas sagen. Jetzt gibt es überhaupt keine Ausreden mehr. Aber schauen wir mal, wie sich das Neue entwickelt. Wenn sie gut fahren, ist das kein Thema. Wenn nicht, denken wir über eine Beteiligung nach. Auch im laufenden Winter. Es kann schon sein, dass sich jemand das Hotel selbst bezahlen muss, wir haben keine Verpflichtung dazu."

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