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Unverwüstliche Görgl hat immer noch Lust

Die Steirerin hat auch mit 34 Jahren noch viel Lust aufs Siegen.

Unverwüstliche Görgl hat immer noch Lust

345 Weltcuprennen hat Elisabeth Görgl in den Beinen.

Seit dem Super-G im Vorjahr in Val d'Isere ist sie mit 33 Jahren und 304 Tagen auch die älteste Weltcupsiegerin der alpinen Ski-Geschichte.

Mit 34 ist die Hobby-Sängerin und Doppel-Weltmeisterin von 2011 "Teamkapitänin" im ÖSV-Speed-Team.

Trotzdem hat die Steirerin ungebrochen Lust aufs Skifahren und aufs Siegen.

"Habe eine Riesen-Leidenschaft"

"Sagen wir so. Ich bin die Teamälteste, das kann ich nicht abstreiten. Aber ich habe nach wie vor eine Riesen-Leidenschaft für diesen Sport", erklärte Görgl, warum ausgerechnet für sie vergangenen Sommer Rücktritt kein Thema war, während jüngere Teamkolleginnen wie Nicole Hosp, Kathrin Zettel oder Andrea Fischbacher das Handtuch geworfen hatten.

Weil sich im Herbst mit Anna Fenninger auch noch die beste Speed-Fahrerin der vergangenen Jahre schwer verletzt hat, sind nun mit einem Schlag viele Augen und Hoffnungen auf Görgl gerichtet.

Mit ihren sieben Weltcup-Siegen und 42 Podestplätzen ist die Head-Pilotin vor dem Speed-Auftakt diese Woche in Lake Louise sogar die erfolgreichste ÖSV-Athletin im Weltcup.

"Das ist nun mal die logische Folge", hat die Wahl-Innsbruckerin, die einst nach Olympia 2014 in Sotschi abtreten wollte, mit den Erwartungen aber kein Problem.

Konzentration auf die Speed-Disziplinen

Vielmehr hat sie sogar dem Riesentorlauf Ade gesagt, um sich noch besser auf die Speed-Disziplinen konzentrieren zu können.

"Mir hat einfach zu wenig dabei herausgeschaut", erklärte sie. Alleine auf weiter Flur sieht sie sich bei weitem nicht.

"Da sind auch noch eine Nicole Schmidhofer, eine Cornelia Hütter, eine Mirjam Puchner, die extrem gut gleiten kann. Dazu einige Jüngere. Unser kompaktes Team kann einen ganz guten Winter haben", ist Görgl überzeugt.

Auf dem Papier ist Görgl aber neben Hütter Österreichs größte Hoffnung, wenn es in Kanada wieder heißt: Lindsey Vonn gegen den Rest der Welt. Görgl ist davor nicht bang. "Letzte Saison war ich in der Abfahrt drei Mal Zweite, jedes Mal war nur Lindsey schneller."

Görgl sieht sich in der Weltklasse

Die Tochter der früheren Olympia-Medaillengewinnerin Traudl Hecher sieht sich nach wie vor im Kreis der Weltklasse. "Ich glaube, dass ich zu den Besten gehöre, zumindest Top-Fünf", geht sie selbstbewusst in ihre bereits 16. Weltcup-Saison.

Was Görgl nach wie vor reizt, ist die Verbesserung. Deshalb hat sie ihre bisweilen schwankenden Leistungen auch analysiert, eine der ganz großen Problemzonen waren die Wellen.

"Mir ist bei den jüngsten zwei Großereignissen jeweils eine unübersichtliche Welle zum Verhängnis geworden und hat mich eine Medaille gekostet", erläuterte sie, warum sie intensiv am Feingefühl gearbeitet hat. Prinzipiell bleibt die Vollblut-Athletin aber ihrem kraftvollen Stil treu, "der hat ja auch Vorteile".

Die optimale Mischung soll schon in Lake Louise Erfolge bringen. "Das Training war gut, ich komme mit einem guten Gefühl hierher", freute sich "Lizz" schon auf ihren persönlichen Saisonstart in Kanada, wo sie auch schon gewonnen hat. "Die Strecke kenne ich ja in- und auswendig. Fish Net und Fall Away müssen auf den Punkt passen."

Neue Liebe mit Musiker Chris Harras

Zu Görgls guter Stimmung trägt bei, dass sie seit Sommer mit dem Musiker Chris Harras liiert ist.

Für die musikaffine Wahl-Innsbruckerin, die 2011 den offiziellen WM-Song gesungen und dann zwei Mal Gold gewonnen hat, ist das ein Volltreffer. Sie pendelt viel zwischen Tirol und Wien.

Auch Bode Miller spielt indirekt eine Rolle in Görgls Leben. Nach wie vor findet sie es ("Rekorde sind mir nicht so wichtig") "geil", wenn sie beim Skifahren auf etwas Neues drauf kommt.

Oder im Ziel abschwingt und das Gefühl hat, "so musste es sein". Görgl dazu: "Es erfüllt mich innerlich, wenn ich ein gutes Rennen gefahren bin. Auch wenn ich Zweite oder Dritte geworden bin."

"Ich denke wie Bode"

Ihr weiterer Karriere-Verlauf ist offen. "Auch da denke ich wie Bode", so Görgl lachend. "Ich weiß nicht, wie lange es noch geht. Solange ich mich aber gut fühle und fit und schnell sein kann, fahre ich noch Ski." Zumindest einer weiteren Saison sei sie nicht abgeneigt.

Neben Abfahrt und Super-G wird Görgl diesen Winter auch Kombinationen bestreiten. Da wartet noch Arbeit. "Denn Slalom werde ich das erste Mal erst vor Val d'Isere trainieren."

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