Willkommen im Veith-Club!
Anna Veith absolvierte bei der Eröffnung des Under-Armour-Showrooms in Wien ihren ersten öffentlichen Auftritt seit der Hochzeit mit Manuel Veith Mitte April.
„Es wird immer besser, eine gewisse Gewöhnungsphase ist ganz normal“, muss sie selbst lachen, als sie gefragt wird, wie oft sie noch mit „Fenninger“ angesprochen wird.
Das sind ihre Comeback-Pläne
Gegenüber LAOLA1 verrät die 26-Jährige ihre Comeback-Pläne. Das große Ziel ist und bleibt ein Start beim Weltcup-Auftakt in Sölden Ende Oktober: „Ganz sicher ist das noch nicht, es ist sehr hoch gesteckt“, gibt sie zu bedenken.
„Ob ich in Sölden wieder mein erstes Rennen bestreite, glaube ich erst, wenn ich dort am Start stehe“, fügt die Salzburgerin an.
Vor dem Auftakt der letzten Saison zog sie sich beim Training eine schwere Knieverletzung zu. Kreuz- und Seitenband im rechten Knie gerissen, dazu auch die Patellasehne durch. „Die Verletzung war sehr schwer und dauert ein Jahr, bis sie verheilt ist. Jetzt sind es sechs Monate, ich bin erst bei der Halbzeit.“
Schon im Juli auf Schnee?
Der aktuelle Stand sei sehr schwer einzuschätzen. Noch habe sie mit gewissen Einschränkungen zu kämpfen. „Gehen funktioniert ganz gut, laufen noch nicht so sehr. Auch im Gelände merke ich es, bergab zu gehen bereitet mir noch Probleme.“
Dennoch zeigt sich die zweifache Gesamtweltcupsiegerin zuversichtlich. Sie schmiedet bereits Pläne, wann sie das erste Mal wieder auf Skiern steht. „Mein grobes Ziel war immer August. Ich bin sehr gut in der Zeit – wenn es so weitergeht könnte es schon etwas früher soweit sein.“
Dabei gehe es nicht um rennmäßiges Training. „Einfach einmal Skifahren, keine Tore. Frei fahren, Gefühl aufbauen und die Belastung spüren.“
„Das könnte vielleicht schon im Juli gehen“, blickt die Olympiasiegerin mit einem Funkeln in den Augen voraus. „Ich möchte mir aber auch Zeit geben und nichts überstürzen.“
"In diesem Moment dachte ich, das wird nicht mehr. Ich konnte mir nicht vorstellen, wie ich jemals wieder Ski fahren werde."
„Ich dachte, das wird nicht mehr“
Gleichzeitig blickt sie aber auch auf die schwerste Zeit in ihrer Karriere zurück. Dachte Veith bei der Diagnose an einen Rücktritt oder war immer klar, dass sie ihre aktive Karriere fortsetzt?
„Die Schock-Diagnose war der Patellasehnenriss“, gibt die 14-fache Weltcupsiegerin unumwunden zu und lässt tief blicken wie selten zuvor: „In diesem Moment dachte ich, das wird nicht mehr. Ich konnte mir nicht vorstellen, wie ich jemals wieder Ski fahren werde.“
Wenig später sei es jedoch zu einem Wendepunkt gekommen: „Die Ärzte waren zum Glück cool und haben mir alles erklärt. Nach der Operation - als mir gesagt wurde, dass alles gut verlaufen ist – wusste ich, ich kann und will es unbedingt schaffen. Seit diesem Zeitpunkt gibt es diesen Gedanken nicht mehr und seither bin ich richtig zuversichtlich.“
„Von der Kraft noch weit weg“
Münden soll ihr harter Weg zurück im Oktober in Sölden. An jenem Ort, wo sie sich vor einigen Monaten so schwer verletzte.
Bis dahin ist es jedoch noch ein gutes Stück: „Die Patellasehne ist in den Strukturen noch nicht ganz verheilt, deswegen wächst der Oberschenkel-Muskel noch nicht. Darum bin ich von der Kraft im Oberschenkel noch ganz weit weg.“
Doch das soll sich schon bald ändern: „In den nächsten sechs Monaten soll das stetig besser werden – mich erwartet richtig harte Arbeit, den Muskel wieder aufzubauen.“
Ein harter Kampf, der täglich auf Österreichs Ski-Queen wartet. Wie gut, dass sie jetzt Teil des „Veith-Clubs“ ist.
Matthias Nemetz