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Österreichs starkes Kombi-Quartett geht leer aus

Greiderer bei minus 20 Grad und einem irren Langlauf-Rennen vor Lamparter im Ziel:

Österreichs starkes Kombi-Quartett geht leer aus Foto: © getty

Österreichs Kombinierer gehen am Dienstag im 10-Kilometer-Langlauf des olympischen Großschanzen-Bewerbs leer aus.

Bester des Quarttets wird bei Temperaturen von minus 20 Grad Celsius Lukas Greiderer als Fünfter (+11,8). Gleich dahinter als Sechster folgt Johannes Lamparter (+18,0), der lange Zeit auf Medaillenkurs liegt - im Finish gehen dem 20-jährigen Tiroler aber die Kräfte aus. Der 20-Jährige ist als Führender in die letzte Runde gegangen, hat sich bei minus 19 Grad bei der Aufholjagd nach dem Spitzentrio aber zu sehr verausgabt. Als die Norweger heranfliegen, hat Lamparter nichts mehr entgegenzusetzen.

Gold geht überraschend an den Norweger Joergen Graabak, der sich nach einer Aufholjagd im Schlusssprint vor Landsmann Jens Oftebro (+0,4) und dem Japaner Akito Watabe (+0,6) durchsetzt.

Top-Favorit Jarl Magnus Riiber, der nach dem Springen mit 44 Sekunden Vorsprung in die Loipe ging, wird nach einem Blackout nur Achter (+39,8). Der Norweger verläuft sich nach etwa zwei Kilometern bei Start/Ziel und büßt in Folge seinen ganzen Zeitpolster ein.

Franz-Josef Rehrl wird Elfter (+1:08,9), Mario Seidl landet auf Position 13 (+1:15,2).

Lamparter: "Das ist echt bitter"

"Das ist echt bitter. Wahrscheinlich habe ich etwas zu früh attackiert, aber ich musste zuvor das Loch nach vorne schließen. Mir hat es dann den Stecker gezogen", sagte der Weltcup-Führende Lamparter. Nach sieben Podestplätzen im Weltcup ging er beim Olympia-Debüt leer aus. "Es tut weh, ohne Einzelmedaille, aber ich bin ja erst 20", meinte Lamparter und resümierte: "Olympia ist nicht das Gleiche wie der Weltcup."

Der Achte des Springens musste vor dem Ziel auch noch seinen Teamkollegen Greiderer vorbeilassen, der seinerseits aber den Coup der Normalschanzen-Konkurrenz nicht zu wiederholen vermochte. Denn Watabe und der Deutsche Ersatzmann Manuel Faißt (+3,3), die zur Spitzengruppe gehört hatten, kamen deutlich vor Greiderer ins Ziel. 11,2 Sekunden fehlten auf ein zweites ÖOC-Edelmetall. "Es war mega-hart, so kalt, dass man gar nichts mehr spürt", sagte der 28-Jährige. "Aber es ist super gegangen. Immer Top drei bei Olympia, das ginge auch nicht. Ich bin zufrieden." Der Elfte nach dem Springen, meinte, er habe versucht, mit den Norwegern mitzuhalten. "Aber die waren so stark, Hut ab vor ihrer Leistung."

Franz-Josef Rehrl, als Sechster der beste ÖOC-Springer, als Gesamt-Elfter (+1:08,9) und Mario Seidl als 13. (1:15,2) sorgten für ein mannschaftlich gutes ÖOC-Abschneiden. Die Hoffnungen gelten nun dem Teambewerb am Donnerstag. "Es geht einiges, ich blicke dem zuversichtlich entgegen", meinte Greiderer.

Jarl Magnus Riiber war am Tag nach seiner Entlassung aus der Quarantäne mit 142 m der klar beste Springer, doch in der Loipe tat sich der 24-Jährige nach eineinhalb Wochen ohne Laufen schwer. Vor dem Ende der ersten Runde verlief sich der Norweger auch noch und büßte rund die Hälfte seines Vorsprungs von 44 Sekunden ein. Schließlich musste er nach 8,5 km auch das Spitzentrio zu diesem Zeitpunkt mit Lamparter ziehen lassen und wurde Achter (+39,8).

Stimmen:

Johannes Lamparter: "Zach! Es tut grad richtig weh. Und mir ist echt kalt, die Finger tauen gerade auf. Das schmerzt momentan am meisten. Echt bitter! Ich habe wahrscheinlich zu früh attackiert, aber ich habe mich gut gefühlt. Die hinten haben gut zusammengearbeitet. Ich nehme mit, dass Olympia nicht das selbe ist wie der Weltcup. Ohne Einzelmedaille heim zu fahren tut natürlich weh, aber ich bin 20 Jahre und werde noch Chancen bekommen."

Lukas Greiderer: "Es war mega hart. Es ist so kalt, dass man gar nichts mehr spürt. Aber es ist gut gegangen, Top 5 - passt schon. Graabak ist echt irre, keine Ahnung, was mit dem heute los war. Ich habe schon gesehen, der hat heute was vor. Die zwei Norweger haben einen ordentlichen Zug gemacht. Hut ab, Mega-Leistung."

Franz-Josef Rehrl: "Heute war es extrem zach. Ich wollte es einfach langsam angehen, aber Jo (Lamparter) hat voll angedrückt. Für mich war es bis zum Schluss dann ein Überlebenskampf. In der 3. Runde spürst du die Finger nicht mehr. Schade, dass es so kalt ist, sonst würde es echt Spaß machen."

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