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Russland verschießt sicher geglaubtes Staffel-Gold

Letztes Schießen wird Russland zum Verhängnis. Österreich in Top 10.

Russland verschießt sicher geglaubtes Staffel-Gold Foto: © getty

Norwegens Biathlon-Staffel der Herren holt sich bei den Olymischen Spielen in Peking in einer dramatischen Entscheidung Gold!

Russland liegt vor dem letzten Schießen scheinbar uneinholbar an der Spitze, ehe Eduard Latypov die Nerven versagen und dieser zwei Mal in die Strafrunde muss. Nutznießer ist Vetle Sjaastad Christiansen, der die Norweger mit einer tadellosen Schießleistung auf Gold-Kurs bringt.

Sturla Holm Laegreid, Tarjei und Johannes Thingnes Boe sowie Christiansen gewinnen ein irres Rennen mit einer Strafrunde und sieben Nachladern 27,4 Sekunden vor Frankreich (0+9). Russland (2+6/+48,8) muss sich am Ende mit Bronze begnügen.

Österreichs Quartett mit David Komatz, Simon Eder, Felix Leitner und Harald Lemmerer hat mit der Medaillenentscheidung erwartungsgemäß nichts zu tun, liegt vor dem letzten Schießen mit lediglich fünf Nachladern auf Platz sieben. Doch auch bei den Österreichern kassiert Schlussläufer Lemmerer beim letzten Schießen zwei Strafrunden und kommt mit 3:41,7 Minuten Rückstand als 10. ins Ziel.

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Cheftrainer Groß zieht zwiespältiges Resümee

Der Bewerb war wegen der erwarteten Kälte um zweieinhalb Stunden vorgezogen worden, trotzdem mühten sich die Skijäger aus 21 Nationen bei minus 16 Grad mit sehr stumpfen und langsamen Schnee ab. Österreichs Startläufer Komatz leistete sich beim Liegendschießen einen Fehler bzw. zwei Nachlader. "Danach war ich leider großteils alleine unterwegs", sagte er zur APA. Als Zwölfter übergab der 30-Jährige an Eder, Russland führte.

Der Salzburger Eder machte mit einer starken Runde vier Plätze gut, allerdings musste er stehend zweimal nachladen. "Es war stehend fast unmöglich, dass man trifft. Ich habe gedacht, das werden ein paar Runden werden." Läuferisch sei es ein Aufwärtstrend in Richtung Massenstart gewesen, den er laufen wird. Das Material sei perfekt für ihn gewesen.

Leitner fehlten zur Renn-Halbzeit rund 40 Sekunden auf eine Medaille, das ausgegebene Ziel war ein Top-6-Platz. Mit einer fehlerlosen Schussleistung brachte der 25-Jährige Österreich tatsächlich auf Platz sechs nach vorne. "Schießen geht nicht besser. Aber körperlich habe ich mir schwer getan", ließ Leitner wissen." Ich bin schwer in Schwung gekommen und von Runde zu Runde müder geworden. Ich wollte mit, aber ich bin müde von den letzten vier Tagen."

Lemmerer lag auf dem angestrebten Top-Ten-Platz und leistete sich liegend nur einen Nachlader. Stehend ging aber gar nichts, zwei Strafrunden waren die Folge. Im Schlusssprint musste sich der 30-Jährige dem ukrainischen Schlussläufer um 0,4 Sek. geschlagen geben. "Leider habe ich es nicht ins Ziel bringen können. Die Top 6 wären möglich gewesen. Die Jungs vorne haben einen super Job gemacht."

Cheftrainer Ricco Groß resümierte zwiegespalten. "Wir haben lange gut mitgekämpft. Die Medaille war weit weg, aber wir wollten um diesen sechsten Platz kämpfen", erläuterte der deutsche Coach. "Harry ist dann in seinen alten Fehler reingerutscht, dass er die Schüsse zu früh abgibt. Die sind dann tendenziell zu hoch. Was die anderen drei gemacht haben und Harrys erstes Liegendschießen, da kann man zufrieden sein. Wir müssen mit dem zehnten Platz leben."

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