Der Sportfan kennt es: Alle vier (oder eigentlich zwei) Jahre wieder bietet sich ein ungewohntes Bild. Sportlerinnen und Sportler, die ohne Sponsor-Kapperl und Sponsor-Pickerl in Kameras lächeln. Denn bei Olympia gilt ein Werbeverbot. Dabei sein ist bekanntlich alles und ein Olympia-Start eine große Ehre…

In Wahrheit handelt es sich um ein großes Monopol. Das IOC schützt seine Marke und gewährt Sponsoren eine einzigartige Position. Wer Olympia-Partner wird, genießt volle Exklusivität. Die Geldmaschine läuft.

Die ganze Perversion wird bei der Goldfeier von Rodler David Gleirscher sichtbar. Im Moment seines größten Triumphs darf er seinen persönlichen Unterstützer und jene Sponsoren, die dem kleinen Rodelverband das Überleben sichern, nicht herzeigen.

Groß im Bild ist aber der Bier-Sponsor des Österreichischen Olympischen Komitees – nicht nur beim Bieranstich, auch die rot-weiß-roten Fahnen im Österreich-Haus sind gebrandet.

Wäre ja durchaus okay, wenn die Sportler an diesen Einnahmen partizipieren dürften. In Deutschland ist bereits Bewegung in diese Diskussionen gekommen, allerdings nicht freiwillig. Auf Druck des Bundeskartellamts kam es zu einer leichten Auflockerung der Beschränkungen: Die Liste der geschützten Begriffe (darunter befinden sich nicht nur Olympia, sondern auch Leistung, Spiele oder Sieg) wurde gekürzt. Sponsoren ist es zudem erlaubt, Grußbotschaften an "ihre" Athleten zu senden – allerdings mit vorheriger Genehmigung.

Zumindest ein erster Schritt, aber noch nicht das Ende der Fahnenstange. Maximilian Hartung von der Interessensvertretung Athleten Deutschland kann sich zwei Szenarien vorstellen: Entweder erhalten die Athleten mehr Freiheiten für werbliche Aktivitäten oder eine direkte Beteiligung an den Teilnahmen des IOC. So oder so wäre es nur gerecht – denn ohne den Aktiven hätte das IOC letztlich kein Produkt zu vermarkten…

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