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ÖSV-Kombinierer gewinnen Bronze im Teambewerb

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Österreichs Nordische Kombinierer jubeln bei den Olympischen Spielen über die zweite Medaille. 

Nach Bronze von Lukas Klapfer erobert das ÖSV-Quartett im Teambewerb neuerlich Bronze. 

Wilhelm Denifl, Lukas Klapfer, Bernhard Gruber und Mario Seidl liefern sich mit Norwegen und Japan einen Kampf um Silber und Bronze. Als dritter Läufer kann Gruber die Japaner entscheidend abschütteln. Das Duell um Silber entscheidet Norwegens Schlussläufer Graabak gegen Seidl für sich.

Gold ist schon früh im Rennen an Deutschland (Frenzel, Geiger, Riessle und Rydzek) vergeben.

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ÖSV-Erfolgsserie geht weiter

Für Österreich ist es bereits die fünfte Medaille mit der Mannschaft en suite bei Olympia. Denn seit den Olympischen Spielen 2002 in Salt Lake City war der Staffel-Bewerb der Kombinierer im Vierjahres-Rhythmus eine "Medaillenbank" für Österreich: Auf Bronze in den USA folgte 2006 und 2010 sogar jeweils Mannschafts-Gold, 2014 in Sotschi gab es Bronze. Die Serie wurde nun in Südkorea fortgesetzt.

Nicht zuletzt dank eines Schachzugs der Teamführung unter Christoph Eugen: Der stärkste Läufer Gruber wurde als dritter Mann in die Loipe geschickt, um Seidl Ruhe für die letzten fünf Kilometer zu geben.

"Gerade im Team war es heuer extrem schwer, weil viele Nationen eine ausgeglichene Mannschaft haben. Es hat heute schon mit einem lässigem Sprungwettkampf angefangen, jeder ist über sich hinaus gewachsen", stellte Cheftrainer Eugen im Gespräch mit der APA. "Wir haben sehr überraschend für die Nationen aufgestellt, das war heute unser Joker und es ist genau aufgegangen, dass Berni, unser stärkster Läufer, in der dritten Runde genug Vorsprung für Mario hat."

Kombinierer übertreffen Erwartungen

Der von der Schlappe der "gerupften Adler" gebeutelte Sportliche Leiter für Skispringen und Kombination atmete auch tief durch. "Die Kombinierer haben mehr als das Ziel erreicht. Jetzt haben sie zwei gemacht, eine war das Ziel. Das ist eine Topleistung. Unser Ziel bei Olympia in der besten Verfassung zu sein, ist erreicht worden", konstatierte Ernst Vettori, der sich besonders für Willi Denifl freute. Mit 37 hat er nun auch sein erstes Olympia-Edelmetall. "Jetzt hat er alles: WM-Medaille, Olympia-Medaille - eine Karriere, auf die kann er richtig stolz sein."

Eugen bedankte sich beim gesamten Team, hob die unermüdlichen Bemühungen der Serviceleute hervor und auch Ersatzmann Franz-Josef Rehrl. "Er hätte es sich genauso verdient, aber wir haben für Mario entschieden, weil er ein bisserl eine stärkere Laufperformance hatte."

Denifl: "Das darf meine Frau nicht hören"

Die Medaillengewinner selbst waren allesamt aus dem Häuschen. "Oldie but Goldie" Denifl bedeutet das erste Edelmetall im Zeichen der Fünf Ringe "sehr viel". "Es ist mir nicht immer alles leicht von der Hand gegangen und heute war auch nicht die leichteste Ausgangssituation. Wir haben das richtig cool gemacht. Ich habe wahrscheinlich die letzte Chance genutzt zur Olympia-Medaille." Wahrscheinlich? "Das darf meine Frau jetzt nicht hören. Wenn ich jetzt wirklich sage, ich tue weiter bis 2022, muss ich mir eine neue Wohnung suchen."

Was hätte Lukas Klapfer gesagt, wenn man ihm vor Saisonbeginn zwei Olympiamedaillen prophezeit hätte? "Ich hätte gefragt, ob er nicht ganz dicht ist, ob er einen Vogel hat? Echt ein Wahnsinn, zwei Medaillen bei Olympischen Spielen, eine Einzelmedaille auch noch davor. Das war heute noch einmal die Draufgabe und ich glaube, wir haben wieder einmal einige von den Kritikern stumm gestellt und wie in Sotschi bewiesen, dass doch mit uns zu rechnen ist, wenn es um was geht."

Der zweifache Medaillengewinner musste natürlich beantworten, ob denn eine der beiden Bronzenen heller strahlt: "Die Einzelmedaille ist fast noch emotionaler, weil es halt das alles zeigt, was du für dich gefightet hast. Die Teammedaille, da teilst du dir den Druck und nachher die Freude und alles durch Vier, mit dem Team ist es ein Wahnsinn. Der Wettkampf selbst macht im Team mehr Spaß, die Medaille im Einzel zu erreichen, ist dann doch noch ein bisserl drüber."

Gruber leistete seinem Sport einmal mehr den Treueschwur. "Es ist richtig schön. Das ist einfach meine Leidenschaft, die Kombination. Das lebe ich auch." Eine Leidenschaft, die beim Blick auf Denifl (37) vielleicht sogar noch Gedanken an Peking 2022 zulässt? Dann wäre Gruber 39. "Ich liebäugle schon damit", sagte er grinsend zur APA. "So eine Medaille zu gewinnen, macht immer Gusto auf mehr. Ich bin zwar 35, fühle mich aber nicht so und bin voller Emotionen und Energie. Wenn der Körper mitspielt, wieso nicht?"

 

Das Bronze-Quartett in der Kurzbeschreibung von Eugen:

Willi Denifl: "Willi ist der Älteste. Er hat oft genug bei Olympia zuschauen müssen. Ich gönne ihm die Medaille, jetzt hat er sie auch bei Olympia. Er ist ja doch auch schon Weltmeister. Er hat immer dran geglaubt und die hat er heute super erkämpft."

Mario Seidl: "Debütant Seidl ist nicht in der Sprungform, in der er gerne gewesen wäre, aber er hat es heute trotzdem einigermaßen super runtergebracht. Läuferisch, Hut ab: als Schlussläufer bei Olympia gleich die Challenge aufzunehmen - großer Respekt."

Bernhard Gruber: "Der Dauerbrenner. Man sieht, er ist nach wie vor ein Top-Athlet. Er war laufmäßig heute sicher der Schlüsselmann zum Erfolg für diese Bronzemedaille."

Lukas Klapfer: "Er war der Auslöser schon mit seinem Superstart (Einzelmedaille, Anm.). Er hat das wieder souverän gemeistert. Es ist seine beste Saison, die hat er mit zwei Bronzemedaillen bei Olympia gekrönt."

Textquelle: © LAOLA1.at