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50 Tage bis Olympia: Die ÖSV-Asse im Form-Check

Diese Österreicher sind schon in Olympia-Form, diese (noch) nicht:

50 Tage bis Olympia: Die ÖSV-Asse im Form-Check Foto: © GEPA

Der Countdown zu den Olympischen Spielen in PyeongChang läuft: In genau 50 Tagen fällt mit der Eröffnungsfeier der Startschuss, ab dann geht es für Österreichs Wintersportler rund drei Wochen lang um Gold, Silber und Bronze.

Während die Alpinen, Skispringer oder Biathleten bereits einige Wettkämpfe absolviert haben, sind etwa die Parallel-Snowboarder erst am vergangenen Wochenende in die Saison gestartet.

Wer von den Österreichern sich bereits in Olympia-Form präsentiert und wer sich bis zu den Spielen noch steigern muss erfährst du im großen LAOLA1-Check:

SKI ALPIN

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Dass Marcel Hirscher nach seinem Knöchelbruch im Sommer ein derart furioses Comeback im Weltcup feiert, hätten wohl nur die Wenigsten gedacht. Als hätte es nie eine Verletzung gegeben fetzt der Annaberger die Pisten hinunter und deklassiert dabei teilweise die Konkurrenz. Drei Siege und ein dritter Platz in den ersten fünf Technik-Rennen der Saison, in denen er am Start war, sprechen für sich. Auch wenn der Doppel-Weltmeister von St. Moritz selbst von „Ausnahmen“ spricht und noch Verbesserungspotenzial ortet, zählt Hirscher in PyeongChang zu den absoluten Top-Favoriten im Slalom und Riesentorlauf. Dahinter ließ Manuel Feller mehrmals sein großes Potenzial aufblitzen. Auch die Speed-Herren stellen nach dem verheißungsvollen Saisonstart Ansprüche auf Medaillen. Beaver-Creek-Sieger Vincent Kriechmayr sowie Matthias Mayer, Max Franz und Hannes Reichelt haben mit ihren Podestplätzen bereits bewiesen, dass sie ganz vorne mitfahren können.

Die Speed-Damen stehen den Herren um nichts nach. Cornelia Hütter und Anna Veith meldeten sich nach ihren Verletzungen mit Siegen eindrucksvoll zurück. Auch Super-G-Weltmeisterin Nicole Schmidhofer hat bereits einen Podestplatz in dieser Saison zu Buche stehen. Im Technik-Bereich ruhen die ÖSV-Hoffnungen in der Comeback-Saison von Eva-Maria Brem vor allem auf Bernadette Schild (Dritte im Killington-Slalom) und Stephanie Brunner, die im RTL in dieser Saison als Vierte zwei Mal knapp am Podest vorbeischrammte. In Sölden fehlten 18, in Killington 16 Hundertstel auf den ersten Stockerlplatz im Weltcup. Bis es für die Alpinen um Gold, Silber und Bronze geht steht allerdings noch ein straffes Programm bevor: Bereits nach Weihnachten geht es für die Damen in Lienz und die Herren in Bormio weiter. Im Jänner stehen 13 (Damen) bzw. 14 (Herren) Rennen an.

SKISPRINGEN

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Normalerweise wäre der Doppel-Weltmeister, Gesamweltcup-Sieger und Weltrekordhalter Stefan Kraft ein Fall für die Kategorie „Gold-Favorit“ bei Olympia. Doch die bisherige Saison verlief für den Salzburger durchwachsen: In sieben Einzelbewerben sprang Kraft „nur“ drei Mal aufs Podest – jeweils auf Rang drei, einmal belegte er Platz vier. In den übrigen drei Springen schaffte es Kraft nicht in die Top Ten. Rechtzeitig vor der Vierschanzentournee sammelte er mit Rang drei in Engelberg am vergangenen Wochenende Selbstvertrauen. Nachdem es im Skispringen bekanntlich auf Kleinigkeiten ankommt, ist Kraft jederzeit für einen Sieg gut – natürlich auch bei Olympia. Auch im Vorjahr war der spätere Saison-Dominator ein Spätstarter, feierte seinen ersten von insgesamt neuen Siegen auf der zweiten Station der Tournee am 30. Dezember in Oberstdorf. Neben Kraft wusste in dieser Saison noch kein anderer ÖSV-Springer zu überzeugen. Michael Hayböck kämpft nach seiner Verletzung mit seiner Form, auch Manuel Fettner schaffte es noch nicht in die Top 10. Manuel Poppinger hat nach seinem Kreuzbandriss noch Aufholbedarf, gleiches gilt für „Comebacker“ Gregor Schlierenzauer. Daniel Huber zeigte zwar mit Rang sechs zu Saisonbeginn in Wisla auf, seither schaute kein Top-15-Platz mehr heraus. Die ÖSV-Adler haben allesamt noch Luft nach oben und sollten möglichst bald wieder in die Spur finden, schließlich stehen mit der Vierschanzentournee nach Weihnachten und der Skiflug-WM Mitte Jänner noch vor Olympia zwei Höhepunkte an.

SNOWBOARD

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Anna Gasser untermauerte ihre Favoritenrolle für Olympia bei ihren bisherigen Starts in dieser Saison. Die Kärntnerin gewann sowohl den Big Air in Mailand als auch jenen in Peking, danach stoppte eine schmerzhafte Fersenprellung die amtierende Weltmeisterin. Mittlerweile steht Gasser wieder am Board, das Comeback bei der Dew Tour am vergangenen Wochenende lief allerdings nicht ganz nach Wunsch: Gasser verpasste als 18. der Qualifikation das Slopestyle-Finale. Wird bzw. bleibt die 26-Jährige bis Olympia fit, ist sie vor allem im Big Air die große Favoritin auf Gold.

Auch bei den Parallel-Boardern fuhren sich einige Damen und Herren gleich zu Saisonbeginn am vergangenen Wochenende in den Kreis der Medaillen-Anwärter. In Abwesenheit des verletzten Olympia-Dritten von 2014 Benjamin Karl, der um einen Start in PyeongChang kämpft, feierte Alexander Payer im Parallel-Riesenslalom seinen ersten Weltcupsieg. Doppel-Weltmeister Andreas Prommegger verpasste beim Auftakt zwar das Stockerl, fuhr ebenso wie Sebastian Kieslinger aber in allen drei Rennen in die Top 15. Bei den Damen jubelte Sabine Schöffmann gleich am ersten Weltcup-Wochenende über einen Sieg im Parallel-Slalom. Durch Ina Meschick und Claudia Riegler gab es zudem zwei dritte Plätze. Auch PSL-Weltmeisterin Daniela Ulbing und Olympiasiegerin Julia Dujmovits mischten um die vorderen Plätze mit. Die Burgenländerin wird ihren Olympia-Sieg in Südkorea zumindest im Parallel-Riesenslalom nicht wiederholen können, der Bewerb wurde 2018 aus dem Programm gestrichen.

Bei den Snowboardcrossern präsentierten sich Alessandro Hämmerle und Markus Schairer bereits zu Saisonbeginn in Topform. Beim Heimweltcup im Montafon am vergangenen Wochenende landeten Hämmerle und Schairer im Einzelbewerb auf den Rängen zwei und drei, im Teambewerb fuhr das Duo auf Platz zwei. Während die Herren an der Weltspitze mitmischen zeigt sich bei den Damen in tristes Bild: Bei den ersten beiden Weltcup-Stationen war keine einzige Österreicherin am Start.

BIATHLON

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Besser hätte die Saison für Österreichs Biathleten nicht beginnen können, als mit dem Sieg von Lisa Hauser und Simon Eder in der Single-Mixed-Staffel beim Auftakt in Östersund. Danach konnten vor allem Julian Eberhard und Simon Eder die Erwartungen bis dato noch nicht erfüllen. Eberhard schrammte mit Rang vier im Einzel in Östersund einmal knapp am Podest vorbei, seither war Platz sieben das Höchste der Gefühle. Eder schaffte es seit dem Auftaktsieg mit Rang neun in der Verfolgung in Annecy nur ein Mal in die Top Ten. Dominik Landertinger, ein weiterer Leistungsträger der letzten Jahre, kehrt nach seiner Bandscheiben-Operation erst im Jänner zurück in den Weltcup. Ob der Olympia-Silberne von 2014 bis zu den Winterspielen in PyeongChang wieder voll fit ist, wird sich zeigen. Mit einem Landertinger in Topform liegt dann eine Medaille in der Staffel im Bereich des Möglichen. In den Einzel-Bewerben muss am Tag X alles stimmen, um mit den derzeitigen Dominatoren Martin Fourcade und Johannes Thingnes Boe mithalten zu können. Dass sich die ÖSV-Herren auf den Olympia-Loipen wohl fühlen und zu einigem imstande sind, zeigen vor allem die guten ÖSV-Ergebnisse bei der Generalprobe in der Vorsaison. Bei den Damen wäre eine Medaille eine Überraschung. Lisa Hauser, die sich in den letzten Jahren in der Weltspitze etabliert hat, wartet in dieser Saison noch auf den ersten Top-Ten-Platz. In Hochfilzen und zuletzt in Annecy stoppte die Tirolerin eine Erkrankung. Hinter Hauser klafft im ÖSV-Damen-Team eine Lücke. Für den Biathlon-Tross stehen vor Olympia noch die Bewerbe in Oberhof, Ruhpolding und Antholz an.

NORDISCHE KOMBINATION

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Österreichs Nordische Kombinierer haben ein ernüchterndes Wochenende hinter sich. Beim Heimweltcup in der Ramsau bewahrte Lukas Klapfer die ÖSV-Truppe mit einem achten Platz vor einem Debakel. Der Steirer sowie Mario Seidl und Wilhelm Denifl präsentieren sich aktuell am konstantesten, für einen ÖSV-Podestplatz hat es in den bisherigen sechs Bewerben aber noch nicht gereicht, zu stark ist die Konkurrenz aus Deutschland und Norwegen. Dass auch die anderen Nationen nicht schlafen, hat der Teambewerb in Lillehammer gezeigt, bei dem sich das ÖSV-Quartett Denifl, Klapfer, Orter und Seidl in Abwesenheit von Routinier Bernhard Gruber (Blinddarm-OP) mit Rang sechs begnügen musste. Dennoch haben die Österreicher in der Staffel die größten Medaillen-Chancen bei Olympia. Vom Bronze-Quartett von Sotschi 2014 sind zwar nur mehr Gruber und Klapfer aktiv, dass man auch mit einem verjüngten Team mehr als nur mitmischen kann, bewies die Bronze-Medaille bei der WM in Lahti. Kann Seidl, der beim Sommer-GP aufgezeigt hat, einen ähnlichen Schritt wie im letzten Winter machen, zählt er im Einzel ähnlich wie Denifl zum erweiterten Kreis der Medaillenanwärter. Für die Kombinierer stehen bis Olympia noch fünf Weltcup-Stationen auf dem Programm, eine davon in Seefeld.

LANGLAUF

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Die internationale Konkurrenz ist mächtig – umso höher sind die Leistungen von Teresa Stadlober in der bisherigen Saison einzuschätzen. Die Salzburgerin lief in fünf von neun Rennen in die Top sechs und kratzte bereits an ihrem ersten Podestplatz. Eine Olympia-Medaille ist definitiv im Bereich des Möglichen, erwarten kann man sie aber nicht. Die ÖSV-Herren sind von Podestplätzen indes weit entfernt: Vom Quartett Bernhard Tritscher, Dominik Baldauf, Max Hauke und Luis Stadlober schaffte es in dieser Saison lediglich Hauke mit einem 15. Platz unter die Top 20 in einem Weltcuprennen. Für die Langläufer steht ab 30. Dezember mit der Tour de Ski der erste Höhepunkt am Programm.

FREESTYLE-SKIING

Katrin Ofner und Andrea Limbacher halten seit Jahren die österreichischen Fahnen im Skicross hoch. Limbacher schlägt sich in ihrer Comeback-Saison nach Kreuzbandriss bisher beachtlich, in Arosa fuhr sie bereits auf Rang sechs. Ofner hat bis dato zwei neunte Plätze als bestes Ergebnis zu Buche stehen. Für die Herren verlief der Olympia-Winter bislang ähnlich, ein siebenter Platz von Adam Kappacher im Montafon war das Höchste der Gefühle.

RODELN

Seit 1992 setzte es dank einigen Ausnahmetalenten wie Markus Prock, den Neuner-Schwestern Doris und Angelika oder Wolfang und Andreas Linger stets rot-weiß-rote Olympiamedaillen im Rodeln. Diese Serie könnte sich auch in PyeongChang fortsetzen. Wolfgang Kindl zählt in den Herren-Bewerben zu den Favoriten. Der Doppel-Weltmeister, der mit einem leichten Bandscheibenvorfall zu kämpfen hatte, fuhr gleich beim Auftakt auf Rang zwei, zuletzt in Lake Placid gelang ihm mit einem Traumlauf im Sprint der Sieg. Auch die Brüder David und Nico Gleirscher präsentieren sich in der Olympia-Saison in Topform, Nico fuhr mit Rang drei in Winterberg sein erstes Weltcup-Podest ein. Bei den Damen sind Birgit Platzer und Miriam Kastlunger Außenseiterinnen mit Potenzial. Zudem hat auch der Herren-Doppelsitzer Peter Penz/Georg Fischler Medaillen-Chancen. Das Duo kommt immer besser in Fahrt, zuetzt in Lake Placid gab es den dritten Podestplatz in Folge. In der Team-Staffel sind die rot-weiß-roten Athleten ebenfalls nicht zu unterschätzen.

SKELETON

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Mit Janine Flock verfügt das rot-weiß-rote Skeleton-Team über eine heiße Medaillenanwärterin. Die 27-jährige Tirolerin feierte gleich beim Saisonauftakt in Lake Placid einen Sieg, danach hat sie allerdings mit Knieproblemen zu kämpfen und verpasst drei Mal in Folge die Top Ten. Bei der EM in Innbruck-Igls präsentiert sich Flock allerdings wieder in Top-Form und fährt zu Bronze. Bei den Herren ist Flocks Lebensgefährte Matthias Guggenberger der aussichtsreichste Kandidat auf einen Top-Platz bei Olympia, ein Medaillengewinn des Innsbruckers wäre aber eine Sensation.

BOB

Über ein Vierteljahrhundert ist es bereits her, dass Österreich über die letzte Olympiamedaille im Bobsport jubeln durfte. 1992 kürten sich Ingo Appelt, Harald Winkler, Gerhard Haidacher und Thomas Schroll im Viererbob zu den Olympiasiegern. Über 25 Jahre später kann man mit einer Wiederholung des Triumphs in PyeongChang nicht rechnen – eine Medaille scheint aber auch nicht utopisch. Christina Hengster gehört im Zweierbob der Frauen zu den erweiterten Medaillenanwärtern. Die Gesamtweltcup-Vierte der abgelaufenen Saison musste in diesem Winter an der Seite von Valerie Kleiser jedoch bereits zwei Stürze verkraften, für eine Podestplatz reichte es bis dato noch nicht. Bei den Herren hat Benjamin Maier im Zweierbob (mit Markus Sammer) und im Viererbob (mit Sammer, Kilian Walch, Danut Moldovan) in Südkorea lediglich Außenseiter-Chancen.

EISSCHNELLAUF

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In der abgelaufenen Saison lief es für Vanessa Herzog (ehem. Bittner) alles andere als nach Wunsch, nur vereinzelt konnte sie überhaupt in die Top 10 laufen. Der Olympia-Winter begann wesentlich bessser, in Heerenveen schrammte Herzog nur knapp am Podest vorbei. Zahlreiche Top-Ten-Plätze folgten. Die Tirolerin rechnet sich über 500, 1.000 und 1.500 m sowie im neuen Olympia-Bewerb Massenstart (kein Zeitenranking) etwas aus. Linus Heidegger macht sich speziell über 5.000 m und im Massenstart Hoffnungen.

EISKUNSTLAUF

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Dabei sein ist alles. Das olympische Motto trifft auf Österreichs Eiskunstläufer/innen zu. Im Paarlauf haben sich Miriam Ziegler/Severin Kiefer für Olympia qualifiziert. Um die Medaillen werden Österreichs Athleten aber nicht mitreden können.

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